Mirjam Bechtold, Professorin an der EBS Universität, erforscht die Themen Gossip und soziale Interaktionen. Dabei beleuchtet sie, warum Lästern oft ein schlechtes Image hat und welche positiven Aspekte es birgt. Klatsch kann als soziales Werkzeug dienen, das Gruppen stärkt und zwischenmenschliche Beziehungen fördert. Bechtold erklärt auch die ambivalente Natur des Gossip und dessen Einfluss auf unser Verhalten. Zudem wird diskutiert, wie Gossip, wie im Fall von Britney Spears, unser Verständnis füreinander verbessern kann.
Lästern dient oft als sozialer Katalysator zur Integration in Gruppen, wobei Menschen über andere sprechen, um Zugehörigkeit zu gewinnen.
Gossip kann sowohl positive Aspekte wie soziales Lernen fördern als auch negative Konsequenzen wie Mobbing hervorrufen, abhängig von den Motiven.
Deep dives
Der soziale Tauschhandel
Lästern wird oft als ein soziales Bindungselement beschrieben, das es Menschen ermöglicht, sich in Gruppen zu integrieren. Gesina schildert, wie sie während ihrer Grundschulzeit aus einer Clique ausgeschlossen wurde und die Notwendigkeit verspürte, sich einer neuen Clique anzuschließen. Um akzeptiert zu werden, begann sie, über ihre ehemalige Clique zu lästern, was zum Teil als Tauschgeschäft gesehen werden kann: Man spricht schlecht über Person X, um Zugehörigkeit zu erlangen. Dieses Verhalten ist häufig ein Grundpfeiler in sozialen Gruppen und zeigt, wie das Teilen von Informationen über andere uns helfen kann, Verbindungen aufzubauen und das eigene soziale Leben zu gestalten.
Die psychologischen Aspekte des Lästerns
Die Psychologin Mirjam Bechtold erklärt, dass das Lästern tief in unserem sozialen und sprachlichen Verhalten verwurzelt ist. Sie hebt hervor, dass Gossip eine natürliche Kommunikationsform ist, die uns hilft, komplexe soziale Situationen zu bewältigen. Durch das Lästern sammeln wir Informationen und validieren unsere Meinungen über die Charaktere oder Verhaltensweisen anderer. Diese Form des Austauschs fördert nicht nur das soziale Lernen, sondern hat auch über die Jahrhunderte hinweg eine essentielle Rolle in der menschlichen Kommunikation gespielt.
Die doppelte Natur des Gossip
Obwohl es viele positive Aspekte des Gossip gibt, wird auch auf die negativen Folgen hingewiesen, wie Mobbing oder das Verbreiten schädlicher Gerüchte. Gisem erzählt von ihrer eigenen Erfahrung in der Schule, wo sie einen Freund aufgrund von Klatsch schützte und sich gegen Negativität aussprach. Diese Erlebnisse verdeutlichen, dass Gossip sowohl schützend als auch schädlich sein kann, abhängig von den Motiven der Beteiligten. Es ist wichtig, bewusst zu reflektieren, warum man über andere spricht und welche Absichten dahinterstecken, um sicherzustellen, dass das Gespräch nicht auf Kosten anderer geht.
Die meisten kennen es aus der Schulzeit, viele auch von der Uni und der Arbeit: Lästern. Und wenn wir ganz ehrlich mit uns sind: wir alle reden mal über andere. Manchmal macht das sogar Spaß. Aber ist das dann auch gleich Lästern? Niemand möchte doch als die Person gelten, die ständig über andere lästert. Warum ist das so? In dieser Folge Wissen Weekly wollen wir klären, warum Lästern so ein schlechtes Image hat und ob das überhaupt gerechtfertigt ist.
Hier verlinken wir euch eine Studie zu den verschiedenen Motiven von Gossiping und hier einen Artikel zur evolutionären Entwicklung von Gossip. Wenn ihr mehr von Gizem und ihrem Content über Gossip sehen wollt, dann findet ihr sie auf TikTok und könnt ihren Podcast hören. Gesina findet ihr auch bei TikTok und auf Instagram.