Diese Folge erzählt die faszinierende Geschichte von Sophie Germain, einer Mathematikerin des 19. Jahrhunderts, die sich selbst die Mathematik beibrachte. Trotz gesellschaftlicher Barrieren und falscher Anerkennung kämpfte sie für ihre Leidenschaft. Ihre Korrespondenz mit dem berühmten Mathematicus Gauss zeigt ihren unermüdlichen Willen. Die Episode beleuchtet auch ihren bedeutenden Beitrag zur Zahlentheorie und Elastizitätstheorie sowie ihre Rolle als Pionierin für Frauen in der Wissenschaft.
Sophie Germain lernte Mathematik autodidaktisch, da Frauen im 18. und 19. Jahrhundert kaum Zugang zu Bildung hatten.
Durch die Annahme eines männlichen Pseudonyms konnte Germain mathematische Arbeiten einreichen und Anerkennung bei führenden Mathematikern gewinnen.
Ihr Durchbruch in der Forschung kam mit dem Prix de Mathematique, was einen bedeutenden Erfolg für Frauen in der Wissenschaft darstellt.
Deep dives
Die Anfänge von Sophie Germain
Sophie Germain wurde 1776 in Paris geboren, mitten in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels. Sie wuchs in einer gebildeten, bürgerlichen Familie auf und zeigte früh ein großes Interesse an Mathematik. Ihr Zugang zu formaler Bildung war jedoch stark eingeschränkt, da Bildungseinrichtungen für Frauen nahezu unerreichbar waren. Dies führte dazu, dass sie sich in der Bibliothek ihres Vaters selbst in die Mathematik einarbeitete, inspiriert von der Geschichte des antiken Mathematikers Archimedes.
Selbststudium und Anonymität
Obwohl Frauen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert kaum Zugang zu Hochschuleinrichtungen hatten, fand Germain Wege, sich Wissen anzueignen. Sie nutzte vor allem Bücher und Vorlesungsnotizen, die sie heimlich erlangte, darunter Werke einflussreicher Mathematiker. Um gegen die gesellschaftlichen Vorurteile anzugehen und ihren Ideen Gehör zu verschaffen, nahm sie den männlichen Decknamen 'Monsieur Leblanc' an. Unter diesem Pseudonym begann sie, mathematische Arbeiten einzureichen, die von führenden Mathematikern wie Joseph-Louis Lagrange anerkannt wurden.
Der Austausch mit Gauss
Ein Wendepunkt in Germains Karriere war ihr Austausch mit dem prominenten Mathematiker Carl Friedrich Gauss. Sie schrieb ihm anonym, um ihre Ergebnisse und Beweise über Zahlentheorie vorzustellen, die sie mit großer Sorgfalt entwickelt hatte. Gauss zeigt sich beeindruckt von ihrem Wissen und den mathematischen Einsichten, ohne zu wissen, dass er mit einer Frau kommuniziert. Dieser intellektuelle Austausch markierte den Beginn einer bedeutsamen Beziehung zwischen den beiden, die jedoch weiterhin von den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit überschattet blieb.
Wettbewerb und Herausforderungen
Germain nahm an einem Wettbewerb der Académie des Sciences teil, um eine mathematische Theorie über die Schwingungen elastischer Oberflächen zu entwickeln. Sie hatte große Ambitionen und arbeitete hart an ihrem Memoir, das sie anonym einreichte. Trotz ihrer Anstrengungen erhielt sie zuerst keinen Preis und musste sich mit kritischen Rückmeldungen und dem Fehlen einer formalen Ausbildung auseinandersetzen. Nach weiteren Überarbeitungen und dem Mut, ihr Werk unter ihrem eigenen Namen einzureichen, zeichnete die Jury sie schließlich mit dem Prix de Mathematique aus, was einen historischen Meilenstein für Frauen in der Wissenschaft darstellt.
Vermächtnis und posthume Anerkennung
Sophie Germains Arbeiten und Theorien wurden erst nach ihrem Tod umfassend gewürdigt, während sie zu Lebzeiten oft ignoriert wurde. Ihre Forschungen trugen wesentlich zur modernen Zahlentheorie und Elastizitätstheorie bei, und ihre Ansichten zu Fermats letztem Satz wurden posthum anerkannt. Trotz der Herausforderungen und Rückschläge, mit denen sie konfrontiert war, ebnete sie den Weg für zukünftige Mathematikerinnen, einschließlich Sophia Kowalewska. Germains Vermächtnis lebt weiter, da ihre Erkenntnisse auch die wissenschaftliche Gemeinschaft noch heute beeinflussen.
Eine Geschichte über eine herausragende Mathematikerin – die sich alles selbst beibrachte
Wir springen in dieser Folge ins Frankreich des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Während die Revolution durchs Land fegt, wächst ein Mädchen heran, das – trotz aller gesellschaftlicher Widerstände gegen Frauen in den Wissenschaften – zu einer der bedeutendsten Mathematikerinnen ihrer Zeit werden wird. Wir sprechen über Sophie Germain, die sich nicht nur in der Zahlentheorie, sondern auch der Mathematischen Physik einen Namen machte – und trotzdem zu Lebzeiten nie die Anerkennung erhielt, die sie verdient hätte.
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