37 – mit Boris von Heesen über Männer am Steuer, und wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert
Mar 30, 2025
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Boris von Heesen, Autor des Buches "Mann am Steuer", beleuchtet, wie das Patriarchat die Verkehrswende behindert. Er diskutiert die alarmierenden Statistiken zu Männerverursachten Verkehrsdelikten und die patriarchalen Strukturen, die in der Mobilitätsplanung verankert sind. Provokante Werbung sowie die Verbindung zwischen Männlichkeit und Automobil werden analysiert. Von Heesen fordert eine paritätische Vertretung in der Verkehrsplanung, um diskriminierende Muster aufzubrechen und nachhaltige Mobilität für alle zu fördern.
Das Patriarchat behindert die Verkehrswende, da tief verwurzelte Geschlechterrollen Männer in ihrer Rolle als Autofahrer emotional angreifen.
Männer sind in strukturell riskanten Verhaltensmustern überrepräsentiert, was mit einer fragilen Identität und dem Umgang mit Emotionen zusammenhängt.
Die Unterrepräsentation von Frauen in der Verkehrspolitik verstärkt autodominate Infrastrukturen und ignoriert die Bedürfnisse alternativer Mobilitätskonzepte.
Deep dives
Das Patriarchat und seine Auswirkungen auf die Verkehrswende
Das Buch von Boris von Hesen beleuchtet, wie das Patriarchat die Verkehrswende behindert. Eine entscheidende Erkenntnis ist, dass gesellschaftliche Geschlechterrollen und -stereotype tief verwurzelt sind und oft unbewusst Aufregung und Widerstand hervorrufen. Männer fühlen sich in ihrer Rolle als dominante Autofahrer angegriffen, wenn ihre Männlichkeit infrage gestellt wird, was zu Wut und Abwehrhaltung führt. Es wird argumentiert, dass diese Fragilität in der männlichen Identität sowohl sie selbst als auch die Gesellschaft insgesamt belastet und dass ein Umdenken notwendig ist.
Persönliche Erfahrungen und gesellschaftliches Bewusstsein
Boris von Hesen beschreibt, wie sein beruflicher Werdegang und persönliche Erlebnisse, insbesondere in der Drogenberatung, ihn zur Auseinandersetzung mit der Rolle von Männern in der Gesellschaft geführt haben. Er stellt fest, dass Männer in vielen Bereichen, einschließlich der Suchttherapie, überrepräsentiert sind und dass die Gründe dafür oftmals in überholten Geschlechterklischees verwurzelt sind. Die Forschung zeigt, dass Männer häufig keine Ventile für ihre Emotionen haben und Schwierigkeiten haben, Unterstützung zu suchen. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem viele Männer, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, riskante Verhaltensweisen an den Tag legen.
Die Gefahren männlicher Mobilitätsmuster
Ein bedeutender Punkt in der Diskussion ist die Verbindung zwischen toxischer Männlichkeit und Mobilität, wobei das Auto als Symbol für Machtdemonstration und Identität fungiert. Studien zeigen, dass Männer häufiger in schwerwiegende Verkehrsunfälle verwickelt sind, insbesondere wenn Alkohol im Spiel ist. Der Konsum von Suchtmitteln als Mittel zum Umgang mit Stress und gesellschaftlichem Druck ist ein weiteres zentrales Thema, das die Gefährdung für Männer verstärkt. Diese dynamischen Verhaltensmuster führen zu einer hohen Rate an Verkehrsunfällen und stellen ein Risiko für die allgemeine Verkehrssicherheit dar.
Die Rolle der Geschlechter in der Verkehrspolitik
Die männliche Dominanz in der Verkehrspolitik und -infrastruktur wird als ein Schlüsselproblem identifiziert, das die Einführung von alternativen Mobilitätskonzepten behindert. In den politischen Gremien, die für Verkehrsplanung verantwortlich sind, sind Frauen unterrepräsentiert, was dazu führt, dass die Perspektive von Frauen und anderen Verkehrsteilnehmern nicht ausreichend berücksichtigt wird. Diese Ungleichheit führt dazu, dass Verkehrsprojekte oft auf eine autodominate Infrastruktur ausgerichtet sind, die Bedürfnisse wie Fußgängerverkehr und Radfahrer ignoriert. Ein erhöhtes weibliches Engagement in diesen Bereichen könnte innovative Lösungen fördern, die eine sozialere und gerechtere Mobilität ermöglichen.
Das Streben nach Gleichheit und einem neuen Männerbild
Ein zentrales Anliegen des Buches ist die Förderung von Gerechtigkeit und Gleichheit zwischen den Geschlechtern, wodurch sowohl Männer als auch Frauen von einer faireren Gesellschaft profitieren würden. Boris von Hesen plädiert dafür, dass Männer sich aktiv für Feminismus einsetzen und die gleichen Chancen fördern, die sie selbst erfahren haben. Bildung und Bewusstseinsbildung über die Vorteile der Gleichstellung sind wichtige Schritte, um stereotype Rollenbilder aufzubrechen. Letztlich könnte ein neues Männerbild dazu beitragen, gesündere Beziehungen und ein längeres, erfüllteres Leben zu fördern, indem Männer ihre emotionalen Bedürfnisse anerkennen und die Verbindung zu anderen Menschen stärken.
"In 95 Prozent aller Verkehrsunfälle, bei denen ein Mensch gestorben ist und der Fahrer oder die Fahrerin alkoholisiert war, saß ein Mann am Steuer. Das muss man sich mal vorstellen."
In dieser Folge von Ring frei geht es um ein brisantes und hochaktuelles Thema: Wie beeinflusst das Patriarchat unsere Verkehrspolitik? Unser Gast ist Boris von Heesen, Autor des Buches "Mann am Steuer – Wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert".
Er spricht mit uns über strukturelle Machtverhältnisse im Mobilitätssektor, die häufig extrem emotionalen Reaktionen auf seine Thesen und warum es gerade Männern so schwerfällt, den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Verkehrspolitik voranzutreiben. Die geschlechterspezifischen Zahlen bei Verkehrsdelikten, Kollisionen, Tötungen, Kosten sind frappierend – ähnlich wie im Bereich Drogensucht, in dem Boris von Heesen hauptberuflich arbeitet.
Zentrale Punkte der Diskussion: Wie zeigt sich patriarchale Dominanz auf unseren Straßen, in den Gremien und Amtsstuben und schlussendlich in unseren Köpfen? Welche politischen und gesellschaftlichen Widerstände gibt es gegen eine gerechtere Verkehrsplanung? Und was können wir tun, um diese Strukturen aufzubrechen? Boris von Heesen hat dazu einige sehr kluge und interessante Vorschläge.
Ein aufrüttelndes Gespräch über Verkehr, Geschlechterrollen und die dringend nötige Veränderung in unserer Mobilitätskultur.
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