Stargate, Deepseek und warum KI die Welt beherrschen wird
Jan 31, 2025
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Gast ist Martin Wendiggensen, Politologe und KI-Experte an der Johns Hopkins University. Er beleuchtet den Wettlauf um künstliche Intelligenz zwischen China und den USA, der geopolitische Konsequenzen für das 21. Jahrhundert hat. Europa scheint im KI-Rennen ins Hintertreffen geraten zu sein, trotz vorhandener Talente. Wendiggensen warnt vor einer möglichen Abhängigkeit von US-amerikanischen und chinesischen Technologien. Zudem wird das kostengünstige KI-Modell DeepSeq vorgestellt, das die amerikanische Industrie herausfordert.
Der Wettbewerb um künstliche Intelligenz zwischen den USA und China bestimmt die geopolitische Landschaft des 21. Jahrhunderts, während Europa zurückfällt.
Die regulatorischen Unterschiede zwischen Europa und den USA behindern die Innovationsfähigkeit europäischer KI-Unternehmen im internationalen Wettbewerb.
Deep dives
Die geopolitische Bedeutung von KI
Der Wettbewerb um künstliche Intelligenz (KI) wird voraussichtlich die geopolitischen Beziehungen in der Zukunft prägen. Die KI gilt als grundlegende Technologie, die in zahlreichen Bereichen Anwendung findet und die Produktivität erheblich steigern kann. China und die USA haben bereits erkannt, dass dieser Wettlauf entscheidend für ihre nationale Stärke ist und setzen verstärkt auf Forschung und Entwicklung im KI-Bereich. Initiativen wie der Ausbau von Chips-Exports oder der Schutz von amerikanischem Know-how sind Teil der Strategie, um in diesem Wettbewerb die Oberhand zu gewinnen.
Amerika vs. China im KI-Wettlauf
Die großen Akteure auf dem internationalen KI-Markt sind die USA und China, während Europa in dieser Hinsicht ins Hintertreffen geraten ist. In den USA befinden sich Unternehmen wie OpenAI und Google an der Spitze der KI-Forschung, während chinesische Unternehmen wie Huawei und Tencent ebenfalls bedeutende Fortschritte erzielen. Europas regulatorische Landschaft, die oft als übermäßig kompliziert wahrgenommen wird, scheint Innovationen in diesem Bereich zu behindern. Aus diesem Grund haben europäische Unternehmen Schwierigkeiten, im KI-Wettkampf Fuß zu fassen und herausragende Forschungsprojekte zu entwickeln.
Die Herausforderungen der KI-Regulierung
Die Regulierung von KI spielt eine entscheidende Rolle, ist jedoch in den USA wesentlich flexibler und unternehmerfreundlicher als in Europa. Während amerikanische Unternehmen relativ schnell und ohne große bürokratische Hürden experimentieren können, müssen europäische KI-Firmen umfangreiche gesetzliche Auflagen erfüllen, die potenziell hemmend wirken. Diese Unterschiede in den Regulierungsansätzen können dazu führen, dass Europa im internationalen Vergleich erheblich zurückfällt. Die Debatte darüber, wie die Erstellung von Bestimmungen so gestaltet werden kann, dass sie Innovation unterstützen und trotzdem Risiken minimieren, ist von großer Bedeutung.
Zukunftsvisionen der KI-Entwicklung
Die Entwicklung von KI wird oft mit dem Versprechen einer 'starken KI' assoziiert, die in der Lage ist, jede intellektuelle Aufgabe eines Menschen zu bewältigen. Experten warnen jedoch davor, diese Prognosen zu überschätzen, da die gegenwärtigen Modelle weiterhin gravierende Mängel aufweisen. Gleichzeitig wird eine Welt vorgestellt, in der die USA und China jeweils ihre eigenen Systeme mit unterschiedlichen ethischen Werten und Wahrnehmungen dominieren. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Europa in einer immer abhängiger werdenden globalen Infrastruktur zurückfällt und dies könnte weitreichende Auswirkungen auf den wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Europäischen Union haben.
China und die USA liefern sich ein Wettrüsten in künstlicher Intelligenz. Die Überzeugung dahinter: Wer KI dominiert, wird die Welt dominieren. Europa, allen voran Deutschland, ist im Tiefschlaf.
Es gibt derzeit nur zwei Länder, die im globale Rennen um KI-Vorherrschaft aussichtsreiche Startplätze belegen: China und die USA. US-Präsident Donald Trump hat kürzlich Investitionen von über 500 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur angekündigt. China hat am Tag von Trumps Inauguration sein eigenes KI-Modell vorgestellt: DeepSeek. Das Modell hat nach eigenen Angaben deutlich weniger gekostet, ist aber genauso leistungsfähig wie amerikanische Systeme.
Dieser Wettbewerb wird geopolitisch das 21. Jahrhundert prägen. Europa versucht primär mit Regulierung zu reagieren. In der KI-Entwicklung scheint der Kontinent, trotz brillanter Forschung, hoffnungslos abgeschlagen.
In dieser Folge von »Acht Milliarden« spricht Host Juan Moreno mit dem Politologen und KI-Experten Martin Wendiggensen, der in den USA an der Schnittstelle von KI und internationaler Politik forscht. »Europa ist in diesem Wettbewerb um die KI-Vorherrschaft derzeit abgeschlagen, dabei haben wir genug brillante Mathematiker und Physiker, um mit den USA und China mitzuhalten«, so Wendiggensen. Sollte Europa den Anschluss verlieren, droht mittelfristig eine enorme KI-Abhängigkeit und letztlich ein Wettbewerbsnachteil, der alle Wirtschaftsbereiche angehen wird – mit katastrophalen Folgen für den Wohlstand in der EU und in Deutschland.
Hier geht es zur neuen Podcast-Episode.
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