In dieser Folge sind Lisa, eine Expertin für ADHS mit kreativen Ansätzen, und Charlotte, eine engagierte Aktivistin für neurodivergente Rechte, zu Gast. Sie teilen persönliche Erfahrungen mit dem Outing ihrer ADHS-Diagnose und erläutern die Reaktionen ihres Umfelds. Zudem diskutieren sie die Herausforderungen in der Kommunikation über ADHS, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Prejudices und die Ambivalenz offizieller Diagnosen werden angesprochen, während sie Wege suchen, Stigmata abzubauen und Offenheit zu fördern.
Die Bekanntgabe einer ADHS-Diagnose erfolgt häufig über soziale Medien, um direkte Reaktionen im persönlichen Gespräch zu vermeiden.
Die Auseinandersetzung mit ADHS ist ein langwieriger Prozess, der oft von Unsicherheiten und mangelnder Unterstützung durch das Umfeld geprägt ist.
Die Reaktionen von Familie und Freunden auf eine ADHS-Diagnose sind gemischt und können von Skepsis bis zu Unterstützungsangeboten reichen, was die Kommunikation erschwert.
Deep dives
Digitale Verkündung der ADHS-Diagnose
Die Diagnose ADHS wird häufig nicht in persönlichen Gesprächen bekannt gegeben, sondern über digitale Plattformen. Viele Betroffene teilen ihre Diagnose in sozialen Medien, um so gleichzeitig ihre Freunde und Bekannten zu informieren, anstatt Einzelgespräche führen zu müssen. Ein Beispiel dafür ist ein großer Instagram-Post, der als Outing diente, sodass das gesamte Umfeld gleichzeitig informiert war. Diese Methode erleichtert den Prozess des Teilens, vor allem für Menschen, die Schwierigkeiten haben, direkte Reaktionen im persönlichen Gespräch abzuwarten.
Komplexität der eigenen Erfahrung
Die individuelle Auseinandersetzung mit ADHS ist oft ein langwieriger und unsicherer Prozess, dessen Tragweite sich Betroffenen erst nach einiger Zeit bewusst wird. Bei manchen beginnt die Auseinandersetzung erst mit der Entscheidung für eine Therapie oder medikamentöse Behandlung. Die initiale Unsicherheit über die Diagnose und ihre Auswirkungen wird häufig von einem Mangel an Unterstützung durch das Umfeld begleitet. Diese Situation führt dazu, dass viele erst Jahren nach der Diagnose offen darüber sprechen.
Herausforderung des Gesprächs über ADHS
Das Thema ADHS erweist sich als schwierig zu kommunizieren, insbesondere in neuen oder weniger vertrauten sozialen Kontexten. Bei Fragen zu ADHS empfindet es der Betroffene oft als herausfordernd, die Komplexität der Störung in einer knappen Antwort zu vermitteln. Unbemerkt von anderen können alltägliche Herausforderungen der ADHS, wie Schwierigkeiten mit der Konzentration, als persönliche Schwächen missverstanden werden. Dies führt dazu, dass viele Betroffene vermeiden, das Thema anzusprechen, um nicht mit Missverständnissen oder Vorurteilen konfrontiert zu werden.
Reaktionen des Umfelds auf die Diagnose
Die Reaktionen von Familie und Freunden auf eine ADHS-Diagnose sind oft gemischt, wobei Skepsis und Besorgnis häufig vorkommen. Besonders Eltern von Betroffenen empfinden dies manchmal als persönliche Kritik oder gescheiterte Wahrnehmung der Kindheit, was zu defensiven Reaktionen führt. Daher wird das Thema ADHS manchmal als belastend erlebt, da es mit Schuld- und Versagensgefühlen verknüpft ist. Positive und unterstützende Rückmeldungen sind jedoch auch wichtig, um das Gespräch über ADHS zu fördern.
Berufliche Herausforderungen und ADHS
Die Integration von ADHS in das Arbeitsleben ist für viele eine große Herausforderung, da es oft an struktueller Unterstützung fehlt. Betroffene zögern häufig, ihre Diagnose am Arbeitsplatz zu offenbaren, aus Angst vor Stigmatisierung oder negativen Konsequenzen. Die Unsicherheit darüber, wie Arbeitgeber reagieren könnten, führt dazu, dass viele Personen lieber mit den Herausforderungen allein umgehen. Außerdem können offizielle Diagnosen sowohl Vor- als auch Nachteile im beruflichen Umfeld mit sich bringen, weshalb eine gut durchdachte Entscheidung notwendig ist.