Juli Zeh, eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands und promovierte Juristin, diskutiert über die Herausforderungen der Demokratie in Zeiten von Populismus und Autokratien. Sie kritisiert die militärische Unterstützung für die Ukraine und fordert sofortige Verhandlungen. Zeh beleuchtet den Umgang mit AfD-Wählern, betont, dass Rassismus nicht die einzige Erklärung für ihre Wahl ist, und spricht über die Rolle der Literatur im Verständnis politischer Differenzen. Ihre Perspektiven bieten wertvolle Einsichten für die Zukunft der Demokratie.
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insights INSIGHT
Krisenwahrnehmung
Juli Zeh betrachtet das aktuelle Krisenniveau als vergleichbar mit früheren Epochen wie dem Kalten Krieg.
Sie argumentiert, dass sich unsere Wahrnehmung und unser Umgang mit Krisen verändert haben.
insights INSIGHT
Realpolitik
Weltpolitik basiert auf knallharter Interessenpolitik und nicht auf Moral.
Die Bezeichnung Russlands als Aggressor in einer UNO-Resolution ändert nichts am Kriegsgeschehen.
insights INSIGHT
Frieden durch Interessenausgleich
Demokratien und Frieden beruhen auf Interessenausgleich, nicht auf moralischen Grundsätzen.
Die westlichen Staaten haben die Völkerrechtsordnung seit dem 11. September mehrfach gebrochen.
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Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten
Anne Applebaum
In 'Die Achse der Autokraten' zeigt Anne Applebaum, wie autokratische Regime im 21. Jahrhundert durch komplexe Netzwerke geführt werden. Diese Regime, von China bis Russland, von Syrien bis Venezuela, unterstützen sich mit Ressourcen, Propaganda-Trollfarmen, Investitionsmöglichkeiten für korrupte Staatsunternehmen und dem Austausch modernster Überwachungstechnologien. Applebaum beleuchtet, wie diese Allianzen unsere Demokratie untergraben und wie westliche Länder durch ihre Nachlässigkeit und das neoliberale Wirtschaftssystem zu deren Aufstieg beigetragen haben. Sie kritisiert auch die Politik westlicher Führer, die blind gegenüber Korruption und Desinformation waren und so zum Aufbau von Autokratie und Rechtlosigkeit beitrugen.
Zwischenwelten
Zwischenwelten
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Juli Zeh
Simon Urban
Juli Zeh ist Bestsellerautorin und nimmt als öffentliche Intellektuelle kein Blatt vor den Mund, etwa wenn sie gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine oder die pauschale Verunglimpfung von AfD-Wählenden plädiert. Barbara Bleisch trifft die Schriftstellerin zum Gespräch.
Juli Zeh gilt als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands. Ihre Romane werden in über 35 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage beträgt mehrere Millionen, die Liste der Literaturpreise ist lang. Kein Wunder, denn praktisch immer thematisiert die promovierte Juristin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin in ihren Geschichten drängende politische Fragen wie die Spaltung der Gesellschaft, den Umgang mit Rechtsradikalen oder die Frage der Überwachung. Nicht selten nimmt sie Problemlagen vorweg, die den politischen Diskurs der Zukunft bestimmen. Dabei zeigt sie sich gern auch streitlustig und kritisiert die Überheblichkeit der urbanen Bildungselite, die AfD-Wählende als unbelehrbare Dumpfbacken abstempeln und über die Hinterwäldler auf dem Land frotzeln. Die gebürtige Bonnerin lebt selbst seit vielen Jahren in einem 300-Seelendorf in Brandenburg im ehemaligen Ostdeutschland.
Barbara Bleisch fühlt mit der Schriftstellerin Deutschland nach den Wahlen den Puls und fragt, vor welchen Herausforderungen die westlichen Demokratien angesichts des Erstarkens autokratischer Kräfte stehen und wie sie resilient zu machen sind.