Journalist Felix Zeltner spricht über die Macht von Hypes im Tech-Sektor – und „Hype-Allergiker“ in Deutschland
Feb 14, 2025
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Felix Zeltner, Journalist und Gründer von Remote Daily, diskutiert die faszinierende Welt der Technologie-Hypes. Er teilt Einblicke aus seinem Buch 'Hype' über deren Einfluss auf Investitionen und Erwartungen, während er die 'Hype-Allergie' in Deutschland thematisiert. Zeltner vergleicht die Innovationskultur in den USA und Deutschland und beschreibt, wie emotionale Kontexte die Wahrnehmung von Hypes prägen. Zudem werden Strategien zur Unterscheidung echter Innovationen von bloßem Hype diskutiert, um eine positivere Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Felix Zeltner erklärt, dass in Deutschland eine Hype-Allergie herrscht, die Innovationsenthusiasmus gegenüber Technologien wie KI und Quantencomputing beeinträchtigt.
Die Rolle der Medien ist entscheidend, da sie oft kritisches Denken mangels Hinterfragen der Unternehmen versäumen, wodurch überzogene Erwartungen entstehen.
Zeltner beschreibt den Hype-Cycle als S-Kurve, die zeigt, wie Technologien anfangs überhypt werden und oft eine lange Reifezeit benötigen, bevor sie am Markt bestehen.
Deep dives
Hype und seine Herausforderungen
Es wird erklärt, dass Begriffe wie Quantum Computing, Synthetic Biology und AI häufig als Teil eines Hypes wahrgenommen werden, da viele Menschen unsicher sind, was genau sie bedeuten. Der Journalist Felix Zeltner betont eine Hype-Allergie in Deutschland, wo viele Innovationen nicht die gleiche Begeisterung hervorrufen wie in anderen Ländern. In den USA hingegen wird die Entwicklung in den Technologien als Wettbewerb gesehen, wobei viele Akteure um die Vorherrschaft kämpfen. Der damit einhergehende Druck und die Überforderung vieler Menschen mit diesen Themen sind signifikant, was oft zu Verwirrung führt, was tatsächlich vor sich geht und was nicht.
Umgang mit Hype-Situationen
Zeltner gibt klare Strategien an, um mit Hype-Situationen besser umgehen zu können. Dazu gehören Fragen zur Lautstärke der Diskussion: Wer ist laut und versucht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Außerdem wird empfohlen, Geschäftsmodelle hinter Technologien zu prüfen, um deren langfristige Tragfähigkeit zu beurteilen. Des Weiteren sollten Entwicklungen im Kontext des Hype-Cycles analysiert werden, um zu verstehen, in welcher Phase sich eine neue Technologie befindet und ob es eine funktionierende Infrastruktur gibt.
Die Rolle der Medien im Hype-Cycle
Die Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung des öffentlichen Hypes. Oftmals wird kritisches Denken außen vor gelassen und Geschäftsversprechen der Unternehmer einfach als gegeben akzeptiert. Es wird geraten, diese Überhöhungen in der Berichterstattung zu hinterfragen und einen Blick auf alternative Ansichten zu werfen. Zeltner betont, dass es wichtig ist, die emotionalen Aspekte solcher Technologien und deren Wirkungen auf den Markt zu verstehen.
Der Hype-Cycle im Detail
Der Hype-Cycle wird als S-Kurve beschrieben, die den Verlauf neuer Technologien darstellt. Es beginnt mit einem Trigger, gefolgt von einem Gipfel überzogener Erwartungen, einem Tal der Enttäuschung und schließlich dem Plateau der Produktivität. Diese Struktur verdeutlicht, dass viele Technologien zunächst überhypt werden, bevor sie in der Realität viel Zeit benötigen, um sich am Markt durchzusetzen. Insbesondere bei AI kann rückblickend beobachtet werden, dass diese Technologie bereits mehrere solcher Zyklen durchlaufen hat und dass der aktuelle Hype tatsächlich eine Überbewertung ihrer Möglichkeiten darstellen könnte.
Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft
Zeltner äußert auch Wünsche für Hypes, die er gerne sehen würde, wie zum Beispiel um Empathie und Zuversicht. Diese Wünsche spiegeln einen Bedarf an menschlicher Verbindung und positiven Entwicklungen in einer Zeit wider, in der technologische Überschüsse oft überwältigend erscheinen. Zudem wird auf den Druck hingewiesen, der durch kulturelle Narrative in unterschiedlichen Ländern entsteht, was den Umgang mit neuen Technologien beeinflusst. Die Diskussion über die Schaffung eines positiven Narrativs in Deutschland zeigt den Wunsch nach Fortschritt und Optimismus in einer unsicheren Depressionszeit auf.
Ob Krypto, KI oder Quantencomputer: Immer wieder entstehen Hypes, die Milliarden an Investitionen anziehen und Erwartungen in die Höhe treiben, die allerdings nicht in allen Fällen auch erfüllt werden.
Felix Zeltner, Journalist und Gründer der Medienfirma Remote Daily, wollte wissen, warum das so ist. Er hat Investoren, Wissenschaftler und den Erfinder des „Gartner-Hype-Zyklus“ getroffen – es ist die wohl bekannteste Sinuskurve der Welt. Daraus ist ein Buch entstanden. Und es trägt den Titel: Hype.
Zeltner stammt aus Nürnberg, lebt aber schon seit zwölf Jahren mit seiner Frau und Co-Autorin Christina Horsten in den USA – einem Land, in dem Hypes häufig entstehen. Das Silicon Valley sei nun mal der Ort, „wo du mit einer Idee mehrere Jahre überleben kannst, ohne dass diese Idee Geld verdient“, sagt Zeltner.
Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes fragt nach: Warum ist Deutschland verglichen damit ein Land der „Hype-Allergiker“? Und weshalb lässt Zeltner das Gefühl nicht los, dass in Deutschland immer jemand hinter ihm steht und ihm „auf die Schultern drückt“? Das und mehr erfahren Sie in der aktuellen Folge von Handelsblatt Disrupt.
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