Wie baut man Gebäude nachhaltig, Matthias Sauerbruch?
Mar 14, 2023
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Matthias Sauerbruch, ein renommierter Architekt, bekannt für nachhaltige Projekte wie das Museum Brandhorst, teilt seine Einsichten über die transformative Kraft der Architektur. Er spricht darüber, wie innovative Techniken zur natürlichen Belüftung den Energieverbrauch drastisch reduzieren können. Sauerbruch reflektiert über die Herausforderungen beim Bau des GSW-Hochhauses und die Notwendigkeit eines bewussten Ressourcenumgangs. Zudem teilt er seine Gedanken zu den emotionalen Aspekten der Architektur und dem Streben nach ökologischer Nachhaltigkeit.
Die nachhaltige Architektur minimiert den Energieverbrauch von Gebäuden durch effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen und innovative Bauweisen.
Die Perspektive von Architekten auf ihre Projekte wandelt sich im Laufe der Zeit, wodurch Feedback und Nutzungsverhalten an Bedeutung gewinnen.
Deep dives
Nachhaltigkeitsansatz in der Architektur
Der Ansatz für nachhaltige Architektur basiert auf der Minimierung des Energieverbrauchs von Gebäuden, indem natürliche Ressourcen effizient genutzt werden. Ein zentrales Beispiel dafür ist das GSW-Hochhaus in Berlin, das so konzipiert wurde, dass es mit der Sonnenausrichtung und Luftzirkulation arbeitet, um den Energiebedarf für Heizung und Kühlung zu senken. Durch innovative Lösungen wie eine zweischichtige Konvektionsfassade wird die natürliche Belüftung gefördert, was alternative Heizsysteme überflüssig macht. Diese Ansätze zeigen, dass Architektur nicht nur funktional, sondern auch ökologisch sinnvoll gestaltet werden kann und den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden sollte.
Optimismus und Herausforderungen bei der Umsetzung
Bei der Planung und Ausführung innovativer Architekturprojekte war der Optimismus nach der Wiedervereinigung in Berlin spürbar, was auch auf die Begeisterung von Auftraggebern zurückzuführen war. Das GSW-Hochhaus stellte eine besondere Herausforderung dar, die einen langwierigen Entwurfs- und Bauprozess von acht Jahren zur Folge hatte. Die anfängliche Euphorie wurde jedoch auf die Probe gestellt, als während der Bauphase verschiedene Probleme und unvorhergesehene technische Fragen auftraten. Dennoch war das Engagement und die Loyalität der Bauherren von entscheidender Bedeutung, um das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Anpassung und Nutzerverhalten
Nach der Fertigstellung eines Gebäudes kann es Herausforderungen geben, die sich aus dem tatsächlichen Nutzerverhalten ergeben. Oftmals entspricht die Nutzung nicht den ursprünglich in den Planungen angenommenen Durchschnittswerten, was zu einer erhöhten Energieeffizienz führt. Im Fall des Umweltbundesamtes zeigte sich, dass die Nutzer nicht immer gemäß den Erwartungen der Planer handelten, was zu höherem Energieverbrauch führte. Kommunikative Maßnahmen sind entscheidend, um den Nutzern zu vermitteln, wie sie die Features ökologischer Gebäude korrekt nutzen können, um die gewünschten ökologischen Ziele zu erreichen.
Langfristige Perspektiven und die Evaulation von Projekten
Die Perspektiven der Architekten in Bezug auf ihre Projekte verändern sich im Laufe der Zeit, und es ist wichtig, diese Länge zu berücksichtigen. Die Wertschätzung für Gebäude kann sich erhöhen, wenn der ursprüngliche Gedanke über die Jahre erhalten bleibt und das Projekt an Bedeutung gewinnt. Viele Architekten blicken auf ihre früheren Projekte zurück und erkennen sowohl deren Stärken als auch Verbesserungsbedarfe. Das Feedback von Nutzern und die Relevanz der Architektur im urbanen Kontext sind entscheidend für den zukünftigen Erfolg und die Entwicklung neuer Projekte, die soziale und ökologische Verantwortung vereinen.
"Es gibt die These, dass jeder Architekt in seinem Leben nur eine Idee hat. Wenn man das ganz fundamentalistisch betrachtet, könnte man sagen: ja, stimmt", sagt der Architekt Matthias Sauerbruch, der unter anderem das Museum Brandhorst in München mitentworfen hat. "Das Thema Ökologie hat zum Beispiel all unser Bauen begleitet."
Sauerbruch, 68, wurde in Konstanz am Bodensee geboren und studierte in den 70ern und 80ern Architektur in Berlin. Eine sehr arbeitsreiche Zeit sei sein Diplom gewesen, sagt er im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Wir haben nächtelang gearbeitet, waren am Ende vollkommen erschöpft und dachten: Schlimmer als das kann es niemals werden. Und dann kam der erste Job."
Das erste Gebäude, das Sauerbruch und Hutton ab 1991 in Berlin bauten, war direkt ein Wahrzeichen: das mit rot, orange und rosafarbenen Paneelen versehene GSW-Hochhaus unweit des Checkpoint Charlie, in unmittelbarer Nähe zum Springer-Hochhaus. "Unser Ansatz war damals, alles zu versuchen, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten." Dazu richteten Sauerbruch und Hutton das Gebäude so aus, dass nicht nur das Sonnenlicht optimal genutzt wurde, sondern auch der Einbau einer Klimaanlage unnötig wurde. Anders als man vielleicht erwarten würde, erzählt der Architekt, sei das Gefühl beim Vollenden eines Bau nicht immer nur Euphorie. "Wenn ein Gebäude fertig ist, sieht man plötzlich nur noch Fehler", sagt Sauerbruch.
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