Was macht man als Urologe genau, Herr Dr. Wittkamp?
Apr 30, 2019
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Volker Wittkamp, Urologe und Autor, teilt spannende Einblicke in seinen Beruf. Er entlarvt gängige Missverständnisse über Urologen und zeigt, dass die Patienten nicht nur ältere Männer sind. Wittkamp erzählt amüsante Anekdoten, etwa von Männern, die Rosen in die Harnröhre schoben. Er erklärt, wie er durch das Ablassen von bis zu sechs Litern Urin einem Patienten Erleichterung verschafft hat. Zudem reflektiert er über die emotionale Belastung und die Bedeutung der emotionalen Intelligenz im Umgang mit Patienten.
Die Urologie umfasst ein breites Spektrum an Themen, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen, nicht nur Prostataprobleme.
Der persönliche Kontakt zu Patienten und das Lösen von Beschwerden bringen Urologen Freude und Zufriedenheit in ihrer täglichen Arbeit.
Deep dives
Das Klischee der Urologie
Die Urologie wird oft mit einem bestimmten Humor und einer wenig ernsthaften Wahrnehmung assoziiert, besonders wenn es um Männer und deren Geschlechtsorgane geht. Viele Menschen haben das Klischee im Kopf, dass Urologie ausschließlich die Behandlung von Prostataproblemen bei alten Männern umfasst. In Wirklichkeit deckt die Urologie jedoch eine Vielzahl von Aspekten ab, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen, einschließlich Nierensteinen und Harnwegsinfektionen. Das Verständnis für das umfassende Spektrum der Urologie ist wichtig, um die oft tabubehafteten Themen zu enttabuisieren und das Gespräch darüber zu fördern.
Berufliche Erfüllung trotz Herausforderungen
Die tägliche Arbeit als Urologe bringt sowohl Herausforderungen als auch viele erfüllende Momente mit sich. Der Kontakt zu Patienten und die Möglichkeit, ihnen bei ihren oft schmerzlichen oder belastenden Problemen zu helfen, sind zentrale Aspekte, die Freude und Zufriedenheit vermitteln. Es gibt Tage, an denen kleine Erfolge, wie die Verbesserung von Inkontinenzproblemen, große Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten haben. Diese zwischenmenschlichen Erfahrungen und die Fähigkeit, langfristige Beziehungen zu Patienten aufzubauen, sind Schlüsselelemente für die berufliche Zufriedenheit.
Wichtige Tipps für Patienten
Urologen begegnen häufig Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen zu früh oder zu spät in die Praxis kommen. Ein häufiges Problem ist das Zögern, bei urologischen Beschwerden rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, da viele Menschen das Thema als Tabu empfinden. Es ist ratsam, bei langanhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, anstatt warten und hoffen, dass sie von selbst verschwinden. Gleichzeitig sollten leichte Beschwerden nicht sofort einen Besuch in der Notaufnahme erfordern, um die medizinischen Ressourcen nicht unnötig zu belasten.
Patientenaufklärung und moderne Urologie
Patienten haben oft ein unzureichendes Verständnis von urologischen Themen und der notwendigen medizinischen Versorgung. Urologen wie der Gesprächspartner im Podcast bemühen sich daher, die Urologie zu entstauben und aufzuklären, um Vorurteile und Missverständnisse abzubauen. Dies umfasst auch die Aufklärung über die Bedeutung von Sexspielzeug für Männer, die zunehmend enttabuisiert werden, und die Notwendigkeit, über die eigene Gesundheit offen zu sprechen. Solch eine Aufklärung ist entscheidend, um ein besseres Verständnis für den eigenen Körper zu entwickeln und potenzielle gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
"Es gibt nichts, wofür ich mich fürchte – außer davor, Fehler zu machen", sagt der Kölner Urologe und Autor des Buches "Fit im Schritt – Wissenswertes vom Urologen“, Volker Wittkamp, im ZEIT-ONLINE-Podcast „Frisch an die Arbeit“. Im Podcast erzählt er, wie sein Arbeitsalltag aussieht. Der 35-Jährige sagt: "Bei Urologie denkt jeder, die Patienten sind ältere Männer mit Prostata-Problemen." Tatsächlich seien Urologen aber für ein viel breiteres Spektrum an Organen zuständig – bei Männern wie Frauen für die Nieren, die Harnleiter und die Harnröhren, bei Männern außerdem für die Prostata und die Hoden. Wittkamp schätzt, dass etwa 70 Prozent seiner Patienten Männer und 30 Prozent Frauen seien. Wittkamp erzählt im Podcast auch von Fällen, in denen sich Männer Rosen in die Harnröhre geschoben haben und von Penisringen, die so fest am Gemächt saßen, dass Wittkamp die Feuerwehr rufen musste, um den betreffenden Ring vom Geschlechtsorgan flexen zu lassen. Nicht alle Fälle aber seien dramatisch. Manchmal könne er seinen Patienten auch einfach Erleichterung verschaffen, wie etwa im Falle eines Harnstaus – dann nämlich, wenn jemand durch eine Verkrampfung einfach keine Wasser mehr lassen kann. Er habe schon erlebt, dass Patienten statt der üblicherweise 300 Milliliter fast sechs Liter Urin in der Blase aufgestaut hätten, die er als Arzt durch einen Blasenkatheter habe ablassen können. "Das ist die größte Erleichterung, die man jemandem verschaffen kann", sagt Wittkamp.
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