

Am Wochenende: Angst, Raketen, drohender Fronteinsatz: Wie ein Ukrainer ein Jahr Krieg erlebt hat
Am Morgen des 24. Februar 2022 beginnt der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine. Denis Trubetskoy ist da in seiner Kiewer Wohnung, hört kurz nach Putins Ansprache die ersten Explosionen. “Ich habe dann so eine gute Viertelstunde gezittert”, erinnert er sich. “Natürlich war das der schlechteste Morgen meines Lebens.” Dann sei er zu Kollegen in der Innenstadt gegangen. Denn “wenn die Russen wirklich in die Stadt eingefahren wären, wäre das vermutlich sogar über meine Straße erfolgt.” Soweit kam es nicht. Aber seitdem fliegen regelmäßig bis zu 60 Raketen auf Kiew, sagt er. “Luftalarm gibt es eigentlich fast jeden Tag.”
Trubetskoy ist in Sewastopol auf der Krim geboren, seit 2015 lebt er in Kiew. Er arbeitet dort als freier Journalist, er hat Journalistik studiert. Als Ukrainer darf er nicht ausreisen. Das Militär kann ihn einziehen und an die Front schicken. “Ich habe Angst”, sagt er, als er darauf angesprochen wird. “Ich kann auch kaum etwas im militärischen Bereich.” Trotzdem: “Wenn ich dran bin, renne ich auch nicht weg.”
Ob er auf die Krim zurückkehren will, wo er geboren ist? “Ich will definitiv meine Eltern wiedersehen, die ich seit Jahren nicht gesehen habe”, sagt Trubetskoy. Sie leben noch auf der Krim. “Und ich würde gerne einfach mal ein Bier in Sewastopol trinken.”
Redaktionsschluss für diese Sendung war Freitag, 24.02.2023 um 18 Uhr.
Moderation, Redaktion: Johannes Korsche
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Benjamin Markthaler
Zusätzliches Audiomaterial über ZDF, AFP und DW News.