Sandra Maischberger, eine renommierte Journalistin und Moderatorin, beleuchtet die Herausforderungen der politischen Debatte und die Bedeutung respektvollen Austauschs. Sie diskutiert die Verantwortung der Medien bei der Auswahl von Gästen und das Erbe von Leni Riefenstahl. Zudem reflektiert sie die wachsende Anfälligkeit für extremistisches Denken und das Gefühl der Erschöpfung angesichts der Informationsflut. Humorvoll und direkt, erklärt sie, wie Pausen und Familienzeit helfen, die Sorgen um Freiheit und die Herausforderungen der Demokratie zu bewältigen.
Sandra Maischberger betont die Notwendigkeit einer transparenten und informativen Medienlandschaft in Zeiten von fragmentierten Informationen und viralen Botschaften.
Die Freiheit der Andersdenkenden ist essenziell für eine lebendige Demokratie, erfordert jedoch auch Respekt vor unterschiedlichen Meinungen im Journalismus.
Persönliche Interaktionen in Interviews ermöglichen authentischen Austausch und erschließen komplexe Themen, die in sozialen Medien oft verloren gehen.
Deep dives
Die Herausforderung der neuen Medienlandschaft
Die Debatte über die Manipulation von Informationen in der heutigen Medienlandschaft ist von zentraler Bedeutung. Oftmals werden Diskussionen und Interviews in kleinen Snippets konsumiert, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wichtige Kontexte verloren gehen. Gäste nutzen diese Formate, um gezielte Aussagen zu streuen, die vermeintlich viral gehen, während die gesamte Thematik nebensächlich wird. Hierbei wird deutlich, dass sowohl Content-Produzenten als auch Konsumenten neue Handwerkszeuge benötigen, um in dieser fragmentierten Informationswelt transparent und informativ zu bleiben.
Freiheit und Andersdenken
Freiheit ist ein zentrales Thema, das im Gefühl für die Aufgabe des Journalisten verwurzelt ist. Es wird betont, dass die Freiheit der Andersdenkenden essentiell ist für eine lebendige Demokratie, wobei die Meinungsvielfalt auch den Respekt vor den Ansichten anderer erfordert. Im Journalismus heißt das, dass kontroverse Meinungen innerhalb des Diskurses Platz finden müssen, auch wenn sie unangenehm oder herausfordernd sind. Die Diskussion über die Grenzen dieser Freiheit verweist auf die Verantwortung, die von Journalisten und Medien erwartet wird, dabei den ethischen Kompass nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Rolle der persönlichen Interaktion
Die Bedeutung der persönlichen Interaktion in der Medienlandschaft wird hervorgehoben, insbesondere in Zeiten intensiver politischer Debatten. Interviews und Talkshows bieten die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven authentisch zu präsentieren, was oft verlorengeht, wenn politische Botschaften über soziale Medien verbreitet werden. Die Gespräche vor der Kamera ermöglichen einen tiefen Austausch und eine ehrliche Auseinandersetzung mit komplexen Themen. Darüber hinaus wird die Fähigkeit betont, dabei auf die Zuschauer einzugehen und Fragen zu stellen, die diese tatsächlich bewegen.
Journalismus als Platz für kritische Auseinandersetzung
Der Journalismus wird als wichtiges Instrument gesehen, um kritische Diskussionen zu fördern und die Öffentlichkeit zu informieren. Die Möglichkeit, Politiker und Experten zu befragen, ist essenziell, um die Öffentlichkeit aufzuklären und Missverständnisse zu klären. Gleichzeitig wird der Druck auf Journalisten thematisiert, der durch persönliche Angriffe und negative Rückmeldungen entsteht, welche die Diskussionskultur gefährden können. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Austausch liegt in der Fähigkeit, präzise und respektvoll zu kommunizieren, um den Zuschauern die Antworten zu liefern, die sie erwarten.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte
Die Reflexion über historische Figuren und deren Einfluss auf die Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen in der heutigen politischen Debatte. Die Analyse von Leni Riefenstahl und ihrer Rolle im Nationalsozialismus dient als Beispiel, um die Komplexität von Verantwortung und Kreativität in der Kunst zu beleuchten. Riefenstahl wird als jemand betrachtet, der nicht nur ein Produkt ihrer Zeit war, sondern auch aktiv zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideologien beigetragen hat. Die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte stellt die Frage nach der Verantwortung der Kunstschaffenden und dem Umgang mit der Vergangenheit in der Gegenwart.
