Fabian Fellmann, US-Korrespondent in Washington, beleuchtet die gravierenden Folgen der Schließung der USAID. Er erklärt, wie der Rückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit die Ärmsten weltweit betrifft, die auf diese Hilfe angewiesen sind. Die Diskussion reicht von den politischen Turbulenzen und ihrem Einfluss auf Projekte in Afrika bis hin zu den geopolitischen Implikationen, wo Länder wie Russland und China als neue Akteure agieren könnten. Zudem wird die Gefahr eines Vertrauensverlusts in die amerikanische Außenpolitik angesprochen.
Die Schließung von USAID führt zu einem massiven Verlust an Ressourcen, der die Unterstützung für bedürftige Regionen und Menschen weltweit gefährdet.
Der radikale Bürokratieabbau unter Trump könnte geopolitische Machtverschiebungen zur Folge haben, indem Russland und China die Lücken in der Entwicklungshilfe füllen.
Deep dives
Auswirkungen des Bürokratieabbaus auf USAID
Die drastischen Maßnahmen zur Reduzierung der Bürokratie in den USA führen zur Schließung der Behörde USAID, die für die internationale Entwicklungszusammenarbeit zuständig ist. Diese Behörde verwaltet über 40 Milliarden Dollar und bietet Unterstützung in 130 Ländern, einschließlich humanitärer Hilfe und Programmen zur Bekämpfung von Krankheiten. Die plötzliche Schließung hat zur Folge, dass mehr als 1000 Mitarbeiter in Washington D.C. ihre Arbeit verloren haben und somit den Zugang zu wichtigen Informationen und Ressourcen, die zur Versorgung von bedürftigen Menschen benötigt werden, verloren geht. Insbesondere die vom Abbau betroffenen Regionen, wie Konfliktgebiete und in Entwicklungsländern, werden direkt von dieser Entscheidung beeinträchtigt, was potenziell lebensbedrohliche Konsequenzen für die dort lebenden Menschen zur Folge hat.
Politische Motive hinter der Schließung von USAID
Die Schließung von USAID steht in einem größeren politischen Kontext, in dem Trump versucht, seine Kontrolle über die außenpolitischen und innenpolitischen Angelegenheiten der USA auszubauen. Während einige Argumente dafür sprechen, dass es in der Behörde Wildwuchs und Ineffizienz gibt, wird deutlich, dass der radikale Bürokratieabbau auch dazu dient, Trumps politische Agenda voranzutreiben, ohne dass es signifikante Widerstände gibt. Der Präsident und seine Berater, darunter Elon Musk, versuchen, die Behörde unter die Kontrolle des Außenministeriums zu stellen, was die unabhängige Entscheidungsfreiheit von USAID stark einschränkt. Dies erzeugt Unsicherheit über die zukünftige Rolle der Behörde und das Ausmaß ihrer internationalen Verpflichtungen.
Geopolitische Konsequenzen des Bürokratieabbaus
Der Abbau von USAID könnte erhebliche geopolitische Konsequenzen haben, da Russland und China wohl versuchen werden, die entstehenden Lücken im Bereich Entwicklungshilfe zu füllen. Die US-amerikanische Außenpolitik könnte dadurch an Einfluss verlieren, während diese Nationen versuchen könnten, ihre Präsenz in Regionen wie Afrika und Lateinamerika auszubauen. Der Imageschaden für die USA ist bereits spürbar, und die Entscheidung, die Entwicklungshilfe drastisch zu reduzieren, könnte dazu führen, dass andere westliche Länder ebenfalls ihren Kurs überdenken. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alternative Staaten geopolitisch an Bedeutung gewinnen, während die USA sich möglicherweise in einer isolierteren Position wiederfinden.
US-Präsident Donald Trump und sein Berater Elon Musk lösen die Behörde für Entwicklungszusammenarbeit und -hilfe, USAID, auf. USAID verwaltet mehr als 40 Milliarden Dollar und unterstützt Projekte in mehr als 130 Staaten. Jahrzehntelang waren die USA der größten Geber in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, mit Programmen gegen Aids in Afrika oder für Menschenrechtsgruppen in Iran. Doch für Musk ist USAID "eine kriminelle Organisation”, ein “Schlangennest von linksradikalen Marxisten".
Diese Schließung betrifft nicht nur Mitarbeiter in den USA selbst, sondern auch sehr viele in den Ländern weltweit, in denen die USA in der Entwicklungshilfe aktiv sind, sagt Fabian Fellmann, US-Korrespondent in Washington. Zum einen verursache das einen riesigen Imageschaden für die USA, zum anderen eine “riesige Wellenbewegung nach außen”. So könnten sich jetzt andere westliche Länder “ermutigt sehen, die Entwicklungshilfe auch stark zurückzufahren”. Und das treffe weltweit die Ärmsten, die von dieser Hilfe abhängig sind.
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Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Nadja Schlüter
Produktion: Imanuel Pedersen
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