In diesem Gespräch erklärt Professor Lothar Schilling, Historiker an der Universität Augsburg, wie Ludwig XIV., der 'Sonnenkönig', als Paradebeispiel absoluter Herrschaft gilt. Er enthüllt, dass der berühmte Satz 'L'État c'est moi' historisch nicht belegt ist, jedoch immer noch die Vorstellung von unantastlicher Macht verkörpert. Zudem wird diskutiert, wie autoritäre Politiken in der heutigen Zeit, unter anderem durch Führer wie Putin und Trump, Rückkehren zu absolutistischen Prinzipien ähneln. Das Machtspiel zwischen Ludwig XIV. und dem Pariser Parlament wird ebenfalls beleuchtet.
14:44
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insights INSIGHT
Der Staat bin ich
Der Satz "Der Staat bin ich" verkörpert die absolutistische Alleinherrschaft.
Ludwig XIV. gilt als perfekte Verkörperung dieses Herrschaftsanspruchs.
insights INSIGHT
Rückkehr der Autokraten
Autokratische Regime gewinnen wieder an Einfluss und erscheinen attraktiver.
Die Sehnsucht nach absoluten Herrschern ist zurück.
question_answer ANECDOTE
Kindheitserfahrungen Ludwigs XIV.
Ludwig XIV. erlebte als Kind einen Aufstand gegen Mazarin und dessen Steuerpolitik.
Er lernte früh, sich zu verstellen und eine Rolle zu spielen, um seine wahren Absichten zu verbergen.
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Kaum ein Satz macht das Selbstverständnis absoluter Herrscher so deutlich wie dieser: L'État c'est moi. Der Staat bin ich. Gesagt hat ihn angeblich Ludwig XIV., am 13.4.1655.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
wie Ludwig XIV. sich als "Sonnenkönig" inszeniert und so das Bild des unantastbaren Herrschers etabliert,
dass der legendäre Satz "Der Staat bin ich" nicht von ihm stammt und doch immer wieder mit ihm in Verbindung gebracht wird,
wie ein Schloss zum Symbol der absoluten Macht, aber auch zur enormen finanziellen Belastung wird.
Ludwig XIV., der als junger König das Pariser Parlament herausfordert, verkörpert das Ideal eines absoluten Monarchen. Im Alter von 15 Jahren wird er gekrönt, noch im Schatten des Premierministers Mazarin. Ein Jahr später, im April 1655, zieht er überraschend vor das Parlament und erklärt, dass er die politische Kontrolle in die eigenen Hände nimmt.
Zwar existiert der berühmte Ausspruch "L’État, c’est moi" nicht in den historischen Aufzeichnungen dieses Tages, doch er bleibt als Symbol für den absolutistischen Führungsanspruch Ludwigs XIV. im kollektiven Gedächtnis verankert.
Das ist unser Interviewpartner:
Prof. Dr. Lothar Schilling, Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit, Universität Augsburg
Und das sind unsere wichtigsten Quellen:
Lothar Schilling: Das Jahrhundert Ludwigs XIV. Frankreich im Grand Siècle 1598-1715, Darmstadt 2010.
Olivier Bernier: Ludwig XIV. Eine Biographie, Zürich 1989.
Dagmar Freist: Absolutismus, Darmstadt 2008.
Leonhard Horowski: Die Belagerung des Thrones. Machtstrukturen und Karrieremechanismen am Hof von Frankreich 1661–1789. (Beihefte der Francia, Bd. 74.) Ostfildern, Thorbecke 2012, in: Historische Zeitschrift, vol. 301, no. 2, 2015, pp. 517-519.
Lothar Schilling (Hrsg.): Absolutismus, ein unersetzliches Forschungskonzept? L'absolutisme, un concept irremplaçable? Eine deutsch-französische Bilanz. Une mise au point franco-allemande, München 2008.
Uwe Schulz: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV und seine Zeit, München 2006.
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