Die ägyptische Göttin Isis - Tochter von Himmel und Erde
Jan 10, 2025
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Martin Stadler, Ägyptologe an der Universität Würzburg, gibt faszinierende Einblicke in die ägyptische Göttin Isis, die sowohl als Totengöttin als auch als Symbol für das Überwinden des Todes gilt. Er behandelt ihre vielseitige Rolle in der ägyptischen Mythologie und erläutert die Schöpfungslehre von Heliopolis. Außerdem diskutiert Stadler die Verbindungen zwischen Isis, Osiris und Seth sowie die Symbolik von Weiblichkeit in ihrer Mythologie. Interessant ist auch die Rückkehr der Göttin in Kunst und Glauben, wo sie wieder eine bedeutende Rolle spielt.
Isis repräsentiert in der ägyptischen Mythologie sowohl feminine Stärke als auch die archetypischen Rollen von Liebe und Mitgefühl.
Die Geschichte von Isis und Osiris verdeutlicht die Themen von Verlust und Wiedergeburt, die essenziell für den ägyptischen Glauben an das Jenseits sind.
Deep dives
Die komplexe Rolle der Isis in der ägyptischen Mythologie
Isis ist eine zentrale Figur in der ägyptischen Mythologie, die sowohl als Totengöttin als auch als Symbol für den Triumpf über den Tod bekannt ist. Ihre Darstellungen variieren, von einer knienden Frau bis hin zu einer stillenden Mutter, was auf ihre vielseitige Rolle hinweist. Diese Vielschichtigkeit ist typisch für die ägyptische Götterwelt, in der Gottheiten oft überlappende und sich verändernde Funktionen einnehmen. Isis, die als Schwester, Gemahlin und Witwe von Osiris fungiert, verkörpert alle archetypischen Rollen einer Frau und wird somit zu einem wichtigen Symbol für weibliche Stärke und Mitgefühl in der antiken Gesellschaft.
Die Legende von Isis und Osiris
Die Mythologie von Isis und Osiris erzählt von Liebe, Verlust und Wiedergeburt. Nach dem Mord an Osiris durch seinen Bruder Seth unternimmt Isis eine verzweifelte Reise, um die zerstückelte Leiche ihres Mannes zu finden und ihm das Leben im Jenseits zu schenken. Dies geschieht nicht in Form einer Rückkehr ins irdische Leben, sondern zur Wiederherstellung seiner Ehre in der Unterwelt, wo er fortan als Herrscher lebt. Diese Erzählung symbolisiert die Kraft der Liebe und die Fähigkeit, den Tod zu überwinden, und ist ein bedeutendes Element des ägyptischen Glaubens an das Leben nach dem Tode.
Isis als vielseitige Identifikationsfigur im Wandel der Zeit
Isis hat im Laufe der Jahrhunderte ihre Bedeutung in verschiedenen Kulturen erhalten und weiterentwickelt. Ihr Kult erstreckte sich nicht nur über Ägypten, sondern fand auch Eingang in die römische und spätere christliche Welt, wo sie als Vorbild für die Darstellungen der Jungfrau Maria angesehen wurde. Dies zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig ihre Figur war, da sie mit verschiedenen Themen und Ideologien in Verbindung gebracht werden konnte. Trotz der Christianisierung blieb die Symbolik von Isis und ihre Assoziation mit weiblicher Weisheit und Macht bestehen, was ihren Einfluss bis in die Aufklärung und darüber hinaus verstärkte.
Wir kennen die Göttin Isis als Göttin des Lebens und des Todes aus der Ägyptischen Mythologie. Isis kann heute als Verkörperung einer Sehnsucht nach der ursprünglichen Muttergottheit verstanden werden, die über die Jahrtausende einem überwiegend männlichen Gottesbild weichen musste. Von Andreas Hauber (BR 2022)
Credits Autor dieser Folge: Andreas Hauber Regie: Martin Trauner Es sprachen: Silke von Walkhoff, Hemma Michel, Christoph Jablonka Technik: Wolfgang Lösch Redaktion: Bernhard Kastner
Im Interview: Prof. Martin Stadler, Ägyptologe, Würzburg