Persönlichkeitstest: Alles Bullshit oder echte Wissenschaft?
Mar 19, 2023
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Persönlichkeitstests sind im Trend, aber wie viel aussagen sie wirklich über uns? Der Hype um den Myers-Briggs-Typenindikator wird kritisch beleuchtet. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass etwa die Hälfte unserer Persönlichkeit genetisch bedingt ist. Zudem stellt sich die Frage, ob diese Tests eher mit Horoskopen vergleichbar sind. Flexibilität und Veränderung in der Persönlichkeit sind ebenfalls zentrale Themen. Alternativen wie das Big-Five-Modell bieten möglicherweise tiefere Einblicke.
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Quick takeaways
Der Myers-Briggs-Test hat große Popularität, weist jedoch signifikante wissenschaftliche Mängel und Zweifel an seiner Validität auf.
Das Verständnis von Persönlichkeit ist komplex und sollte als flexibles Spektrum betrachtet werden, nicht als starre Kategorisierung.
Deep dives
Der Myers-Briggs-Test und seine Beliebtheit
Der Myers-Briggs-Test (MBTI) ist ein weit verbreiteter Persönlichkeitstest, der jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen weltweit ausfüllt. Er kategorisiert Menschen in 16 verschiedene Persönlichkeitstypen basierend auf vier Indikatoren, die die individuellen Eigenschaften definieren. Obwohl der Test in der breiten Öffentlichkeit beliebt ist, insbesondere auf sozialen Plattformen wie Dating-Apps, gibt es Bedenken hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Validität und Genauigkeit. Ein Beispiel dafür ist, dass Menschen bei Dating-Anfragen oft ihren MBTI-Typ angeben, um potenziellen Partnern einen Einblick in ihre Persönlichkeit zu geben, was im Kontext der Online-Dating-Kultur zunehmend verbreitet ist.
Persönlichkeit: Selbst- versus Fremdwahrnehmung
Das Verständnis von Persönlichkeit umfasst sowohl die Selbstwahrnehmung als auch die Fremdwahrnehmung, was zeigt, wie komplex das Thema ist. Während Individuen sich möglicherweise als schüchtern oder unsicher empfinden, können andere sie als selbstbewusst und aufgeschlossen wahrnehmen. Dies verdeutlicht, dass die Wahrnehmung von Persönlichkeit oft von sozialen Kontexten und individuellen Erfahrungen abhängt. Wissenschaftliche Ansichten, die Persönlichkeit als festes oder statisches Konzept betrachten, werden zunehmend in Frage gestellt, da Forschung zeigt, dass Persönlichkeit flexibler und wandelbarer ist.
Die Schwierigkeiten bei der Messung von Persönlichkeit
Die Erfassung der Persönlichkeit ist herausfordernd, da diese nicht in festen Kategorien oder einfach zu messenden Merkmalsdimensionen gefasst werden kann. Es wird erklärt, dass Persönlichkeit eher als ein Spektrum betrachtet werden sollte, auf dem jede Person unterschiedliche Ausprägungen von Eigenschaften hat. Der MBTI stellt Persönlichkeit hingegen in dichotomen Kategorien dar, was viele der nuancierten Unterschiede zwischen Individuen vernachlässigt. Diese vereinfachte Kategorisierung wird als problematisch angesehen, da sie vielfach zu falschen Einschätzungen führen kann.
Wissenschaftliche Kritik am MBTI
Trotz der Beliebtheit des MBTI gibt es erhebliche wissenschaftliche Bedenken hinsichtlich seiner Validität, da die Erfinderinnen des Tests keine psychologischen Fachleute waren. Experten betonen, dass der Test nicht den aktuellen wissenschaftlichen Standards für die Persönlichkeitserfassung entspricht, was seine Anwendung als unzulässig macht. Studien zeigen, dass viele Ergebnisse von MBTI-Tests variieren können und oft nicht zuverlässig sind, was die Nützlichkeit des Tests in professionellen Kontexten infrage stellt. Alternativ bieten wissenschaftlich fundierte Tests wie die Big Five einen besseren Ansatz zur objektiven Messung der Persönlichkeit, wobei sie in der Forschung und für berufliche Einstellungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Beantworte mir ein paar kurze Fragen und ich sag dir, wer du bist - so ähnlich klingt das Versprechen von vielen Persönlichkeitstests im Internet. Der Myers-Briggs-Typenindikator (kurz MBTI) ist dabei der wohl bekannteste. In dieser Folge Wissen Weekly gehen wir dem Hype auf den Grund und prüfen, wie viel Persönlichkeitstests wirklich über uns aussagen. Und: warum wir uns überhaupt so sehr für diese Tests interessieren?
Hier könnt ihr den Big-Five-Test von Dr. Satow einmal selber ausprobieren. Und wenn euch euer MBTI-Ergebnis interessiert: Hier gibt’s eine kostenlose Version. Mehr von Mitja Back und seiner Forschung findet ihr hier. Und mehr von Inka findet ihr zum Beispiel auf ihrem Instagram-Account. Ob wir alle wie unsere Eltern werden, hört ihr hier.
(00:00 - 03:52) Intro
(03:52 - 09:14) Was ist eigentlich unsere Persönlichkeit?
(09:14 - 14:21) Der Hype um den MBTI
(14:21 - 18:20) Das Problem mit dem MBTI
(18:20 - 27:33) Persönlichkeitstest ist nicht gleich Persönlichkeitstest