Reden beim Sex - Warum Consent auch in langen Beziehungen wichtig ist
Aug 4, 2023
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Magdalena Heinzl, Sexualpädagogin und Sozialarbeiterin, betont die Wichtigkeit von Konsent in Beziehungen und gibt praktische Tipps, um spielerisch an das Thema heranzugehen. Lou Zucker, Journalistin, beleuchtet die Herausforderungen, die Geschlechterrollen für Männer beim Kommunizieren ihrer Grenzen mit sich bringen. Die Diskussion über persönliche Erfahrungen mit übergriffigem Verhalten und die Notwendigkeit offener Kommunikation in sexuellen Beziehungen wird intensiviert. Ein innovatives 'Drei-Minuten-Spiel' wird vorgestellt, um das Verständnis für Wünsche zu fördern.
Konsens in langfristigen Beziehungen ist entscheidend, um die Bedürfnisse beider Partner respektvoll und offen zu kommunizieren.
Traditionelle Geschlechterrollen erschweren Männern oft die Kommunikation über eigene Grenzen und die Sensibilisierung für ihre Sexualität.
Deep dives
Die Bedeutung von Konsens in Beziehungen
Konsens in langfristigen Beziehungen ist entscheidend, um die Bedürfnisse beider Partner zu respektieren. Es wird empfohlen, offen und direkt zu kommunizieren, indem man fragt, was der andere möchte, anstatt Annahmen zu treffen. Die Sexualpädagogin Magdalena Heinzel betont, dass Konsens nicht nur in neuen Beziehungen relevant ist, sondern auch in langjährigen Partnerschaften, in denen Routine entstehen kann. Ein spielerischer Ansatz, wie das Ausprobieren von Kommunikationsspielen, kann helfen, um das Thema Konsens leicht und ohne Druck anzusprechen.
Grenzen bei Männern und die Wahrnehmung von Übergriffen
Die gesellschaftliche Norm, dass Männer immer Lust haben müssen, erschwert es vielen Männern, ihre eigenen Grenzen beim Sex klar zu definieren und zu kommunizieren. Andrés' Geschichte hebt hervor, wie er trotz eines klaren 'Nein' in eine sexuelle Situation gedrängt wurde, weil er den Druck fühlte, den Erwartungen seines Umfelds entsprechen zu müssen. Diese Wahrnehmung kann dazu führen, dass Männer nicht erkennen, wenn ihre Grenzen überschritten worden sind. Es ist wichtig, Männer für ihre eigene Sexualität und die Bedeutung von Konsens zu sensibilisieren und zu akzeptieren, dass auch sie Opfer von Übergriffen werden können.
Die Rolle von Geschlechterrollen bei sexuellen Übergriffen
Traditionelle Geschlechterrollen verstärken die Probleme im Umgang mit Konsens und sexuellen Übergriffen. Statistiken zeigen, dass der Großteil der Täter männlich ist, doch das bedeutet nicht, dass Männer nicht auch Grenzen erleben können. Expertinnen wie Martina Hevernick betonen, dass Männer manchmal die Möglichkeit abgesprochen wird, ihre Erfahrungen ernst zu nehmen, was zu internem Druck führt. Die Gesellschaft muss an der Entstigmatisierung der Männlichkeit arbeiten und erkennen, dass auch Männer ihre Grenzen setzen dürfen.
Die Herausforderung der Kommunikation in Beziehungen
In Beziehungen können gewohnte Muster und Skripte die Kommunikation über Bedürfnisse und Grenzen erschweren. Oft glauben Paare, sie kennen die Wünsche des anderen, was dazu führt, dass wichtige Gespräche vermieden werden. Vor allem Emotionen und Unsicherheiten sollten aktiv angesprochen werden, um eine tiefere Verbindung zwischen den Partnern herzustellen. Das Verständnis, dass sexuelle Interaktionen variabel und nicht starr sind, ist entscheidend, um ungesunde Muster zu durchbrechen und echte Nähe zu schaffen.
Beim Sex darüber zu sprechen, was einem gefällt, kann ziemlich anregend sein. In längeren Beziehungen schleicht sich dann oft aber eine Routine ein, bei der man gar nicht mehr so richtig hinterfragt: Passt das eigentlich noch für uns beide? Das sollten wir unbedingt tun, sagt die Sexualpädagogin und Sozialarbeiterin Magdalena Heinzl.
Consent hilft uns, achtsam mit den Grenzen der anderen Person zu sein, aber auch für uns selbst zu überlegen: was will ich denn eigentlich und was gefällt mir gut? In dieser Episode gibt Magdalena Tipps, wie man sich dem Thema ganz spielerisch annähern kann. Mit der Journalistin Lou Zucker geht es um die Frage, welche Rolle Geschlechterrollen bei übergriffigem Verhalten spielen und warum es gerade für Männer schwierig sein kann, die eigenen Grenzen zu kommunizieren.
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Ihr hört in dieser "Eine Stunde Liebe":
00:02:45 - Lou Zucker spricht über Andrés, der übergriffiges Verhalten erlebt hat
00:08:50 - Magdalena Heinzl spricht darüber, wie wir uns dem Thema Consent annähern können
00:16:08 - Magdalena Heinzl erklärt das "Drei-Minuten-Spiel"
00:17:50 - Lou Zucker spricht über Geschlechterrollen und übergriffiges Verhalten
00:23:40 - Magdalena Heinzl spricht über einen verantwortungsvollen Umgang mit Grenzüberschreitungen
00:29:50 - Luis spricht im Liebestagebuch über sein Dating-Chaos