Ex-Kampfjetpilotin Nicola Winter: Wie behält man in Krisen die Nerven?
Mar 22, 2024
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Nicola Winter, ehemalige Kampfjetpilotin und Mitglied der Astronautenreserve der ESA, führt uns durch ihre beeindruckende Karriere. Sie teilt Erkenntnisse über Führungsqualität und die Bedeutung von empathischer Führung. Winter reflektiert auch über die Herausforderungen, denen Frauen im Militär gegenüberstehen, und hebt hervor, wie wichtig Authentizität in der Führung ist. Zudem gibt sie wertvolle Tipps, wie man in Krisensituationen einen klaren Kopf bewahren kann, um effektive Entscheidungen zu treffen.
Nicola Winter betont die Bedeutung von authentischer und empathischer Führung, um in Krisen effektiv zu agieren und Teamarbeit zu fördern.
Die Herausforderungen und Anforderungen bei der Auswahl als Astronautin unterstreichen die Notwendigkeit von Krisenmanagementfähigkeiten und kontinuierlicher persönlicher Weiterentwicklung.
Deep dives
Die Bedeutung einer permanenten Mondpräsenz
Die Etablierung einer dauerhaften menschlichen Präsenz auf dem Mond wird als entscheidend für zukünftige Forschung und die Begeisterung neuer Ingenieure angesehen. Diese Initiative könnte nicht nur die wissenschaftliche Entdeckung vorantreiben, sondern auch ein neues Zeitalter der Raumfahrt einläuten, in dem junge Talente inspiriert werden. Dabei wird betont, dass Verzögerungen im Raumfahrthandels nicht selten sind – diese können nicht nur Monate, sondern auch Jahre betragen. Ohne eine klare Strategie und frühe Planung könnte Europa Gefahr laufen, in der globalen Raumfahrt dominierend abgehängt zu werden.
Der Weg zur Astronautin
Nicola Winter schildert ihren persönlichen Werdegang, beginnend mit ihrem ersten Flugschein im Alter von 16 Jahren, und ihrer Karriere als Kampfpilotin in der Bundeswehr. Sie bewarb sich bei der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und schaffte es unter mehr als 22.000 Bewerbern in die Top 17 Finalisten. Die Anforderungen für die Auswahl umfassen technische Kenntnisse, Sprachfähigkeiten und Erfahrungen im Krisenmanagement, was einen intensiven Auswahlprozess zeigt. Dies stellt unter anderem heraus, wie herausfordernd und wettbewerbsintensiv der Weg zur Astronautin ist.
Technologische Abhängigkeit und Herausforderungen in der Raumfahrt
Die aktuelle Dependence von Europa auf andere Nationen bezüglich Raumfahrttechnologie und -infrastruktur wird als kritisch bezeichnet. Deutschland hat keine eigenen Kapazitäten, um Astronauten ins All zu schicken, und ist auf Kooperationen angewiesen, während gleichzeitig die Bedürfnisse aus der Wirtschaft und Gesellschaft im All wachsen. Die Kommerzialisierung des Weltraums könnte indes neue Chancen bieten, die Europa nutzen sollte, um nicht zurückzufallen. Diese Lage erfordert ein Umdenken, um die eigenen Möglichkeiten und Vorteile in der Raumfahrt zu fördern.
Führungskompetenzen und Krisenbewältigung
Nicola Winter hebt die Wichtigkeit von Führungskompetenzen hervor, die in der Bundeswehr und als Astronautin in Reserve entwickelt wurden. Die Fähigkeit, in kritischen Momenten auch innezuhalten, sich Zeit für Entscheidungen zu nehmen und den persönlichen Raum für strategisches Denken zu schaffen, ist entscheidend. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist das Streben nach ehrlichem Feedback und stetiger persönlicher Weiterentwicklung. Auch die Rückbesinnung auf Werte wie Empathie und Verständnis für Teammitglieder wird als wichtig erachtet, um produktive und zufriedenstellende Arbeitsumgebungen zu schaffen.
Nicola Winters bemerkenswerte Karriere führte sie von der Bundeswehr bis zur Raumfahrt. Nach ihrem Abitur bewarb sie sich bei der Luftwaffe und zählte zu den ersten Kampfjetpilotinnen in Deutschland. Parallel studierte sie Luft- und Raumfahrttechnik und ließ sich zur Sanitäterin ausbilden. Um ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Unternehmen funktionieren, wechselte sie 2008 zur Unternehmensberatung McKinsey. Ende 2022 gelang es ihr, sich unter 22.000 Bewerbern einen Platz in der Astronautenreserve der Europäischen Raumfahrtagentur Esa zu sichern. Heute ist sie als Dozentin für Krisenmanagement tätig und gefragte Keynote-Speakerin.
Handelsblatt-Vize-Chefin Kirsten Ludowig hat mit Winter in ihrem Handelsblatt Podcast „Rethink Work“ darüber gesprochen, was gute Führung auszeichnet, wie man Krisen meistert und warum ein stoischer Mindset in schwierigen Situationen hilfreich ist.
Während ihrer Zeit bei der Bundeswehr stieß sie oft an ihre Grenzen. „Und jedes Mal, wenn man das tut und sich durchbeißt, dann erweitert man die Grenzen, und das macht richtig Freude“, sagt Winter.
Winters Sicht auf Führung und Teamarbeit ist geprägt durch ihre militärische Laufbahn und Erfahrungen bei McKinsey. Aus ihrer Sicht gebe es hierzulande viele schlechte Chefs, da in Deutschland „Führung nicht gezielt erlernt“ werde und Feedback oft nicht ehrlich sei. Sie betont die Bedeutung von Authentizität, empathischer Führung und der Bereitschaft, ständig dazuzulernen.