War da was? Mit Katharina Rogenhofer: Das Jahr, in dem das Klima in den Hintergrund trat
Dec 30, 2024
auto_awesome
Katharina Rogenhofer ist Vorständin des Kontext Instituts, das sich der Klimapolitik widmet. Sie reflektiert über die Auswirkungen des Wahljahres 2024 auf die Klimadiskussion in Österreich, insbesondere im Kontext der Extremwetterereignisse. Rogenhofer fordert eine neue Klima-Diplomatie nach Trumps Wahl und analysiert die Probleme der Klimaprotestbewegung. Sie hebt die Notwendigkeit einer konstruktiven Klimadebatte hervor und diskutiert die Diskrepanz zwischen öffentlicher Meinung und politischer Umsetzung von Klimazielen.
Die verstärkten Extremwetterereignisse 2024 verdeutlichen die drängende Notwendigkeit langfristiger Anpassungsstrategien statt kurzfristiger Katastrophenschutzmaßnahmen.
Die Klimadebatte wird durch Desinformation polarisiert, während das Kontextinstitut Lösungen und konstruktiven Diskurs fördert, um klimaschädliche Subventionen abzubauen.
Deep dives
Rückblick auf das Klimajahr 2024
Das Jahr 2024 wird als klimatisch bedeutsam betrachtet, da Extremwetterereignisse verstärkt auftraten und es Anzeichen dafür gibt, dass die Temperaturen die kritische Grenze von 1,5 Grad Celsius überschreiten könnten. Besonders die Hochwasserereignisse im September in Österreich verdeutlichen die Auswirkungen des Klimawandels, die in Form von verheerenden Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen zu spüren sind. Diese Vorfälle lenken die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit, die Bodenversiegelung zu reduzieren und renaturierende Maßnahmen zu ergreifen, um den Wasserhaushalt in gefährdeten Regionen zu verbessern. Dennoch bleibt die politische Debatte oft auf kurzfristigen Katastrophenschutz fokussiert, während langfristige Anpassungsstrategien häufig ignoriert werden.
Desinformation und Polarisierung in der Klimadebatte
Im Laufe des Jahres hat sich gezeigt, dass die Klimadebatte durch Desinformation und populistische Rhetorik stark polarisiert ist, insbesondere während des Wahlkampfes. Der Fokus auf Fehlinformationen über Klimaziele und die Behauptung, Österreich sei zu klein, um einen realen Einfluss zu haben, behindern effektive Maßnahmen zum Klimaschutz. Das Kontextinstitut hat versucht, durch Analyse und Aufklärung eine Plattform zu schaffen, die den Diskurs über klimatische Fragen konstruktiver und lösungsorientierter gestaltet. Ein zentraler Aspekt hierbei ist, klimaschädigende Subventionen abzubauen, um das Budget zu entlasten und gleichzeitig CO2-Emissionen zu reduzieren.
Technologische Fortschritte und zukünftige Klimaziele
Trotz der Herausforderungen zeigt sich, dass viele Unternehmen und Institutionen bereit sind, ihre Nachhaltigkeitsziele ernsthaft zu verfolgen. Es entsteht ein Netzwerk aus lokalen Initiativen und Unternehmen, die klimaneutrale Pläne umsetzen wollen, was ein positives Signal für die Zukunft setzt. Von politischer Seite wird jedoch betont, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten ambitionierte Schritte in Richtung einer emissionsarmen Wirtschaft unternehmen müssen, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Der Fokus auf innovative Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien und der Lebensweise erfordert jedoch klare politische Rahmenbedingungen und Investitionen.
Herausforderungen der Zukunft und notwendige Maßnahmen
Die dringende Notwendigkeit, klimafreundliche Maßnahmen umzusetzen, steht im Konflikt mit den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Einsparungen erfordern. Für die nächsten Jahre muss Österreich seine Emissionen drastisch reduzieren und klimaschädigende Subventionen reformieren, um sowohl soziale Gerechtigkeit als auch ökologische Ziele zu erreichen. Insbesondere der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in der Heiztechnik und die Elektrifizierung der Industrie müssen vorangetrieben werden, um die festgelegten Klimaziele zu erreichen. Die Verantwortung liegt hierbei sowohl bei der Politik als auch bei den Unternehmen, die sich aktiv für eine nachhaltige Zukunft einsetzen müssen.
Im Jänner 2024 ist das Kontext Institut angetreten, um Sachlichkeit und Konstruktivität in die österreichische Klimadebatte zu bringen. Zu Jahresende reflektiert Katharina Rogenhofer zu Gast im Podcaststudio der „Presse“ darüber, ob dieser Vorsatz gelungen ist und darüber, welche Extremwetterereignisse, Wahlergebnisse und politischen Diskussionen das „Klimajahr“ 2024 geprägt haben.
„Nach der Wahl von Donald Trump muss es eine neue Form der Klima-Diplomatie geben“, fordert sie beispielsweise angesichts der befürchteten klimapolitischen Rückschritte in den USA und in Bezug auf die schwachen Ergebnisse der heurigen Weltklimakonferenz. Außerdem erklärt sie, wie sich der gesellschaftlich-mediale Diskurs rund um die Klimakrise dieses Jahr entwickelt hat und welchen klimapolitischen Aufgaben sich die nächste Bundesregierung stellen muss.
Was ist die Reihe "War da was - Gespräche zum Jahresende"?
Am Jahresende trifft das Podcast-Team der „Presse“ sieben spannende Gäste und spricht mit ihnen über das zu Ende gehende Jahr 2024 und schaut nach vorn, was 2025 bringt.
Von 27. Dezember 2024 bis 1. Jänner 2025 in sechs Teilen, täglich ab 5 Uhr Früh. Alle Folgen unter diepresse.com/podcast