In Deutschland zeichnet sich ein neuer Umgang mit dem Thema Erdgas ab. Mehrere politische Entscheidungen und Forderungen lassen darauf schließen, dass eine Abkehr von dem fossilen Brennstoff langsamer erfolgen könnte als mit Blick auf den Klimawandel ursprünglich geplant.
Immer sicherer erscheint beispielsweise, dass Deutschland bis zu 40 neue Gaskraftwerke bauen will, und dass diese Kraftwerke in absehbarer Zeit nicht vollständig mit klimafreundlichem Wasserstoff betrieben werden können, sondern fossiles Gas benötigen.
Zudem hat die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, das sogenannte Heizungsgesetz abschaffen zu wollen. Das Gesetz schreibt vor, dass in großen Städten ab 2026 jede neu eingebaute Heizung überwiegend klimafreundlich sein muss – reine Gasheizungen kämen damit nicht mehr infrage.
Auch der CO2-Preis, der fossiles Gas immer teurer machen soll, gerät derzeit in die Diskussion. Im Gespräch ist jetzt, dass länger kostenlose Emissionsrechte an Unternehmen verteilt werden, die damit keinen Extra-Preis für das Verbrennen fossiler Rohstoffe bezahlen müssen.
Was bedeutet das für den Gas-Ausstieg und Deutschlands Klimaziele? Und wie sehr sollte Europa auf die Aufforderungen aus den USA eingehen, sich an langfristige Gaslieferverträge zu binden und noch größere Gasmengen aus den USA zu günstigen Preisen zu importieren?
Das bespricht Handelsblatt-Energiereporterin und Podcast-Host Catiana Krapp in dieser Folge unter anderem mit Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe. Er sagt: „Mein Eindruck ist nicht, dass unsere amerikanischen Gegenüber uns jetzt besonders günstig das Gas verkaufen möchten, sondern dass die als Druckmittel einen Teil einer Handelsauseinandersetzung nutzen. An den Vorteil glaube ich in diesen Zeiten nicht mehr. Klimapolitisch ist das aber schlimm, weil damit eine neue Gasförderung stattfindet.“
Was der geplante Gas-Ausstieg wiederum für Energieversorger bedeutet, diskutiert Catiana Krapp mit dem Vertriebsvorstand von Deutschlands größtem Gashändler Uniper, Carsten Poppinga. Er ist überzeugt: „Der Erdgasbedarf wird lange hoch bleiben, denn wir brauchen flexible Gaskraftwerke und werden Gas noch weiter im Wärmemarkt brauchen.“
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