Christoph Gertsch und Mikael Krogerus, Journalisten mit einer Passion für Ozean-Tragödien, diskutieren die alarmierende Erwärmung der Meere. Ozeanexpertin Edith Widder teilt inspirierende Einblicke in die Tiefsee und ihre biolumineszenten Wunder. Enric Sala zeigt, wie durch Schutzprojekte bereits 8 % der Ozeane bewahrt wurden. Die faszinierenden Geschichten verdeutlichen, wie wichtig das Staunen über das Meer ist, um es zu schützen. Hoffnung schöpfen sie aus kleinen positiven Veränderungen im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel gefährdet die marinen Ökosysteme, und es ist entscheidend, CO2-Emissionen zu reduzieren.
Enric Sala hat weltweit Meeresschutzgebiete etabliert, die die Artenvielfalt fördern und zur Regeneration mariner Lebensräume beitragen.
Deep dives
Die Erforschung des Marianengrabens
Jacques Piccard und Don Walsh erreichten am 23. Januar 1960 mit ihrem U-Boot den Grund des Marianengrabens, das mehr als 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, und entdeckten überraschenderweise Leben, wie einen 30 cm langen Plattfisch, in einer extremen Umgebung ohne Licht und Sauerstoff. Diese Entdeckung revolutionierte das Verständnis des Lebens in der Tiefsee und zeigte, dass das Meer viel mehr Geheimnisse birgt, als je zuvor angenommen. Die Herausforderung, solche unerforschten Gebiete zu erreichen, verdeutlicht das menschliche Bestreben, den Ozean zu erkunden, obwohl bisher nur wenige Menschen in solche Tiefen vorgedrungen sind. Solche Expeditionen unterstreichen die Notwendigkeit, die Tiefsee und ihre Bewohner zu schützen und die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf diese fragilen Ökosysteme zu erfassen.
Die Bedrohung durch den Klimawandel
Der Klimawandel führt dazu, dass die Ozeane immer wärmer werden, was katastrophale Folgen für die marine Biodiversität hat. Die Bekämpfung der CO2-Emissionen ist entscheidend, da die Ozeane nicht mehr in der Lage sind, weiterhin große Mengen CO2 zu absorbieren, was das Überleben vieler Arten gefährdet und extremen Wetterverhältnissen Vorschub leistet. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass die Erwärmung der Meere bereits spürbare Auswirkungen hat und dass die Schaffung von Meeresschutzgebieten entscheidend ist, um die marinen Lebensräume zu regenerieren. Zudem gibt es positive Ansätze und Erfolge von Forschern, die innovative Lösungen zur Erhaltung der Ozeane und ihrer Ökosysteme entwickeln.
Initiativen zum Schutz der Ozeane
Enric Sala legt großen Wert auf den Schutz maritimer Lebensräume und hat erfolgreich zahlreiche Meeresschutzgebiete geschaffen, die eine Rückkehr der Artenvielfalt ermöglichen. Sein Projekt 'Pristine Seas' zielt darauf ab, unberührte Meeresgebiete unter Schutz zu stellen, um die Ökosysteme zu regenerieren und den CO2-Ausstoß zu minimieren. Diese Schutzgebiete haben nachweislich positive Effekte wie die Rückkehr von Fischarten und die Verbesserung der Wasserqualität gezeigt. Sala betont die Notwendigkeit, die Menschen für die Wunder des Meeres zu begeistern und gleichzeitig wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um eine nachhaltige Nutzung der marinen Ressourcen zu gewährleisten.
Das Meer wird immer wärmer. Das liegt am menschengemachten Klimawandel und wird sich noch über Jahrzehnte und Jahrhunderte fortsetzen. Forschende sind sich einig: Rückgängig machen lässt sich dieser Trend nicht mehr. Und dennoch gibt es Anlass für Hoffnung.
Einen gewissen Optimismus versprüht etwa die amerikanische Ozeanexpertin Edith Widder, eine Koryphäe der Tiefseeforschung. Seit Jahren fasziniert sie das bizarre Leben in der Tiefsee. Sie ist überzeugt: Wenn mehr Menschen die Schönheit des Meeres direkt erlebten und seine Funktionsweise verstünden, würden wir es viel stärker schützen. Und sie glaubt, dass wir der Überhitzung der Meere und dem drohenden Artensterben etwas entgegensetzen können.
An die transformative Kraft des Staunens über diesen Lebensort glaubt auch Enric Sala. Er hat die Ozeanforschung vor Jahren in der Überzeugung verlassen, durch Naturschutzprojekte Konkreteres bewirken zu können. Seither hat er im Alleingang Staatsoberhäupter und Regierende auf der ganzen Welt überzeugt, Schutzzonen einzurichten, in denen auf kommerzielle Schifffahrt und Fischerei mit Schleppnetzen verzichtet wird – eine Art Nationalpark unter Wasser. Acht Prozent der weltweiten Ozeanfläche stehen nun bereits unter Schutz.
Was können solche Projekte angesichts der Erwärmung des Meeres bewirken? Und was sonst kann man dagegen tun? Mit diesen Fragen haben sich Christof Gertsch und Mikael Krogerus in einer grossen Recherche für «Das Magazin» auseinandergesetzt. In einer Doppelfolge des Podcasts «Apropos» nehmen sie uns mit auf ihre Reise.