Waren Autos erst der Anfang? China bedroht laut Studie die nächste deutsche Industrie
Jan 17, 2025
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Martin Greive, Handelsblatt-Chefreporter für Politik und Experte für Chinas Einfluss auf die deutsche Industrie, beleuchtet die alarmierenden Ergebnisse einer Studie über die drohende Konkurrenz aus China. Er warnt, dass Millionen von Arbeitsplätzen in Gefahr sind, da China nun Produkte in ähnlicher Qualität herstellt wie Deutschland. Greive diskutiert auch die Notwendigkeit, die Wirtschaftsstrategien Deutschlands anzupassen und sich den Herausforderungen durch chinesische Subventionen zu stellen. Zudem werden die Finanzmärkte im Kontext von Donald Trumps bevorstehendem Amtsantritt analysiert.
Die chinesische Industrie konkurriert zunehmend direkt mit deutschen Produkten, was Millionen von Arbeitsplätzen in Deutschland gefährden könnte.
Um der wachsenden Konkurrenz aus China entgegenzuwirken, sollten Deutschlands Strategien eine stärkere Fokussierung auf den Binnenmarkt und mögliche Handelsschranken beinhalten.
Deep dives
Chinas Einfluss auf die deutsche Industrie
Die Studie des Center for European Reform zeigt, dass die deutsche Industrie zunehmend durch die wachsenden Exporte Chinas unter Druck gerät. Während der erste Chinaschock vor zwei Jahrzehnten die deutsche Wirtschaft weitgehend ungeschoren ließ, betrifft der derzeitige Chinaschock Branchen, die im Mittelpunkt der deutschen Exportindustrie stehen, wie die Automobil- und Cleantech-Branche. Chinesische Unternehmen produzieren mittlerweile hochwertige Güter, die direkt mit den deutschen Produkten konkurrieren, unterstützt durch staatliche Subventionen, die es ihnen ermöglichen, diese zu günstigeren Preisen weltweit anzubieten. Aufgrund der hohen Abhängigkeit von der Industrie, die rund 20 Prozent des deutschen BIP ausmacht, könnten Millionen Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet sein, wenn dieser Trend anhält.
Marktentwicklungen vor Trumps Amtsantritt
Trotz der Unsicherheiten, die mit dem Amtsantritt von Donald Trump verbunden sind, verzeichnete der DAX einen stetigen Anstieg und erreichte Rekordwerte. Marktbeobachter scheinen optimistisch zu sein, dass Trump nicht zu drastischen wirtschaftlichen Verwerfungen führen wird, auch wenn Zölle und andere Handelsbeschränkungen auf dem Tisch liegen. Die Unternehmensgewinne und starke ökonomische Indikatoren aus China, wie ein abrupt gestiegener BIP-Wert, tragen zur Stabilität der Märkte bei, auch wenn diese Zahlen mit Skepsis betrachtet werden. Die Unsicherheit bleibt, wie sich Trumps wirtschaftspolitische Entscheidungen bald auf die Märkte auswirken werden, insbesondere mit der Möglichkeit sich ändernder Zinspolitiken in den USA.
Strategien zur Sicherung der deutschen Wirtschaft
Die Autoren der Studie empfehlen, dass Deutschland seinen Fokus von einer exportorientierten Wirtschaft hin zu einer stärkeren Konzentration auf den Binnenmarkt verlagern sollte, um sich gegen die Konkurrenz aus China abzusichern. Gleichzeitig wird ein radikal neuer Ansatz gefordert, der möglicherweise die Einführung von Handelsschranken und Zöllen gegenüber China beinhaltet, um unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen. Diese Empfehlungen stellen einen Bruch mit der traditionellen deutschen Handelspolitik dar, die auf offene Märkte fokussiert war, und erfordern eine umfassende Reform der wirtschaftlichen Strategien. Zudem wird betont, dass diplomatische Maßnahmen und eine klare Positionierung innerhalb der EU notwendig sind, um die deutsche Industrie langfristig zu schützen.
War die Autobranche erst der Anfang? Die chinesische Exportstärke könnte jetzt für den nächsten deutschen Wirtschaftszweig zum Problem werden. Peking greife das Herz der hiesigen Wirtschaft an – das zumindest sagt eine aktuelle Studie des Centre for European Reform.
Den ersten sogenannten China-Schock vor 20 Jahren, als das Land der Welthandelsorganisation beigetreten ist, hat Deutschland noch gut überstanden. Die chinesischen Produkte waren andere als die, die Deutschland hergestellt hat. Heute sieht es anders aus. Chinas Industrie produziert mittlerweile die gleichen Güter wie Deutschland – in vergleichbarer Qualität. Die Autoren der Studie warnen deshalb, dass Millionen von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stünden. Was das bedeutet und was Deutschland jetzt ändern müsste, das erklärt der Handelsblatt-Chefreporter für Politik, Martin Greive.
Außerdem: Kurz vor dem Amtsantritt von Donald Trump folgt ein Dax-Rekord auf den nächsten. Haben die Anleger gar keine Furcht vor den Zoll-Drohungen des neuen US-Präsidenten? Die Antwort gibt es im Marktbericht mit Handelsblatt-Finanzredakteur Stefan Reccius.
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