Roman Lehberger, Reporter beim Spiegel und Spezialist für investigative Recherchen, beleuchtet die dunklen Machenschaften des mutmaßlichen russischen Spions Jan Marsalek. Er enthüllt, wie Marsalek ein gefährliches Netzwerk über mehrere Länder hinweg aufgebaut hat. Zudem diskutiert Lehberger die Verbindungen zwischen Marsalek und dem österreichischen Verfassungsschutz. Besonders aufschlussreich sind die skandalösen Enthüllungen über geheime Dokumente und die damit verbundenen Risiken für Journalisten, die über diese komplexen Zusammenhänge recherchieren.
Jan Marsalek nutzte seine Verbindungen bei Wirecard und dem österreichischen Verfassungsschutz, um geheime Informationen für russische Nachrichtendienste zu beschaffen.
Die Aufdeckung des Wirecard-Bilanzskandals führte zu Marsaleks Flucht und erweckte Verdacht auf eine enge Zusammenarbeit mit Martin Weiß.
Deep dives
Der Aufstieg von Wirecard
Wirecard wird als aufstrebender Zahlungsabwickler in Deutschland angesehen und steht kurz vor dem Aufstieg in den DAX. Zu Beginn der 2010er Jahre erlebt das Unternehmen ein starkes Wachstum und zieht somit die Aufmerksamkeit auf sich. Die Hauptversammlung der Aktionäre in München wird als ein Ereignis betrachtet, das den Erfolg und die ambitiösen Pläne des Unternehmens widerspiegelt. In der Zentrale des Unternehmens in Aschheim bleibt jedoch Unruhe spürbar, da hochrangige Mitarbeiter wie Jan Marschallek zunehmend abtauchen.
Jan Marschalleks geheime Aktivitäten
Jan Marschallek treibt ein Doppelleben, indem er parallel zu seinen offiziellen Aufgaben bei Wirecard offenbar für russische Nachrichtendienste arbeitet. Dies wird durch seinen Kontakt zu Martin Weiß, einem ehemaligen hohen Beamten des österreichischen Verfassungsschutzes, untermauert, der sensitive Informationen beschafft. Marschallek soll möglicherweise Geheiminformationen liefern, um das Netzwerk der russischen Dienste zu unterstützen. Beweise deuten darauf hin, dass er gezielt Informationen über Personen von Interesse für Russland abfragt.
Das Netzwerk der Spionage
Ein zentrales Element der Spionagetätigkeiten ist Martin Weiß, der nach seinem Ausscheiden aus dem Verfassungsschutz bei Wirecard als Berater tätig wird. Er bringt sein Netzwerk ins Spiel, um Informationen zu akquirieren, die er Jan Marschallek über seinen Kontakt zu Egisto Ott zur Verfügung stellt. Diese Informationen reichen von persönlichen Daten bis hin zu sicherheitsrelevanten Informationen über Oligarchen. Hinweise deuten darauf hin, dass Weiß und Ott eng mit dem Netzwerk von Marschallek verbunden sind, was die potenziellen Risiken für die nationale Sicherheit der Länder beschreibt.
Die Konsequenzen von Marschaleks Flucht
Nachdem der Wirecard-Bilanzskandal aufgedeckt wird, flieht Jan Marschallek und seine Spur verliert sich in Belarus. Vor seiner Flucht bucht er einen Flug über einen Privatjet, unterstützt von Martin Weiß, was Fragen zu deren möglichen Kollaboration aufwirft. Seine späte Verbindung zu den russischen Diensten unterstreicht das Ausmaß seiner Aktivitäten und die Gefahr, die von seiner Flucht ausgeht. Die nachfolgenden Untersuchungen zeigen, dass sein Netzwerk Schädigungen für den österreichischen Verfassungsschutz nach sich zieht und dass die Verbindungen zu den russischen Nachrichtendiensten weiterhin bestehen könnten.
Jan Marsalek spioniert für Russland. Mithilfe einflussreicher Freunde. In München, Afrika – und beim österreichischen Geheimdienst
Jan Marsalek, Lebemann aus Österreich und einer der meistgesuchten Wirtschaftskriminellen der Welt, spioniert also für Russland. Lange Jahre, ohne dass es jemand merkt. Um das zu bewerkstelligen, baut er ein beeindruckendes Netzwerk auf. Von einer Münchner Nobelvilla über den österreichischen Geheimdienst bis hin nach Afrika, London und eben Russland. Wofür er seine Kontakte nutzt? Marsalek spielt ein gefährliches Spiel …
Ein Rechercheteam von STANDARD und "Spiegel" ist Marsaleks Spuren nach Russland gefolgt. Gemeinsam mit Journalisten vom ZDF und der russischen Investigativplattform "The Insider" haben sie dutzende Datenbanken und Leaks durchsucht, alte Weggefährten aufgespürt und Reiserouten rekonstruiert. Was sie herausgefunden haben, erzählt die Geschichte eines Österreichers, der mutmaßlich zum russischen Spion wurde. Dass Jan Marsalek von Geheimdienstlern rekrutiert wurde und für den verlängerten Arm des Kreml arbeitete. In dieser Reihe von "Inside Austria" folgen wir seiner Spur nach Russland und rekonstruieren, was wir über das Leben von Marsalek heute wissen. Und wir fragen, wie gefährlich dieser Mann wirklich ist.
In dieser Folge zu hören: Fidelius Schmid (Reporter beim "Spiegel"), Roman Lehberger (Reporter beim "Spiegel"), Fabian Schmid (Leitender Redakteur Investigativ beim STANDARD); Moderation: Lucia Heisterkamp und Tobias Holub; Skript: Lucia Heisterkamp; Redigat: Antonia Rauth, Margit Ehrenhöfer, Zsolt Wilhelm, Sandra Sperber; Gestaltung und Produktion: Christoph Neuwirth
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