Wirtschaftsnobelpreis 2024: Welchen Einfluss Institutionen auf den Wohlstand eines Landes haben
Oct 25, 2024
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In dieser Folge wird der Einfluss institutioneller Regelungen auf den wirtschaftlichen Wohlstand beleuchtet. Die Preisträger des Wirtschaftsnobelpreises erklären, warum schwache Institutionen zu fehlendem Wachstum führen. Ein kritischer Blick auf Chinas politisches System wirft Fragen zur Nachhaltigkeit des dortigen Erfolgs auf. Zudem wird die Rolle von Innovationen in Regionen wie Südtirol und Japan analysiert, während kulturelle Normen Einfluss auf die Forschung und wirtschaftliche Entwicklungen nehmen.
Die Forschung des Wirtschaftsnobelpreisträgers Daron Acemoglu und anderer zeigt, dass inklusive institutionelle Regelungen entscheidend für wirtschaftliches Wachstum sind.
Das Beispiel China verdeutlicht, dass auch ohne inklusive Institutionen Wachstum möglich ist, jedoch langfristig Fragen zur Nachhaltigkeit aufwirft.
Deep dives
Der Wirtschaftsnobelpreis 2023
Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis wird an drei US-amerikanische Forscher verliehen, die sich mit der Rolle institutioneller Regelungen für den Wohlstand eines Landes beschäftigen. Darren Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson untersuchen, wie inklusive oder exklusive Normen das wirtschaftliche Wachstum beeinflussen. In Ländern wie den USA, Neuseeland und Australien dominieren inklusive Regeln, die das Wachstum fördern, während viele zentralafrikanische Staaten unter exklusiven Normen leiden, die das Wachstum hemmen. Diese Forschung wurde als besonders wertvoll angesehen, da sie bestehende Theorien über Märkte und deren institutionelle Einbettung hinterfragt und alternative Perspektiven auf die Entwicklung von Wohlstand liefert.
Institutionen und ökonomischer Wohlstand
Der Einfluss von Institutionen auf den Wohlstand wird als entscheidend erachtet und wird durch empirische Studien unterstützt, die den Zusammenhang zwischen inklusiven Regeln und wirtschaftlichem Erfolg zeigen. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zu einigen aktuellen ökonomischen Ansätzen, die Institutionen vernachlässigen, insbesondere in Bezug auf Finanzmärkte. Traditionelle ökonomische Überlegungen, wie die der Ordnungsökonomik, betonen die Notwendigkeit einer konsistenten Beziehung zwischen gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen. Markt und soziale Ordnung müssen miteinander in Einklang stehen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Herausforderungen für China und andere Länder
China wird als Beispiel angeführt, das trotz seiner nicht inklusiven institutionellen Struktur in den letzten Jahren ein starkes wirtschaftliches Wachstum verzeichnet hat. Dieses Wachstum wirft Fragen auf, wie lange ein solches System ohne demokratische Mitbestimmung und Rechtssicherheit bestehen kann. Auch die Rolle von Eigentumsrechten und politischen Institutionen wird diskutiert, insbesondere in Bezug auf Wohlstandsverteilung und soziale Inklusion. Einige asiatische und arabische Länder, die nicht den westlichen Entwicklungsmodellen entsprechen, zeigen ebenfalls, dass alternative Wege zur wirtschaftlichen Prosperität führen können.
In dieser Folge von Economic Challenges sprechen Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, über die Preisträger des diesjährigen Wirtschaftsnobelpreises, der an die US-amerikanischen Forscher Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson verliehen wurde.
Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht der Einfluss von institutionellen Regelungen auf das Wirtschaftswachstum. Gesellschaften mit einer schwachen Rechtsstaatlichkeit und Institutionen, die die Bevölkerung ausbeuten, brächten kein Wachstum und keinen Wandel zum Besseren, hieß es in der Erklärung der Königlich-Schwedischen Akademie. Die Forschung der Preisträger helfe zu verstehen, warum das der Fall und welche genauen Mechanismen dahinterstecken.
Rürup und Hüther werfen einen genauen Blick darauf, was dies für Länder wie China bedeutet. Gerade das Beispiel China zeige, dass Wachstum auch ohne wachstumsfördernde institutionelle Regelwerke möglich sei, gibt Rürup zu bedenken. „Die Frage ist, wie lange das gut geht“, so die Antwort von Hüther.
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