Nahost: Wie groß ist die Gefahr, dass der Ölpreis wieder als politische Waffe eingesetzt wird?
Oct 11, 2024
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Die Diskussion dreht sich um die Möglichkeit, dass der Ölpreis erneut als politische Waffe genutzt wird, insbesondere im Kontext der aktuellen Konflikte im Nahen Osten. Historische Vergleiche zeigen, wie der Ölpreis in den 1970er Jahren manipuliert wurde, um politische Ziele zu erreichen. Es wird erörtert, wie sich geopolitische Abhängigkeiten verändert haben und welche Rolle internationale Unterstützung spielt. Die komplexen Beziehungen zwischen Israel, Hamas und Iran sowie die potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft stehen ebenfalls im Fokus.
Die historische Verwendung von Ölpreisschocks als politische Waffe hat sich gewandelt, da die westliche Abhängigkeit von Erdöl gesunken ist.
Globale Handelsbeziehungen sind entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands, die durch regionale Konflikte gefährdet sein könnten.
Deep dives
Ölpreise und geopolitische Risiken
Die Diskussion um die Verwendung von Ölpreisen als politische Waffe hat sich im aktuellen geopolitischen Kontext verändert. Früher waren Ölpreisschocks ein direktes Instrument zur Einflussnahme, wie zum Beispiel während des Jom Kippur-Kriegs von 1973, als der Preis sprunghaft anstieg. Heute ist die Abhängigkeit von Erdöl in westlichen Volkswirtschaften deutlich gesunken, wodurch die Auswirkungen solcher Schocks minimiert werden. Zudem haben sich die Lieferbeziehungen verschoben, sodass der Zugang zu Erdöl auch für asiatische Länder von zentraler Bedeutung ist, was die Relevanz europäischer Abhängigkeit mindert.
Globale wirtschaftliche Stabilität
Die Aufrechterhaltung globaler Handelsbeziehungen ist entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands, das stark auf den internationalen Austausch angewiesen ist. Regionale Konflikte, wie im Nahen Osten, könnten jedoch als Katalysator für einen Deglobalisierungsprozess fungieren, was für Deutschland verheerende Auswirkungen hätte. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass trotz der bestehenden Unsicherheiten, wie den Konflikten zwischen den USA und China oder dem Ukraine-Krieg, eine grundlegende Stabilität innerhalb der Handelsstrukturen angestrebt wird. Der Austausch mit Ländern wie Israel zeigt, dass es Bestrebungen gibt, diese Handelsbeziehungen zu konsolidieren und weiter auszubauen.
Zukunftsperspektiven der deutschen Wirtschaft
Die Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht, beschränken sich nicht nur auf internationale Konflikte, sondern beinhalten auch demografische Veränderungen und eine innenpolitische Spaltung. Dennoch bestehen Chancen in der Innovationskraft, insbesondere in Bereichen wie nachhaltiger Technologie und Digitalisierung. Die Forschungsausgaben haben gesteigert werden können, was Hoffnung auf zukunftsweisende Entwicklungen nährt. Insgesamt liegt der Schlüssel für eine positive wirtschaftliche Zukunft darin, proaktive Maßnahmen zu ergreifen und die neu gewonnenen Erkenntnisse zur Stabilisierung und Stärkung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu nutzen.
In der aktuellen Folge von Economic Challenges sprechen Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, über das Risiko, dass wieder der Ölpreis angesichts des Konfliktes zwischen Israel, Hamas und Hisbollah und Iran als politische Waffe eingesetzt wird.
In den frühen 1970er Jahren, bei diversen Kriegen zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten, wurde der Ölpreis regelmäßig als politische Waffe eingesetzt. So auch im Jomkippur-Krieg von 1973. Damals stieg der Ölpreis von 3 auf 11 Dollar, hat sich also fast vervierfacht. Wie groß ist die Gefahr einer Wiederholung heute?
„Die Ölwaffe, die vor 50 Jahren wirksam war, ist in der Form nicht mehr. Die war damals sehr wirksam, weil wir auch lange gebraucht haben zu verstehen, was ein Angebotsschock ist", sagt Michael Hüther. Jedoch: Das gelte nur, so lange niemand apokalyptisch denkt, ergänzt er. Welche Gefahren in der heutigen Situation also real drohen, hören Sie in dieser Folge Economic Challenges.
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