Andrea Grill, Autorin des Romans "Perfekte Menschen", diskutiert mit Petra Hartlieb über die Herausforderungen und Hoffnungen von Kindern in einer von Technologie dominierten Zukunft. Sie thematisieren die düstere Realität, in der Kindesentführungen und emotionale Isolation alltäglich sind. Durch die Geschichte des Jungen Michael wird die Bedeutung von Freundschaft und menschlichen Verbindungen betont, auch in Krisenzeiten. Grill liest am Ende einen Ausschnitt aus ihrem bewegenden Werk vor und empfiehlt faszinierende Bücher zur Vertiefung.
Andrea Grill untersucht in ihrem Roman die Gefahren einer technologieabhängigen Zukunft und deren Auswirkungen auf die sozialen Fähigkeiten von Kindern.
Die Geschichte thematisiert die wiederholten Tragödien der Entführung von Kindern und die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen in schwierigen Zeiten.
Deep dives
Ein außergewöhnliches Cover und seine Bedeutung
Das Cover des Buches zeigt zwei Personen auf einem Tandem mit einem Anhänger, in dem ein weiterer Mensch sitzt, während im Hintergrund futuristische Gebäude und eine Apokalypse sichtbar sind. Diese Darstellung spiegelt die zentrale Szene der Geschichte wider, in der die Hauptfiguren auf einem Abenteuer sind, das sie durch eine bedrohliche Umgebung führt. Andrea Grill, die Autorin, war in den Prozess der Covergestaltung eingebunden und betont die Tiefe der Zusammenarbeit mit dem Verlag, was nicht immer der Fall ist. Das Cover ist nicht nur ein ästhetisches Element, sondern vermittelt auch wichtige thematische Anhaltspunkte zur Geschichte und den Konflikten, die innerhalb des Buches behandelt werden.
Historische Wurzeln und zeitgenössische Relevanz
Andrea Grill bezieht sich in ihrem Buch auf die historische Figur Balaban Badera, einen Jungen, der im 15. Jahrhundert aus Albanien entführt wurde, um Teil der Elite-Truppen der Osmanen zu werden. Diese Praxis, bei der Kinder aus ihren Familien gerissen und in den Dienst des Sultans gezwungen wurden, wird im Kontext der heutigen Welt betrachtet, in der ähnliche Tragödien noch immer vorkommen. Die Verbindung zu den Rechten von Kindern, wie sie in der UN-Konvention festgelegt sind, wird ebenfalls thematisiert, um die Relevanz der Thematik herauszustellen. Die Autorin zeigt auf, wie oft wiederholte Geschichte Kinder und ihre Familien in der Gegenwart betrifft.
Eine dystopische Zukunft
Die Handlung des Romans spielt in einer nahen Zukunft, in der Flüsse unterirdisch verbannt wurden, um Kinder vor Ertrinken zu schützen und Wasserverlust zu vermeiden. Diese hochtechnologisierte Gesellschaft ermöglicht es den Kindern, über neuartige Geräte von zu Hause aus zu lernen, anstelle in klassischen Schulen. Die Technologie in dieser Zukunft ist sowohl nützlich als auch erschreckend, da Kinder von klein auf an Geräte gebunden sind, die sowohl als Spielzeug als auch als Erziehungshilfen dienen. Grill thematisiert die Gefahren und den Verlust sozialer Fähigkeiten, die aus einer solchen Abhängigkeit von Technologie resultieren.
Die Gefahren der Entführung und die Bedeutung von Erinnerungen
In dieser dystopischen Welt besteht die ständige Gefahr, dass Kinder ab einem Alter von acht Jahren entführt werden, was für die Familien großes Leid mit sich bringt. Der Protagonist Michael wird eines Tages tatsächlich entführt und in ein Camp gebracht, wo ihm seine Erinnerungen abgewöhnt werden sollen. Die bedrückende Atmosphäre im Camp wird durch die strenge Hierarchie und die psychologische Manipulation verstärkt, während Michael verzweifelt versucht, einen Kontakt zu seiner Mutter herzustellen. Durch sein Schreiben entdeckt er einen Weg, seine Erinnerungen zu bewahren und zeigt, wie wichtige zwischenmenschliche Beziehungen selbst in den schwierigsten Umständen Hoffnung spenden können.
„Was gibt uns als Menschen und vor allem auch als Kinder Hoffnung - auch in den schwierigsten Zeiten?“ Eine Frage, mit der sich Andrea Grill in ihrem neuen Roman „Perfekte Menschen“ beschäftigt.
Er handelt von einer nahen Zukunft, in der Technologie die Welt beherrscht. In dieser Zeit wächst Michael in Mat, einem kleinen Dorf in Albanien, auf. Als Säugling gerät er in eine lebensbedrohliche Situation und ertrinkt beinahe, was eine Bürgerinitiative auslöst, die fordert, dass Flüsse nur noch unterirdisch verlaufen dürfen, um Kinder vor ähnlichen Unfällen zu bewahren. Mit acht Jahren wird Michael von seiner Familie getrennt und entführt – ein Schicksal, das viele Kinder in diesem Alter teilen. Er landet in einem Camp, das darauf abzielt, die Erinnerung an ihre Herkunft auszulöschen. Dort erhält er den Namen Balaban Badera und wird zum modernen Krieger ausgebildet. Doch im Gegensatz zu den anderen Jungen lehnt sich Balaban gegen seine Bestimmung auf.
Petra Hartlieb und Andrea Grill sprechen in dieser Folge über albanische Sagen und über eine Zukunft, die den „perfekten Menschen“ hervorbringt.
Bevor Andrea Grill am Ende der Sendung einen Ausschnitt aus ihrem Roman vorliest, hören Sie noch zwei Buchempfehlungen aus der FALTER-Redaktion.