PROF. DR. FICHTNER: Die Wahrheit über E-Autos und Batterien
May 4, 2025
auto_awesome
Maximilian Fichtner, ein führender Batterieforscher und Direktor des Helmholtz-Instituts, teilt spannende Einblicke in die Zukunft der Energiespeicherung. Er erklärt, warum Lithium-Ionen-Batterien zur Norm wurden und diskutiert neue Alternativen wie Magnesium- und Fluoridbatterien. Zudem beleuchtet er die Herausforderungen im Bereich der E-Mobilität und die Notwendigkeit von Innovationen in der deutschen Automobilindustrie. Fichtner thematisiert auch die Bedeutung von nachhaltiger Batterientechnologie im Kampf gegen den Klimawandel.
Die präzise Formulierung von Forschungsfragen ist entscheidend für bedeutungsvolle wissenschaftliche Ergebnisse und gesellschaftlichen Fortschritt.
Deutschland hat eine starke Position in der Batterieforschung, benötigt aber schnellere Innovationsumsetzungen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.
Der Umgang mit Kobalt erfordert nachhaltige Beschaffungsstrategien, um Umwelt- und Menschenrechtsprobleme zu minimieren und die Batterieforschung voranzutreiben.
Recycling spielt eine zentrale Rolle in der Batterieproduktion, wobei die EU neue Verordnungen erlassen hat, um die Ressourcennutzung zu maximieren.
Sicherheitsprotokolle für Batterien sind unerlässlich, um Brandgefahren beim Laden und Entsorgen von Batterien zu vermeiden.
Festkörperbatterien gelten als zukunftsträchtige Technologie und könnten sicherere Alternativen zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien bieten.
Deep dives
Wichtigkeit der richtigen Forschungsfragen
Wissenschaftler müssen zu Beginn ihrer Projekte präzise Forschungsfragen aufstellen, die für ihre Community von Interesse sind. Diese Fragen sollten die tatsächlichen Bedürfnisse und Probleme der Gesellschaft ansprechen. Die Identifikation solcher Fragen ist entscheidend, um relevante und einflussreiche Forschung zu betreiben. Ein stark fokussierter Ansatz führt zu bedeutenden Ergebnissen und Erkenntnissen, die der Gemeinschaft zugutekommen können.
Stand der deutschen Batterieforschung
Deutschland hat im internationalen Vergleich eine solide Position in der Batterieforschung, benötigt jedoch noch Verbesserungen in der Umsetzung. Der Wettbewerb, insbesondere mit asiatischen Ländern, zeigt, dass Deutschland im Bereich der kontinuierlichen Entwicklung und Produktion hinterherhinkt. Die notwendige Geschwindigkeit der Innovationsumsetzung ist bedenklich. In einer schnelllebigen Technologiebranche sind Geduld und fortlaufende Investitionen entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Die Rolle von Wasserstoff und Kobalt
Wasserstoff wird als kein Allheilmittel betrachtet, da die Grundlagen für eine breite Anwendung noch fehlen. Kobalt hingegen wird im Moment weitgehend aus der Produktion entfernt, um umwelt- und menschenrechtliche Bedenken zu minimieren. Es ist wichtig, einen Weg zu finden, um Kobalt nachhaltig zu beschaffen und gleichzeitig auf ärmere Gesellschaften Rücksicht zu nehmen. Die Umstellung auf nickelbasierte und kobaltfreie Batterien ist ein wesentlicher Fortschritt in der Entwicklung.
Lithium- und Wasserstoffquellen
Der Großteil des weltweit benötigten Lithiums wird mittlerweile aus Australien bezogen, während frühere Hauptquellen aus Salzseen verschwinden. In Australien erfolgt der Lithiumabbau durch Bergbau, was weniger Wasser erfordert. Das Recycling von Lithium wird immer wichtiger, um die Rohstoffabhängigkeit zu verringern. Zudem gewinnen neue Technologien an Bedeutung, die nachhaltige Alternativen zu vorhandenem Lithium bieten.
Recycling und Kreislaufwirtschaft
Recycling ist ein entscheidender Aspekt der Batterieproduktion, insbesondere hinsichtlich der Wiederverwendung wertvoller Materialien. Die EU hat neue Verordnungen erlassen, die sicherstellen, dass Batterien effizient gesammelt und recycelt werden. Ziel ist es, den Prozentsatz der recycelten Materialien stetig zu erhöhen, um die Ressourcenverschwendung zu minimieren. Techniken wie das direkte Recycling gewinnen an Bedeutung, da sie ermöglichen, Metalle wiederzugewinnen, ohne sie vorher zu schmelzen.
