Episode 127 // Conway’s Law in der Praxis: Technik vs. Organisation // mit Björn Schotte
Mar 18, 2025
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Björn Schotte, Mitgründer und Geschäftsführer der Mayflower GmbH, ist ein Experte für digitale Transformation. Im Gespräch beleuchtet er die provokante These, dass Organisationen sich an Technologien orientieren sollten, anstatt umgekehrt. Er erklärt das Conway's Law und zeigt, wie Teamstrukturen den Softwareentwicklungsprozess beeinflussen. Außerdem diskutiert er die Herausforderungen agiler Methoden, den Einfluss von Künstlicher Intelligenz und die Rolle von Citizen Developers in modernen Unternehmen.
Unternehmen sollten zunächst die notwendige Softwarearchitektur definieren, bevor sie Teams und deren Struktur planen, um ineffiziente Teamstrukturen zu vermeiden.
Conway's Law verdeutlicht, dass die Organisation der Softwareentwicklung nach der Architektur ausgerichtet werden muss, um effektive Kommunikationswege zu gewährleisten.
Agile Methoden erfordern eine solide technologische Basis, da unzureichende Anpassungen zu Ineffizienz führen können, wodurch Technologie die Struktur unterstützen sollte.
Deep dives
Die Bedeutung der klaren Zielarchitektur
Es wird betont, dass Unternehmen sich auf die Zielarchitektur ihrer Software konzentrieren müssen, bevor sie die Teams und deren Struktur definieren. Viele Organisationen planen zunächst basierend auf ihren aktuellen Kapazitäten, was oft zu ineffizienten Teamstrukturen führt. Stattdessen sollte klar definiert werden, was technisch benötigt wird, um bestimmte geschäftliche Ziele zu erreichen, bevor die Teams entsprechend ausgerichtet werden. Durch diesen umgekehrten Ansatz werden bessere Ergebnisse und ein effizienterer Softwareentwicklungsprozess ermöglicht.
Conway's Law und seine Auswirkungen
Das Gespräch thematisiert Conway's Law, das besagt, dass die Struktur der Softwareorganisation die Kommunikationsstruktur widerspiegelt. Es wird argumentiert, dass Unternehmen oft in eine Falle tappen, indem sie ihre Teamstrukturen unabhängig von der Softwarearchitektur planen. Die Anpassung der Teamstruktur sollte hingegen immer die Softwarearchitektur im Blick behalten, um sicherzustellen, dass Kommunikationswege effektiv bleiben und die Teams reibungslos arbeiten können. Dies trägt dazu bei, dass die Softwareentwicklung effizienter und zielgerichteter verläuft.
Agilität und die Rolle der Technologie
Es wird festgestellt, dass agiles Arbeiten oft als eine Methode zur Effizienzsteigerung betrachtet wird, die jedoch ohne eine angemessene technologische Grundlage nicht funktionieren kann. Unternehmen ziehen häufig die Implementierung agiler Teams der notwendigen technologischen Anpassung vor, was zu Ineffektivität führen kann. Technologie muss zur Unterstützung dieser agilen Ansätze dienen, anstatt sie zu behindern, indem sie die strukturellen und prozessualen Gegebenheiten behindert. Der Schlüssel liegt in der richtigen Balance zwischen technologischen Werkzeugen und der Organisation der Teams.
Die Herausforderungen der Dezentralisierung
Eine Diskussion über Dezentralisierung in Organisationen zeigt die Schwierigkeiten auf, die bei der Koordination und dem Alignment von mehreren autonomen Teams auftreten könnten. Es wird vorgeschlagen, regelmäßige Austauschmöglichkeiten zu schaffen, um sicherzustellen, dass alle Teams auf die gleichen Ziele hinarbeiten, auch wenn sie unabhängig agieren. Diese Balance zwischen Autonomie und Alignment ist entscheidend, um die Effizienz und den Erfolg der Organisation aufrechtzuerhalten. Zudem wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Mechanismen wie regelmäßige Reviews helfen können, Inkonsistenzen und Missverständnisse frühzeitig zu erkennen.
Die Rolle von KI in der Softwareentwicklung
Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) wird erörtert, insbesondere wie sie die Softwareentwicklung und die Teamstrukturen beeinflussen kann. KI kann Routineaufgaben effizienter erledigen, wodurch Entwickler mehr Zeit für kreative Problemlösungen bekommen. Zudem könnte KI dabei helfen, die Qualität der Software zu verbessern, indem sie in der Lage ist, Fehler schneller zu identifizieren und Lösungen vorzuschlagen. Unternehmen müssen jedoch darauf achten, KI als Unterstützung zu nutzen und nicht als vollständigen Ersatz für menschliche Expertise, um die langfristige Qualität und Innovation sicherzustellen.
In Episode 127 fragen wir uns (mal wieder) warum so viele digitale Transformationsprojekte scheitern. Björn Schotte, Mitgründer und Geschäftsführer der Mayflower GmbH, bringt in dieser Folge eine provokante These mit: “Organisation folgt Technologie, nicht umgekehrt.”
Während viele Unternehmen zuerst Teams bilden und dann hoffen, dass “geile Software” entsteht, zeigt die Praxis, dass dieser Ansatz oft zum Scheitern verurteilt ist. Stattdessen sollten wir uns zunächst fragen: Welche Geschäftsanforderungen haben wir? Welche Softwarearchitektur brauchen wir dafür? Und erst dann: Wie müssen unsere Teams strukturiert sein, um diese Architektur optimal umzusetzen?
Wir erkunden das faszinierende Conway’s Law, das besagt, dass die Struktur einer Software die Kommunikationsstrukturen der Organisation widerspiegelt, und diskutieren moderne Ansätze wie Team Topologies. Diese bieten Frameworks, wie Teams in einer zunehmend komplexen Softwarewelt organisiert werden können, um sowohl Autonomie als auch Alignment zu gewährleisten.
Doch die eigentliche Herausforderung liegt in der Transformation: Wie können wir in gewachsenen Strukturen mit informellen Netzwerken und mikropolitischen Interessen solche Veränderungen umsetzen? Und welchen Einfluss wird künstliche Intelligenz auf dieses Zusammenspiel haben? Werden Junior-Entwickler überflüssig oder verändert sich nur, wie wir zusammenarbeiten?
Eine gedankenprovozierende Folge, die die Grenzen zwischen Technologie und Organisation neu auslotet und praktische Einblicke gibt, wie digitale Transformation wirklich gelingen kann.
Shownotes:
Manuel Pais und Matthew Skelton, Team Topologies: Organizing Business and Technology Teams for Fast Flow, Buch
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