Kristin Helberg, Nahostexpertin, beleuchtet die turbulente Wende in Syrien nach dem Sturz von Baschar al-Assad. Sie erklärt, wie das Regime so schnell zusammenbrach und analysiert die Reaktionen der Bevölkerung auf die Veränderungen. Zudem diskutiert sie die neuen Machtverhältnisse im Land und die Rolle verschiedener Akteure wie Russland und die Türkei. Ein weiteres Thema sind die Herausforderungen der Bezahlkarte für Geflüchtete in Deutschland, die Bürokratie abbauen sollte, aber auch restriktive Maßnahmen mit sich bringt.
Der Sturz von Bashar al-Assad hat ein Machtvakuum geschaffen, während islamistische Gruppen und Kurden um die Kontrolle über Syrien kämpfen.
Die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Deutschland zeigt, dass trotz Bürokratieabbau massive Einschränkungen für die Betroffenen bestehen bleiben.
Deep dives
Die Folgen des Sturzes Assads
Der Sturz von Bashar al-Assad stellt einen signifikanten Wendepunkt in der syrischen Geschichte dar und hat vor allem ein Machtvakuum hinterlassen. Während viele Syrer den Fall des Regimes feiern, fragen sich Experten, welche Gruppen nun die Kontrolle übernehmen werden. Die militant-islamistische Gruppe HTS und die Kurden, vertreten durch die syrischen Demokratischen Kräfte, sind derzeit die stärksten Player im Land. Ihre Zusammenarbeit ist dabei entscheidend, um interne Konflikte zu vermeiden und eine stabilere politische Ordnung zu schaffen.
Ein Aufeinandertreffen von alten und neuen Mächten
Der Machtwechsel in Syrien bedeutet auch eine Verschiebung des geopolitischen Gleichgewichts in der Region. Israel sieht sich mit einer geschwächten Achse des Widerstands konfrontiert, da der Einfluss des Iran und seiner Milizen abnimmt. Gleichzeitig veränderten sich die Sicherheitsbedrohungen, die von islamistischen Gruppen ausgehen könnten, insbesondere im Hinblick auf die syrisch-israelische Grenze. Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der USA und Russlands, ist entscheidend, um ein neues Gleichgewicht zu schaffen.
Kritik an der Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete
Die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Deutschland wird als eine Möglichkeit gesehen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, bringt jedoch erhebliche Einschränkungen für die Betroffenen mit sich. Kritiker betonen, dass die Karte den Geflüchteten kaum Bargeld lässt und somit ihren Alltag stark beeinträchtigt. Ein Pilotprojekt in Hamburg zeigt bereits, dass Familien mit der Karte Schwierigkeiten haben, notwendige Ausgaben zu decken, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen führt. Die Regelungen wurden als diskriminierend wahrgenommen und verstoßen gegen das Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum.
In Syrien ist in der Nacht auf Sonntag die Herrschaft von Baschar al-Assad beendet worden. Die islamistische HTS-Miliz drang mit Verbündeten in einer mehrtägigen Großoffensive bis in die Hauptstadt Damaskus vor. Die Rebellen verkündeten daraufhin den "Beginn einer neuen Ära für Syrien“. Assad selbst verließ das Land mit dem Flugzeug. Wieso brach Assads Regime am Ende so schnell zusammen? Und wie sieht eine mögliche Zukunft des Landes aus? Diese und weitere Fragen beantwortet Nahostexpertin Kristin Helberg für ZEIT ONLINE.
Die Bezahlkarte für Geflüchtete solle vor allem Bürokratie reduzieren, hieß es immer wieder von Politikern. Recherchen von ZEIT ONLINE und FragDenStaat zeigen nun aber, dass intern ganz andere Motive eine Rolle spielten. Die interne Kommunikation von Bund und Ländern belegt: Die Bundesländer wollten Geflüchtete stattdessen massiv einschränken. Wie die Länder das genau planten und wo Ämter jetzt zusätzlich belastet werden, weiß Christina Schmidt, Redakteurin bei ZEIT ONLINE.