Sicherheitsrisiken von Batterien
Die Sicherheit von Batterien, insbesondere beim Laden, ist ein zentrales Thema, da unvorsichtiger Umgang zu Bränden führen kann. Sicherheitsprotokolle verlangen, dass Batterien entladen sind, bevor sie entsorgt oder recycelt werden. Fortschritte in der Technik ermöglichen es zum Beispiel, Daisy-Chain-Batterien zu entladen und sind unerlässlich für die Wahrung von Sicherheitsstandards. Wenn Batterien einmal geladen sind, können sie bei unsachgemäßer Handhabung potentiell Gefahren darstellen.
Die Herausforderung von Vaporizern
Einwegprodukte wie Vaporizern und E-Zigaretten stellen ein zunehmendes Müllproblem dar, da ihre Batterien oft unentladen entsorgt werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit solchen Produkten erfordert neue Ansätze, um Umweltrisiken zu minimieren. Das Verbot von Vaporizern in einigen Ländern zeigt, dass es zunehmend Anerkennung für die Gefahren gibt. Trotz ihrer potenziellen Risiken ist es wichtig, nachhaltige Alternativen zu entwickeln.
Fortschritte bei Festkörperbatterien
Festkörperbatterien gelten als vielversprechende Zukunftstechnologie, da sie sicherer sind und keine entzündbaren Flüssigkeiten enthalten. Fortschritte in der Materialforschung zielen darauf ab, Dendritenbildung zu verhindern, die Kurzschlüsse verursachen kann. Die Entwicklung mechanischer Barrieren wird eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung von Festkörperbatterien spielen. Synthetische Verbundmaterialien sind auch vielversprechend und bieten eine höhere Speicherkapazität.
Einfluss von Forschung auf die Gesellschaft
Die Vorstellung, dass Forschung allein isoliert agiert, ist irreführend. Die Interaktion zwischen Forschung und Industrie ist entscheidend für den Fortschritt. Die Einblicke und Ansichten in der Wissenschaft sind durch öffentliche Diskurse und Konferenzen beeinflusst. Wissenschaftler sollten bestrebt sein, Feedback von Fachkollegen und der Gesellschaft zu erhalten, um relevantere und effektive Forschung zu treiben.
Die Rolle von Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle in der heutigen Forschung, besonders im Bereich der Batterietechnologie. In der Entwicklung neuer Technologien wird zunehmend darauf geachtet, wie Rohstoffe nachhaltig beschafft und recycelt werden können. Der Einsatz von Materialien, die den ökologischen Fußabdruck verringern, wird als sinnvoll erachtet. Dadurch kann der gesamte Lebenszyklus von Batterien umweltfreundlicher gestaltet werden.
Innovationen im Automobilsektor
Der Automobilsektor durchläuft eine dramatische Transformation durch die Umstellung auf Elektromobilität. Zukünftige Technologien konzentrieren sich darauf, Fahrzeuge nicht nur effizienter, sondern auch sicherer zu machen. Fortschritte in der Ladeinfrastruktur und beim autonomen Fahren werden entscheidend sein, um den Übergang zu Elektronik zu erleichtern. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich in einem sich schnell verändernden Markt zu behaupten, und müssen neue Ansätze entwickeln.
Herausforderungen durch Abhängigkeit
Die Abhängigkeit von globalen Rohstoffmärkten macht die Automobilindustrie verwundbar. Eine mögliche Notwendigkeit besteht darin, die Versorgungsketten zu diversifizieren und regionale Ressourcen zu erschließen. In der aktuellen geopolitischen Landschaft ist es für Unternehmen wichtig, strategische Partnerschaften zu bilden. Eine solche Diversifizierung wird zur Maximierung der Speicherfähigkeiten und der Verlässlichkeit von Batterien beitragen.
Heute ist Prof. Dr. Maximilian Fichtner zu Gast.
Er ist einer der führenden Batterieforscher Europas und arbeitet seit Jahrzehnten an der Zukunft unserer Energiespeicherung – von Lithium-Ionen bis hin zu ganz neuen Technologien wie Magnesium- oder Fluoridbatterien.
Ihr wisst: Ich liebe Podcasts mit Wissenschaftlern – und Max ist in seinem Bereich wirklich ein absoluter Pionier. Es war spannend, ihn einmal mit meinem Fragenkatalog zu konfrontieren.
Wenn dir der Podcast gefällt, freue ich mich sehr über ein Abo hier auf Spotify.