Moritz Aisslinger, ZEIT-Reporter und Experte für Missbrauchsfälle, beleuchtet den schockierenden Fall von Hermann Fahrig, einem seelenheilenden Therapeuten, der in seiner Praxis über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch beging. Aisslinger diskutiert die Vertuschungsmechanismen und die Machtverhältnisse innerhalb der Psychotherapie. Zudem erzählt er von den mutigen Schritten der Töchtern Fahrigs, die ihre traumatischen Erfahrungen offenbaren, um anderen zu helfen. Der Fall wirft wichtige Fragen über Vertrauen, Verantwortung und die Aufarbeitung von Missbrauch auf.
Der Fall Hermann Fahrig zeigt, wie tief verwurzelte Machtverhältnisse innerhalb der Therapie zu systematischem Missbrauch und Vertuschung führen können.
Die mutigen Schritte von Fahrigs Töchtern, die gegen ihren Vater vorgegangen sind, sind entscheidend für die Aufdeckung und Bekämpfung von Missbrauch im therapeutischen Bereich.
Deep dives
Tourankündigung und Veranstaltungsschritte
Die vier Gastgeber verkünden offiziell, dass sie im Herbst 2023 auf Tour gehen werden, und zwar durch vier deutsche Städte. Die Tour startet am 25. September in Berlin, gefolgt von Düsseldorf am 27. September, München am 1. Oktober und endet am 4. Oktober in Hamburg. Die Entscheidung, größere Veranstaltungsorte zu wählen, resultierte aus dem Feedback der Fans, die sich über verpasste Gelegenheiten beschwerten. Tickets sind ab sofort über eventim.de erhältlich, und die Gastgeber drücken ihre Vorfreude auf die Tour aus.
Der Fall Hermann Farig
Im Mittelpunkt des Podcasts steht der Fall des angesehenen Psychotherapeuten Hermann Farig, der 2017 wegen des sexuellen Missbrauchs seiner vierjährigen Enkelin angeklagt wurde. Farig war eine Koryphäe im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und hatte über Jahrzehnte hinweg einen schlechten Ruf in der therapeutischen Gemeinschaft genossen. Der Fall zog viele Kollegen und ehemalige Patienten vor Gericht, die ihre eigenen schockierenden Erfahrungen teilten und auf ein größeres System von Missbrauch und Vertuschung hinweisen. Während des Prozesses wurde offenbar, dass Farigs Verhalten nicht isoliert war, sondern Teil eines weitreichenderen, jahrzehntelangen Missbrauchssystems.
Machtverhältnisse in der Therapie
Die Diskussion über Farigs Methoden legt den Fokus auf die extremen Machtverhältnisse in der therapeutischen Beziehung, die Ausnutzung der Verletzlichkeit seiner Patientinnen und Patienten und die weit verbreitete Sammeltherapie-Praxis. Unter dem Deckmantel einer therapeutischen Beziehung forderte Farig von jungen Männern und Frauen, sich in unangemessener Weise zu entblößen oder durch explizite Übungen ihre Körper zu zeigen. Diese missbräuchlichen Praktiken wurden durch das Vertrauen der Patienten in die Integrität Farigs verstärkt, was zu einem unverhältnismäßigen Machtgefälle führte, das oft ausgenutzt wurde und in den meisten Fällen nicht erkannt wurde. Die Verstrickungen von persönlichen und professionellen Beziehungen innerhalb des Instituts verdeutlichen, wie Missbrauch in einem geschützten Umfeld gedeihen konnte.
Familieninszenierung und Aufarbeitung
Eine Wendung in der Geschichte kommt durch die mutigen Schritte von Farigs eigenen Töchtern, die gegen ihren Vater vorgegangen sind, um andere zu schützen. Diese Töchter enthüllten, dass ihr Vater nicht nur in der Therapie gewalttätig war, sondern auch in der Familie psychische und physische Gewalt ausübte. Ihre Courage führte zur Anzeige bei der Ärztekammer und zur Entziehung seiner Approbation, wobei sie versuchten, das System von Missbrauch und Vertuschung zu durchbrechen, das ihr Vater genossen hatte. Es wird deutlich, dass der Mut und die Entschlossenheit, gegen ihre eigene Vergangenheit zu kämpfen, entscheidend für die Aufklärung und das Verständnis der Dynamik des Missbrauchs im therapeutischen Bereich waren.
Hermann F. ist eine Heidelberger Kapazität. Als Seelenheiler behandelt er traumatisierte Kinder und Jugendliche. Erst viel zu spät kommt heraus: In den vermeintlichen Therapien gab es massenhaft sexuelle Übergriffe. Über Jahrzehnte wurde sein böses Geheimnis gewahrt. Von ihm selbst — und von vielen anderen.
In Folge 281 reden Sabine Rückert und Andreas Sentker mit dem ZEIT-Reporter Moritz Aisslinger über einen Mann mit mehr als zwei Gesichtern.
Die neue Ausgabe des Kriminalmagazins ZEIT Verbrechen liegt am Kiosk und ist hier online bestellbar. Sie möchten zwei Ausgaben zum Kennenlernpreis testen? Dann klicken Sie hier.
Ab dem 15.1.2025 sind alle Folgen von "Verbrechen", die vor dem 31.3.2021 erschienen sind, nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf ZEIT ONLINE, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Außerdem erhalten Sie mit einem Abo jeden Monat mindestens eine zusätzliche Folge von ZEIT Verbrechen. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Zum Podcastabo geht es hier. Wie Sie ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.
Tickets für unsere Stadion-Tour 2025 gibt es hier. Am 25.09.2025 können Sie ZEIT Verbrechen live in Berlin erleben, am 27.09.2025 in Düsseldorf, am 01.10.2025 in München und am 04.10.2025 in Hamburg.
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcastabo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
Remember Everything You Learn from Podcasts
Save insights instantly, chat with episodes, and build lasting knowledge - all powered by AI.