Politische Unsicherheiten beeinflussen die EU-Kommission.
Diskussionen über Schulden- und Transferunion in der EU sind kontrovers.
Parallelen zur lateinischen Münzunion verdeutlichen Eurozonen-Herausforderungen.
Deep dives
Wahl der EU-Kommissionspräsidentin in unsicherer Lage
Die Aussichten auf eine zweite Amtszeit für die EU-Kommissionspräsidentin sind in Frage gestellt. Die Abhängigkeit von Regierungschefs und politischen Entwicklungen führen zu Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf Unterstützung von Macron und Meloni.
Spannungen um Schulden- und Transferunion in der EU
Die Diskussionen um eine mögliche Schulden- und Transferunion in der EU werfen Fragen auf. Die Zurückhaltung von Frankreich und die Verhandlungen mit Italien zeigen potenzielle Folgen, beispielsweise für die Stabilität der Währungsunion und die Lastenverteilung auf Deutschland.
Herausforderungen und Parallelen zur lateinischen Münzunion
Die Probleme und Parallelen zur lateinischen Münzunion des 19. Jahrhunderts werden beleuchtet. Die politisch motivierte Währungsunion unter Führung Frankreichs sowie die wirtschaftlichen Ungleichheiten unter den Mitgliedsländern erinnern an aktuelle Herausforderungen in der EU-Wirtschaftspolitik.
Entstehung der lateinischen Münzunion vor 150 Jahren
Vor 150 Jahren entstand die lateinische Münzunion, die wirtschaftlich und politisch motiviert war. Die Union basierte auf einem festen Austauschverhältnis zwischen Gold und Silber, jedoch gab es Probleme mit der Wertbewertung der Währungen. Trotz des pragmatischen Zwecks, Transaktionskosten zu senken, traten politische Interessen in den Vordergrund. Hegemonieabhängigkeit, nationale Eigeninteressen und unterschiedliche Silberwerte führten zu Spannungen.
Gründe für das Scheitern der lateinischen Münzunion und die aktuellen Parallelen zur Eurozone
Das Scheitern der lateinischen Münzunion resultierte aus mangelndem Grundkonsens, politischen Überlegungen und ökonomischen Problemen. Die Union konnte ökonomisch nicht funktionieren aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsstufen, unvollständiger Währungsstruktur und kriegerischer Auseinandersetzungen. Diese Herausforderungen zeigen Parallelen zur aktuellen Eurozone, die ebenfalls mit Divergenzen, Staatsschulden und Finanzierungsproblemen kämpft. Die Diskussion um Eurobonds und die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Geldsystems sind zukünftige Schlüsselaspekte zur Stabilisierung der Eurozone.
In der 247. Folge von „bto – beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ fragen wir uns, wie es in der EU nach der Europawahl weitergeht. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hofft nach dem guten Abschneiden der Europäischen Volkspartei auf eine zweite Amtszeit. Dass die alte auch die neue Präsidentin sein wird, ist aber alles andere als sicher, schließlich benötigt von der Leyen die Unterstützung der Regierungschefs der Mitgliedstaaten. Gut möglich, dass der geschwächte französische Staatspräsident Emmanuel Macron ihr vor den ausgerufenen Neuwahlen die Unterstützung verwehrt. Umso wichtiger wäre die Unterstützung der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Sie dürfte dafür allerdings einen hohen Preis fordern: nämlich den endgültigen Einstieg in eine Schulden- und Transferunion.
Das darf niemanden überraschen. Ein Blick in die Historie hätte den Begründern des Euro die Gefahren für die Währungsunion anhand des Scheiterns der lateinischen Münzunion aufgezeigt. Über die Lehren aus der Geschichte berichtet Dr. Marius Kleinheyer, Senior Research Analyst am Flossbach von Storch Research Institute.
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Die zitierte Studie zur lateinischen Münzunion finden Sie hier.
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Shownotes
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