Britta Hufeisen, Professorin für Sprachwissenschaften und Mehrsprachigkeit an der Technischen Universität Darmstadt, teilt spannende Einblicke in das Sprachenlernen. Sie diskutiert, ob Sprach-Apps wie Babbel und Duolingo wirklich hilfreich sind oder ob persönlicher Kontakt und Motivation entscheidender sind. Außerdem erläutert sie, wie Babys ihre Muttersprache erlernen und welche neurologischen Prozesse dabei eine Rolle spielen. Hufeisen gibt Tipps zu effektiven Lernmethoden und beleuchtet die Herausforderungen, die beim Erlernen neuer Sprachen auftreten.
Sprach-Apps wie Duolingo und Babbel können hilfreich sein, garantieren jedoch nicht fließendes Sprechen ohne persönliche Gespräche mit Muttersprachlern.
Motivation ist entscheidend für den Spracherwerb, da leidenschaftliche Lerner schneller Fortschritte machen und individuelle Lernstrategien anpassen sollten.
Deep dives
Die Herausforderungen beim Sprachenlernen
Das Erlernen einer Sprache bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich, die oft von der Motivation und dem gewählten Ansatz abhängen. Während Apps wie Duolingo und Babbel populär sind, können sie allein nicht garantieren, dass man eine Sprache fließend spricht. Der persönliche Kontakt und die tatsächliche Konversation mit Muttersprachlern sind entscheidend, um Sprache im praktischen Kontext zu verstehen und zu verwenden. Daher ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Kommunikationsziele man mit dem Sprachenlernen verfolgt.
Wie Sprache in unserem Gehirn verarbeitet wird
Die Verarbeitung von Sprache im Gehirn erfolgt über verschiedene Bereiche, die spezifische Funktionen erfüllen, wie das Broca- und Wernicke-Areal. Eine entscheidende Erkenntnis ist, dass Sprachkompetenz nicht in isolierte Teile wie Grammatik oder Wortschatz unterteilt werden kann, sondern sich diese Elemente parallel entwickeln, insbesondere bei Kindern. Babys beginnen bereits mit dem Brabbeln und der Lautbildung, was die frühen Stadien des Spracherwerbs verdeutlicht. Dies zeigt, dass Kommunikation von Anfang an ein zentrales Element des Sprachenlernens ist und die Neurologie eine wesentliche Rolle im Verständnis von Sprachfähigkeiten spielt.
Individuelle Ansätze zum Sprachenlernen
Das Lernen von Sprachen erfordert individuelle Ansätze, da jeder Mensch unterschiedliche Lernmethoden und -bedürfnisse hat. Motivation spielt eine Schlüsselrolle; Menschen, die leidenschaftlich an Sprachen interessiert sind, erreichen oft schneller Fortschritte. Außerdem zeigt sich, dass passive Lernmethoden, wie das Hören von Musik in der Zielsprache, ebenfalls effektiv sein können. Daher ist es wichtig, die eigenen Lernstrategien zu reflektieren und anzupassen, um die bestmöglichen Ergebnisse beim Sprachenlernen zu erzielen.
Babbel, Duolingo und Co – Sprach-Apps werden seit einer Weile total gehyped. Auf Social Media posten Nutzer*innen ihre Streaks von 400 oder 500 Tagen: Manche nutzen die Apps also schon seit mehr als einem Jahr täglich. Aber kann man mit einer App wirklich eine Sprache richtig lernen?
Hier findet ihr noch mehr Infos dazu, wie wir als Kinder unsere Muttersprache lernen. Die Studie zur “Schrei-Melodie” von Neugeborenen Babys findet ihr unter diesem Link. Und mehr zur Rolle von Motivation beim Sprachenlernen könnt ihr hier nachlesen.
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(00:00 - 04:03) Intro
(04:03 - 10:18) Teil 1: Wie lernen wir unsere Erstsprache?
(10:18 - 18:47) Teil 2: Wie lernen wir Sprachen als Erwachsene?
(18:47 - 23:43) Teil 3: Kann man mit Apps eine Sprache richtig lernen?