Ulrich Feuth, ein erfahrener Notar aus Wien und Experte für Erbrecht, diskutiert die Herausforderungen des Erbens. Er erklärt, wie man Erbschaftsstreitigkeiten zwischen Geschwistern vermeidet und die Bedeutung der richtigen Organisation nach dem Verlust einer nahestehenden Person. Ein wichtiger Punkt ist die gesetzliche Erbfolge bei Immobilien und die finanziellen Verpflichtungen, die damit einhergehen. Zudem gibt er Tipps zur stressfreien Regelung von Erbschaften, damit Hinterbliebene gut vorbereitet sind.
Die gemeinsame Entscheidung der Erben ist entscheidend, um kostspielige Streitigkeiten über den Nachlass zu vermeiden und die Erbschaft reibungslos zu gestalten.
Obwohl es keine Erbschaftssteuer mehr gibt, müssen Erben Grunderwerbsteuer und Honorare für Notare sowie Sachverständige berücksichtigen.
Deep dives
Erbfallverwaltung und Erbantrittserklärung
Im Fall eines Erbfalls müssen die Erben zunächst gemeinsam entscheiden, wie sie mit dem Nachlass umgehen wollen. Der Gerichtskommissär wird unmittelbar nach Versterben benachrichtigt und führt ein Aufnahmegespräch, nach dem die Erben eine Erbantrittserklärung abgeben müssen. Eine Einigung zwischen den Erben ist entscheidend, denn Streitigkeiten über den Nachlass sind oft kostspielig und belastend. Der Einfluss einer gemeinsamen Vorgehensweise kann helfen, die Erbschaft unkomplizierter zu gestalten und potenzielle Konflikte zu vermeiden.
Bewertung des Nachlasses
Die Erben müssen den Wert des Nachlasses einschätzen, zu dem auch Geld, Schmuck und Fahrzeuge gehören. Im Idealfall erfolgt eine unbedingte Erbantrittserklärung, wenn keine Schulden zu verzeichnen sind, was eine einfache Bewertung ermöglicht. Bei Wertunterschieden kann es notwendig werden, eine bedingte Erb- und Drittserklärung abzugeben, um eine professionelle Bewertung durch Sachverständige zu erhalten. Diese Bewertungen sind wichtig, da sie Klarheit schaffen und eine gewisse Haftung für die Erben bieten, allerdings können sie auch zusätzliche Kosten verursachen.
Gesetzliche Erbfolge und Ehepartner
Der Gesetzgeber regelt die Erbfolge im Falle des Versterbens eines Ehepartners oder Lebensgefährten, was oft Missverständnisse hervorruft. Ehepartner erben in der Regel ein Drittel des Nachlasses, wobei der Rest unter den Kindern aufgeteilt wird; der Ehegatte hat zudem ein Wohnrecht in der gemeinsamen Immobilie. Bei einem unverheirateten Lebenspartner besteht ein einjähriges Wohnrecht, nach dem er ausziehen muss, es wird jedoch kein Erbrecht eingeräumt. Diese gesetzlich festgelegten Regelungen verdeutlichen die Wichtigkeit von Testamenten zur Klärung von Ansprüchen und zur Vermeidung von Konflikten.
Kosten des Erbes und Erbschaftssteuer
Obwohl es in Österreich seit 2008 keine Erbschaftssteuer mehr gibt, müssen Erben dennoch bestimmte Steuern, wie die Grunderwerbsteuer, entrichten. Diese Steuer wird gestaffelt erhoben und richtet sich nach dem Pauschalwert der Immobilie, der oft unter dem Marktwert liegt. Zusätzlich fallen Honorare für den Notar und eventuell Sachverständige an, die basierend auf der Bewertung des Nachlasses festgelegt werden. Daher ist es wichtig, vor einer Erbschaft nicht nur die Vermögenswerte, sondern auch die entstehenden Kosten zu berücksichtigen, um eventuelle finanzielle Belastungen zu vermeiden.
Erben ist eine emotionale und organisatorische Herausforderung. Wie man diese am besten bewältigt, klären wir in der heutigen Podcast-Folge.
Wenn eine nahestehende Person stirbt, ist das oft nicht nur ein sehr trauriger Moment, sondern auch mit viel organisatorischem Aufwand verbunden. Denn dann geht's nicht selten darum, wer das Haus, das Auto, den Schmuck des oder der Verstorbenen bekommt. Wie man dabei richtig vorgeht, was das kostet, und wie man Erbschaftsstreitigkeiten am besten vermeidet, erklärt in dieser Folge von "Lohnt sich das" Ulrich Voit, Notar in Wien.
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