

Asthma bei Kindern - mit Dr. Katharina Rieth *Pädiatrie/Kindernotfälle
Quelle: Rieth, K. (2023, 30. Mai), Asthma bei Kindern [Audio-Podcast] in Klinisch Relevant Podcast https://open.spotify.com/episode/1IMmIB8tZ4o7m9z5GAXnkY?si=_T5QqwkcS9WSIKw-ap6ILg
Asthma bronchiale
chronisch entzündliche Erkrankung der Lunge, bei der es durch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Bronchialsystems zu entsprechenden Symptomen kommen kann. häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter (ca. 10% aller Kinder) Bei 7 von 10 Kindern treten erste Symptome vor dem 5. Lebensjahr auf. Ca. 50% der Kinder haben nach dem 7. Lebensjahr immer noch Symptome.
Verschiedene Formen: allergisch (Gräser, Pollen, Staub, Nahrungsmittel, Schimmelpilze, Tierhaare) versus nicht allergisch (Infekte, insbes. Virusinfekte, körperliche Anstrenung, Tabakrauch, Kälte, Stress, Medikamente, Parfum, Luftschadstoffe, wie z.B. Ozon) versus Mischform (häufig bei Kindern).
Pathomechanismus: Schleimhautschwellung plus erhöhte Schleimproduktion. Im Kindesalter besonders dramatisch, da Querschnitt der Luftröhre kleiner als beim Erwachsenen (8mm versus 18mm). Resultiert in akuter, anfallsartiger Verengung der Luftwege.
Symptomatik: Luftnot (flache, schnelle, angestrengte Atmung (Tachydyspnoe), exspiratorischer Stridor (Pfeiffen bei der Ausatmung), Giemen, Brummen, aber auch "stille Lunge", Einnahme atemerleichternder Position zwecks Nutzung der Atemhilfsmuskulatur, z.B. head-bobbing beim Säugling, Kutschersitz/Wandanhaltung/Paschasitz beim größeren Kind, Kinder werden stiller, sprechen keine ganzen Sätze mehr), Unruhe, Angst, Panik. In schweren Fällen Air trapping (bei jedem Atemzug bleibt Luft in der Lunge zurück), wodurch es zur Lungenüberblähung kommt, dadurch zum eingeschränkten Gasaustausch in der Lunge und zum Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie). Dieser zeigt sich klinisch in einer Lippenzyanose und Vigilanzstörung. Warnsignale: Stille Lunge, Zyanose, Vigilanzstörung im Rahmen eines lebensbedrohlichen Asthmaanfalls = Status asthmaticus Wichtig: Warnsignale (er)kennen, gegensteuern, stabilisieren bis Eintreffen des Notarztes.
Therapie: Akutmedikation plus Dauermedikation gemäß Stufenplan plus angepasster Lebensstil -> Symptomlinderung und Reduktion der Häufigkeit des Auftretens lebensbedrohlicher Asthmaanfälle, Therapiekontrolle durch Peak-Flow Messungen A&O: Ruhe bewahren und ausstrahlen, atemerleichternde Position unterstützen, Atemtechniken (Lippenbremse) praktizieren, Akutmedikation korrekt anwenden (Asthmaschulungen), bei fehlender Besserung rechtzeitig Notarzt alarmieren. Durch Notarzt je nach Auslöser: Bei Anaphylaxie Grad II Adrenalin intramuskulär in lateralen Oberschenkelmuskel, zusätzlich Adrenalin pur vernebeln, ggf. Salbutamol und Ipratropiumbromid vernebeln, Cortison rektal/intravenös verabreichen, Reproterol intravenös ab 3. Lebensmonat zugelassen, Magnesium i.v. (Cave: Herzrhythmusstörungen).
Diagnostik: Anamnese klinische Untersuchung (Lungenauskultation, Check der Vitalparameter, Perzentilen (DD: Mukoviszidose: Schweißtest!), Brustkorbform Laborchemie: Entzündungswerte (akutes Infektgeschehen), Gesamt IgE, spezifisches IgE, prozentuale Höhe der eosinophilen Granulozyten Nasen-Rachen-Abstriche: RSV, Influenza, SARS-CoV2, Pertussis Pricktest Röntgen-Thorax: Fremdkörperaspiration, Pneumonie, Raumforderung, Fehlbildungen Lungenfunktionsmessung (Cave: Mitarbeit! Bei Kindern < 3. Lebensjahr schwierig umsetzbar): Spirometrie, Bodypletysmographie einschließlich Reversibilitätsprüfung/Provokationstestung
Prognose: Wenn frühzeitig erkannt und konsequent behandelt Ausheilung in 30-50% der Kinder im Verlauf der Pubertät. Ansonsten schwerwiegende Schäden einschließlich Lungenfibrose, Rechtsherzbelastung im Verlauf möglich.
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