Der Fall Bemer: Magische Magnetdecken für Mensch und Pferd
Oct 5, 2024
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Peter Gleim, Gründer des umstrittenen BEMER-Systems, diskutiert die Verwendung von Magnetfeldmatten zur Gesundheitsförderung bei Menschen und Pferden. Er beleuchtet seine Karriere als Boxer und Unternehmer, während er die Glaubwürdigkeit der gesundheitlichen Vorteile seiner Produkte hinterfragt. Kritische Themen sind die wissenschaftliche Basis, potenzielle Interessenkonflikte und die anhaltende Skepsis von Fachleuten. Gleim teilt auch seine Erfahrungen mit rechtlichen Auseinandersetzungen, die seine unternehmerische Reise geprägt haben.
Die BEMA-Magnetfeldmatten werden als innovative Produkte vermarktet, jedoch fehlt es an soliden wissenschaftlichen Beweisen für deren Wirksamkeit.
Ein kritischer Blick auf die durchgeführten Studien zeigt, dass viele potenzielle Interessenkonflikte die Objektivität der Ergebnisse beeinflussen könnten.
Trotz der hochpreisigen Produkte berichten Nutzer oft von Verbesserungen, die eher auf Placeboeffekte und emotionale Unterstützung zurückzuführen sind.
Deep dives
Innovationen der Magnetfeldtherapie
Das BEMA-System wird als bahnbrechende Innovation in der Präventivmedizin betrachtet, da es verspricht, die Durchblutung zu verbessern, Fitness und Ausdauer zu steigern sowie Stress abzubauen. Dies geschieht durch die Nutzung von Magnetfeldmatten, die keinerlei chemische Substanzen enthalten. Die Anwendung dieser Matten kostet mehrere Tausend Euro und findet nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren, insbesondere Pferden, Anwendung. Es wird behauptet, dass mit den Matten sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit gefördert werden kann.
Unüberprüfbare Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der Magnetfeldmatten ist jedoch stark umstritten, da es an soliden wissenschaftlichen Belegen fehlt, die die Versprechungen stützen. Obwohl der Hersteller angibt, viele positive Studien durchgeführt zu haben, zeigen kritische Analysen, dass viele dieser Studien durch potenzielle Interessenkonflikte beeinflusst sind. Diese Konflikte sind besonders relevant, da einige Studien vom selben Institut stammen, welches auch mit BEMA kooperiert. Dadurch verliert die Objektivität dieser Studien erheblich an Glaubwürdigkeit.
PLaceboeffekt und subjektive Wahrnehmungen
Die Verwendung von BEMA-Produkten führt häufig zu einem Placeboeffekt, da Verbraucher hohe Erwartungen haben, nachdem sie eine beträchtliche Summe investiert haben. Nutzer könnten glauben, dass die Matten ihre Gesundheit verbessert haben, lediglich durch die Tatsache, dass sie sich regelmäßig entspannen und Pausen von ihrem Alltag nehmen. Diese Beobachtungen werden oftmals als direkte Wirkung des Produkts fehlinterpretiert. Auch Tierbesitzer berichten von Verbesserungen im Zustand ihrer Pferde, die eventuell auf erhöhten emotionalen Support und Zuwendung zurückzuführen sind.
Kritik an der Vermarktung
Die vermarkteten Vorteile der Magnetfeldtherapie werden oft mit allgemeinen gesundheitsfördernden Maßnahmen verknüpft, wie beispielsweise der Verbesserung der Ernährung und der Körperhaltung. Diese unbewiesenen Verknüpfungen sorgen dafür, dass die Produkte als lebensverbessernd wahrgenommen werden. BEMA versucht, ihre Geräte in ein positives Licht zu rücken, indem sie mit bekannten Athleten und Pferdesportlern zusammenarbeiten, die aus Marketinggründen gefördert werden. Die Behandlungen, die in Zusammenhang mit diesen Prominenten stehen, haben jedoch nicht notwendigerweise eine wissenschaftliche Grundlage.
Zweifelhafte Studienlage
Die verfügbaren wissenschaftlichen Studien zu BEMA und ähnlichen Produkten sind oft durch kleine Stichprobengrößen, unzureichende Kontrollgruppen und andere methodische Mängel gekennzeichnet. Kritisch wird angemerkt, dass viele Studien, die den Nutzen dieser Magnetfelddecken untersuchen, keine signifikanten Ergebnisse liefern. Besonders in Untersuchungen zur Wirksamkeit an Tieren wurde festgestellt, dass die versprochenen Effekte nicht nachweisbar sind. Die Studie zur Erholung von Pferden nach Narkosen, die in Verbindung mit BEMA gebracht wurde, basiert lediglich auf einem unveröffentlichten Abstract ohne Peer-Review.
Mangel an wissenschaftlichen Beweisen
Zusammenfassend zeigt sich, dass es an soliden wissenschaftlichen Beweisen für die Wirksamkeit der BEMA-Magnetfeldprodukte fehlt. Die von BEMA angeführten Studien stellen oft keine klare Evidenz für die gesundheitsfördernde Wirkung der Matten dar und basieren häufig auf Autoren, die in einer direkten Beziehung zur BEMA stehen. Zudem kann eine Meta-Analyse des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit für Magnetfelddecken keine überwältigenden Vorteile erkennen. Schlussendlich bleibt die gesamte Produktserie stark im Verdacht, als Beispiel für 'Science-Washing' betrachtet zu werden, da die rudimentäre wissenschaftliche Begleitung in der Vermarktung laut Experten nicht tragbar ist.
Kann man durch Magnetfelder gesünder werden? Die Firma BEMER behauptet das und verkauft Magnetfeldmatten für mehrere tausend Euro mit dem Versprechen: "Mehr Fitness, mehr Leistung, mehr vom Leben." Die Science Cops haben da so ihre Zweifel und widmen diesen Podcast daher den Produkten für Mensch und Pferd der Firma Bemer.
Themenvorschläge --> sciencecops@wdr.de
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