Ihr Name steht seit Jahren für Debattenkultur im deutschen Fernsehen: Sandra Maischberger. Sie hat sich die journalistische Form der kritischen Gesprächsführung ganz zu eigen gemacht und widmet sich in ihrer Polit-Talkshow „Maischberger“ jede Woche den Themen, „die auf den Tisch kommen“. Sie begann als Hörfunk-Reporterin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, machte sich aber rasch als Moderatorin von „Live aus dem Schlachthof“, „Talk im Turm“ oder dem Interviewformat „Ich stelle mich“ einen Namen. Ihre Interviews mit Helmut Schmidt gehören zu seinen persönlichsten und auch mit anderen Politgrößen der Bundesrepublik wie Hildegard Hamm-Brücher oder Angela Merkel suchte sie beständig die Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Die Liste ihrer Auszeichnungen reicht vom Bayerischen und Deutschen Fernsehpreisen über Medienpreise bis zum Bundesverdienstkreuz.
Für FREIHEIT DELUXE schiebt Sandra Maischberger einmal die aktuellen Themen bei Seite, die „die Politik uns jeden Tag hinlegt“ und gibt tieferen Einblick in die Gedanken und Motive, die ihrer Arbeit zu Grunde liegen. Sie beschreibt Ihren Auftrag, eine gute öffentliche Debatte zu gestalten und „Fragen stellvertretend für alle zu stellen, die es nicht können.“ Dabei loten Jagoda Marinic und Sandra Maischberger die Grenzen der Meinungsfreiheit aus und Sandra Maischberger stellt sich kritischen Fragen: Welche Gäste verträgt etwa eine Talkshow nach demokratischen Begriffen ohne als Propagandatool von Populisten missbraucht zu werden? Doch sie spricht auch über die Projekte, die sie neben dem aktuellen Journalismus über lange Zeit sehr beschäftigen, wie zuletzt der Film „Riefenstahl“ von Regisseur Andres Veiel, bei dem sie nicht nur als Produzentin beteiligt war, sondern selbst den Anstoß gab. So legen die beiden im Laufe des Gesprächs auch frei, was Sandra Maischberger in all ihrer journalistischer Arbeit am meisten antreibt: Herauszufinden, was Wahrheit und was Lüge ist…
Hier hört ihr,
warum es für Sandra Maischberger so wichtig ist, Andersdenkenden ihren Raum zu lassen (4:13)
was sie dazu bewegte, sich mit dem Nachlass von Leni Riefenstahl auseinanderzusetzen (17:05)
wie sie mit der Resonanz auf ihre Sendungen umgeht (34:34)
welche Wege sie sieht, mit vorsätzlichen Lügen in Talkshows umzugehen (44:12)
was für Überlegungen bei der Gästeauswahl ihrer Sendungen eine Rolle spielen (54:42)
was Angela Merkel und Sandra Maischbergers Mann gemeinsam haben (1:04:28)
wie sie über einen „Fehlstart“ an der Uni zum Journalismus kam (1:12:42)
FREIHEIT DELUXE mit Jagoda Marinić ist eine Produktion des Hessischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels.
Redaktionsteam: Andrea Geißler und Christoph Scheffer.
Ihr erreicht uns per Mail: freiheitdeluxe@hr.de <mailto:freiheitdeluxe@hr.de>
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