Prof. Dr. Peter V. Kunz ist führender Experte für Wirtschaftsrecht an der Universität Bern. Er teilt spannende Einblicke in die Rolle des Wirtschaftsrechts in einer globalisierten Welt. Besonders interessant sind seine Gedanken zur Rechtsvergleichung und den Einfluss internationaler Standards auf lokale Gesetze. Auch die Herausforderungen der Bürokratisierung in akademischen Institutionen sowie die rechtlichen Aspekte, die Startups in der Schweiz fördern oder behindern, kommen zur Sprache. Ein fesselndes Gespräch über die Zukunft des Rechts im Unternehmertum!
Prof. Dr. Peter V. Kunz betont die steigende Bürokratie an Universitäten, die die Forschung und Lehre erheblich belastet und die Attraktivität akademischer Karrieren mindert.
Die Diskussion um den Rahmenvertrag zwischen der Schweiz und der EU verdeutlicht die Notwendigkeit einer Volksabstimmung über weitreichende rechtliche Veränderungen in dieser Beziehung.
Die Fusion von Credit Suisse und UBS wirft komplexe rechtliche Fragen auf, die erhebliche finanzielle Risiken für den Staat mit sich bringen könnten.
Deep dives
Veränderungen an der Universität Bern
Die Universität Bern hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verändert. Professor Kunz berichtet, dass der administrative Aufwand für Professoren stark gestiegen ist, was dazu führt, dass weniger Zeit für Forschung und Studierende bleibt. Während zu Beginn seiner Karriere nur einige Stunden pro Woche für administrative Aufgaben erforderlich waren, sind es heute mindestens eineinhalb Tage. Diese Zunahme an Bürokratie wird als belastend empfunden und macht eine akademische Karriere weniger attraktiv als früher.
Die Problematik der Formalisierung
Die Formalisierung in der Universitätsverwaltung wird als ein bedeutendes Problem angesehen. Professor Kunz hebt hervor, dass viele Vorgaben aus der Universitätsleitung als überflüssig betrachtet werden, was zu einer Abnahme an Effizienz führt. Die zunehmende Bürokratie erschwert es Lehrkräften, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, und trägt zur Unzufriedenheit bei. Diese Formalisierungen sind ein Symptom eines größeren Problems innerhalb des staatlichen Systems, das von Kunz als 'Eigenläufer' beschrieben wird.
Themen der internationalen Politik
Im Gespräch wird auch auf die aktuelle geopolitische Lage eingegangen, insbesondere auf den Einfluss der USA auf internationale Finanzsysteme. Der Fakt, dass große Unternehmen wie Tesla von Persönlichkeiten wie Elon Musk und Donald Trump begleitet werden, wird kritisch betrachtet. Kunz ist der Meinung, dass es wichtig ist, sich auf reale Probleme, wie etwa die Drogenkrise in den USA, zu konzentrieren, anstatt sich in Schlagzeilen über geopolitische Themen zu verlieren. Dies zeigt, dass die Diskussionen in der Politik oft von weniger relevanten Themen ablenken.
Der Rahmenvertrag der Schweiz mit der EU
Der Rahmenvertrag zwischen der Schweiz und der EU wird kontrovers diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit einer Volksabstimmung darüber. Kunz erklärt, dass der Vertrag weitreichende Veränderungen in der Beziehung zwischen der Schweiz und der EU mit sich bringt und die rechtlichen Grundlagen klarstellen soll. Zudem wird die Frage aufgeworfen, warum viele bestehende Verträge zwischen der Schweiz und der EU nicht vor das Volk gekommen sind. Der Rahmenvertrag könnte im Unterschied zu früheren Verträgen tatsächlich eine verbindliche und umfassende Regelung darstellen.
Die Credit Suisse und rechtliche Herausforderungen
Die Fusion von Credit Suisse und UBS wirft bedeutende rechtliche Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der AT1-Bonds und der Verantwortung des Staates. Kunz weist darauf hin, dass die Abwicklung von Schulden der Credit Suisse durch den Bund infrage gestellt wird und dies erhebliche finanzielle Risiken für die UBS birgt. Unklarheiten im rechtlichen Rahmen könnten zu Klagen führen, die im schlimmsten Fall den Schweizer Staat in die Verantwortung ziehen. Diese Situation zeigt, wie kompliziert die rechtlichen Überlegungen und Auswirkungen solcher fusionierenden Finanzinstitute sind.
Am 16. Januar 2025 freuen wir uns, Prof. Dr. Peter V. Kunz bei Aktiv Radio begrüßen zu dürfen!
Prof. Dr. Peter V. Kunz ist ein führender Experte auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts und der Rechtsvergleichung an der Universität Bern. Er engagiert sich seit Jahren in der akademischen Lehre und Forschung und bringt eine tiefe Verständnis für die rechtlichen Aspekte der globalen Wirtschaft mit.
In unserem Interview wird Prof. Kunz Einblicke in die aktuelle und zukünftige Rolle des Wirtschaftsrechts teilen und diskutieren, wie rechtliche Rahmenbedingungen Innovation und Unternehmertum beeinflussen können. Themen, die wir ansprechen werden, umfassen:
Wirtschaftsrecht: Herausforderungen und Chancen in einer globalisierten Welt.
Rechtsvergleichung: Die Bedeutung von internationalen Standards und deren Einfluss auf lokale Gesetzgebungen.
Bildung und Recht: Wie die rechtliche Ausbildung sich anpassen muss, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Rechtliche Aspekte von Unternehmertum: Wie Gesetze Startups und KMUs in der Schweiz fördern oder behindern können.
Mehr über die Aktivitäten und Publikationen von Prof. Kunz finden Sie auf der Website der Universität Bern unter www.unibe.ch.
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