Steve Brusatte, Paläontologe und Evolutionsbiologe an der Universität Edinburgh, untersucht die Evolution der Säugetiere. Er erklärt, wie der Asteroideneinschlag die Entwicklung der Säugetiere vor 66 Millionen Jahren beeinflusste. Zudem thematisiert er die bedrohten Nashörner in Südostasien und die einzigartigen Fortpflanzungsmethoden der Säugetiere. Brusatte beleuchtet auch die faszinierende Rückkehr einst bedrohter Arten und die Möglichkeit neuer Entdeckungen auf dem Gebiet der Säugetierforschung.
Die Evolution der Säugetiere begann vor etwa 230 Millionen Jahren und war entscheidend für deren Diversifikation nach dem Dinosaurieraussterben.
Das Sumatra-Nashorn steht symbolisch für die heutigen Herausforderungen von Säugetieren durch Habitatverlust und Wilderei.
Deep dives
Die Evolution der Säugetiere
Die Evolution der Säugetiere begann vor etwa 230 Millionen Jahren, was sie zu einem Teil der langen Geschichte der Tierwelt macht. Diese Tierklasse entwickelte sich zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier und existierte über Millionen von Jahren in verschiedenen Formen und Größten. Während der Ära der Dinosaurier blieben die frühen Säugetiere klein, was ihnen half, in der überlegenen Welt der Dinosaurier zu überleben. Ihr Überleben war entscheidend für ihre anschließende Entwicklung und Diversifikation nach dem Massenaussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren.
Die Bedeutung des Aussterbens der Dinosaurier
Das Aussterben der Dinosaurier trug entscheidend zur erfolgreichen Entwicklung der Säugetiere bei, da es ihnen neue Lebensräume und Nahrungsquellen bot. Die kleinen Säugetiere, die zuvor in den Schatten der Dinosaurier leben mussten, konnten sich nun ausbreiten, was dazu führte, dass in relativ kurzer Zeit Säugetiere in verschiedenen Größen und Formen entstanden. Innerhalb von 200.000 Jahren nach dem Aussterben der Dinosaurier stellte man fest, dass die Säugetiere sich erfolgreich von der Größe von Mäusen bis hin zu größeren Tieren wie Schweinen und Kühen weiterentwickelten. Diese Evolution zeigt, wie anpassungsfähig und widerstandsfähig die Säugetiere waren, um sich den Veränderungen ihrer Umwelt anzupassen.
Die Herausforderungen für das Sumatra-Nashorn
Das Sumatra-Nashorn, insbesondere das Nashornmännchen Tam, steht symbolisch für die Herausforderungen, vor denen viele Säugetiere heute stehen, besonders durch Habitatverlust und Wilderei. Die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume durch Ölpalmenplantagen hat den Fortpflanzungserfolg dieser Art erheblich beeinträchtigt. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen und Versuche zur Zucht in Gefangenschaft starben die letzten bekannten Vertreter dieser Art in Malaysia in kurzer Folge, was die Art an den Rand des Aussterbens brachte. Wissenschaftler arbeiten weiterhin daran, das Genie genetisch zu bewahren, in der Hoffnung, einen möglichen Fortbestand der Art zu sichern.
Von den afrikanischen Savannen über die Wüsten Asiens bis zu den Meeren der Antarktis haben Säugetiere die verschiedensten Lebensräume erobert. Aber wie konnten sie sich so erfolgreich ausbreiten? Und was verrät das Leben unserer nächsten Verwandten im Tierreich über unseren eigenen Ursprung?
Autorin: Alexandra Hostert (BR 2023)
Credits Autorin dieser Folge: Alexandra Hostert Regie: Martin Trauner Es sprachen: Stefan Wilkening, Ditte Ferrigan, Peter Weiß Technik: Susanne Harasim Redaktion: Bernhard Kastner
Interviewpartner/innen: Zainal Zahari; Veterinär, Malaysia; Steve Brusatte; Paläontologe, Edinburgh; John Payne; Zoologe, Malaysia; Jan Decher, Säugetierkundler, Bonn