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Ein integrativer Journalismus sollte Elemente aus verschiedenen Stufen beinhalten. Die gemeinschaftsstiftende Kraft der Gemeinschaft, die Fakten-Treue der Rationalisten, die strategische Klugheit der Eigenbestimmten und die Feinfühligkeit der Pluralisten sind wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Ein ausgewogener Journalismus sollte versuchen, jedes dieser Elemente zu stärken, während er schädliche Aspekte minimiert.
Der Gast im Podcast, Stefan Schulz, diskutiert die Entwicklung eines gesellschaftsdienlichen Journalismus. Er betont die Bedeutung einer moderierenden und medierenden Haltung sowie die Förderung von komplexem Denken, Empathie und einer systemischen Perspektive im Journalismus, um den Dialog und die Gesellschaftsentwicklung positiv zu beeinflussen.
Ein integraler Journalismus wird als Erweiterung der Rolle des Journalisten gesehen. Neben der Rolle als Kritiker, der Missstände aufdeckt, wird die Rolle des Vermittlers betont, der für mehr Synthese von Meinungen und Perspektiven sorgt. Das Ziel ist eine ausgewogene Diskurskultur und eine konstruktive Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten.
Im postkonventionellen Journalismus wird verstärkt auf Subjektivität und Empathie gesetzt. Der Gonzo-Journalismus zeigt, dass subjektive Perspektiven und Gefühle in Texten eine wichtige Rolle spielen. Diese Haltung ermöglicht ein tieferes Verständnis und sensiblere Betrachtung von Themen, was zu bereichernden und differenzierten journalistischen Beiträgen führt.
Das Konzept der transpersonalen Dissoziation und Schutzmechanismen gegen Gefühle werden diskutiert. Es werden Schutzmechanismen wie Abspaltung und Zynismus als Reaktionen auf Emotionen erläutert.
Es wird der Versuch unternommen, die strikte Trennung zwischen Analyse und subjektiver Geschichte im Journalismus aufzulösen. Der integrale Journalismus zielt darauf ab, sowohl objektive Analysen als auch subjektive Ich-Erzählungen in Texten zu integrieren, um eine ganzheitlichere Darstellung zu erreichen.
Die Diskussion um Ethik und Moral im Journalismus wird vertieft. Es wird beleuchtet, wie sich die soziale und ethische Entwicklung auf die journalistische Praxis auswirkt, mit dem Ziel, eine größere Ambiguitätstoleranz und Empathie sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene zu fördern.
In diesem Podcast wird die Verantwortung des Journalismus diskutiert, insbesondere im Umgang mit Angst und Empathie. Es wird reflektiert, wie Journalisten durch ihre Artikel die Ängste der Leser verstärken oder ob sie eine empathische Handreichung bieten sollten. Die Komplexität des Denkens und das Einbeziehen von Empathie werden als wichtige Aspekte des integralen Journalismus betont.
Ein weiteres diskutiertes Thema ist die klare Trennung zwischen Fakten und Meinungen im Journalismus. Die Notwendigkeit einer Pluralität von Meinungen wird hervorgehoben und gleichzeitig die Bedeutung von klaren Fakten betont. Durch eine präzise Sprache und Sensibilität können journalistische Inhalte so gestaltet werden, dass Leser die Unterscheidung zwischen Fakten und Meinungen klar erkennen.
Stefan ist Journalist beim Spiegel und Inspirator für einen Integralen Journalismus. Er betreibt den integralen journalistischen Salon und arbeite an einem Buch zu dem Thema.
Stefan stellt drei wichtige Fragen:
Was, wenn Journalismus noch gesellschaftsdienlicher wäre?
Und journalistische Arbeit noch sinnvoller?
Und was, wenn sich das besser verkauft – auch bei jüngeren Menschen?
Er beobachtet, dass der öffentliche Diskurs oft dem Motto
„Streit schafft Reichweite“ folgt. Konflikte werden oft überbetont, Synthese konträrer Meinungen selten angestrebt. Sehr viele Menschen sehen das Abend für Abend in Talkshows. Das normiert eine wenig hilfreiche Diskurskultur. Die negative Newsflut erzeugt Angst-, Verzweiflungs- und Ohnmachtsgefühle. Das Skandalisieren, das Ausschlachten von Fehlern, der Fokus auf Randaspekte großer Probleme statt auf Systemzusammenhänge: All das trägt zu kurzatmigen Gesetzen bei, die Partikularinteressen überbetonen. Und es gibt fragwürdige Incentives, wer in der Politik Karriere macht.
Die meisten von uns stellen die eigene Weltsicht über alle anderen – was aus Stefans Perspektive endlose, ewiggleiche Debatten nach sich zieht. Ein integraler Journalismus sagt er, der die Denklogik und Wertesysteme der verschiedenen Stufen kennt, weist einen Ausweg aus dieser kommunikativen Sackgasse. Er erkennt: Es ist eigentlich alles da, was wir brauchen. Wir müssen es nur auf hilfreichere Weise zusammenführen.
Perspektiven können zugeordnet, gewichtet und zusammengedacht werden. Journalistische Beiträge werden dadurch ausgewogener und sprechen gezielt die Werte und Bedürfnisse mehrerer Entwicklungsstufen an. Die Erweiterung unserer Haltung kann zudem den Journalismus selbst ganzheitlicher machen. Die Stärken aller journalistischen Sprachräume lassen sich bewusst nutzen, Begrenzungen gezielt auflösen.
Im Idealfall entsteht so ein Journalimus, der viele Polaritäten und scheinbare Paradoxien integriert: Er ist kritisch und konstruktiv. Detailliert und gut strukturiert. Faktentreu und empathisch. Empirisch und phänomenologisch. Berücksichtigt außen und innen. Bildet Perspektiven innerhalb und außerhalb des Meinungskorridors ab und priorisiert sie je nach Kontext.
Gesprächspartner dieser Folge:
Stefan Schultz, 41, brachte als Zehnjähriger seine erste eigene Zeitung heraus und arbeitet seit 2007 beim SPIEGEL (Print und Online). Er war Korrespondent in San Francisco, New York und Peking und schreibt Reportagen, Analysen und Essays aus aller Welt. Seine Beiträge wurden mehrfach ausgezeichnet. Schultz ist außerdem Dozent an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften und an der Kölner Journalistenschule. Er unterrichtet dort Techniken für multimediales und das von ihm entwickelte mixedmediale Erzählen. Seit 2019 denkt er über ein Konzept für einen ganzheitlicheren, gesellschaftsdienlicheren Journalismus nach.
Das inspiriert Stefan:
Ich liebe es, mich als Gitarrist, Sänger, DJ und Zuhörer der musikalischen Improvisation hinzugeben und tief in dabei entstehende emotionale Landschaften aller Art einzutauchen. Laut Spotify-Algorithmus habe ich mich dieses Jahr mit 156 Musikgenres befasst.
Als äußerst inspirierend empfinde ich zudem die Gespräche mit Menschen aus vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Kulturkreisen, denen ich durch meine journalistische Arbeit begegne.
Dazu schöpfe ich beruflich wie privat Kraft aus den Werken zur psychologischen und kulturellen Stufenentwicklung. Die selbst erstellte Landkarte mit 58 Entwicklungslinien, die bei uns im Flur hängt, wird allerdings auch schon einmal mit einer Dartscheibe verwechselt.
Hat Dir die Folge gefallen?: Wir freuen uns riesig über Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Mehr zu SHORT CUTS ❤️ ICH WIR ALLE :
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