Geheimsache O-Plan: Deutschlands Pläne für den Krieg mit Putin
Dec 4, 2024
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Roderich Kiesewetter, CDU-Bundestagsabgeordneter und sicherheitspolitischer Experte, sowie Susanne Preuß, Wirtschaftsredakteurin der F.A.Z., diskutieren die deutschen Vorbereitungen auf mögliche Konflikte mit Russland. Sie thematisieren die Bedrohungen durch hybride Kriegsführung und die Notwendigkeit, die Bundeswehr sowie kritische Infrastrukturen zu stärken. Außerdem wird die Rolle der Rüstungsindustrie im Wandel besprochen, insbesondere in Bezug auf neue internationale Kooperationen und Anforderungen.
Die besorgniserregende militärische Aufrüstung Russlands erfordert sofortige Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft in Deutschland und der EU.
Der Operationsplan Deutschland (O-Plan) integriert militärische und zivilgesellschaftliche Aspekte zur Verbesserung der Krisenresilienz und Sicherheit der Bevölkerung.
Deep dives
Russische Aufrüstung und militärische Bedrohung
Die signifikanten russischen Militärausgaben für 2025, die zwischen 8 und 10 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen, stehen in starkem Kontrast zu den EU-Ländern, die im Schnitt weniger als 2 Prozent aufwenden. Diese Waffengleichheit mit einer russischen Kriegswirtschaft, die in nur drei Monaten mehr Waffen und Munition produziert als alle europäischen Staaten im ganzen Jahr, zeigt die besorgniserregende Sicherheitslage in Europa. Zudem warnt der deutsche Nachrichtendienst vor hybriden Angriffen, die kritische digitale Infrastrukturen und wichtige Transportwege betreffen, und damit einen erhöhten Druck auf die westlichen Staaten ausüben. Dieser kontinuierliche militärische Aufrüstungskurs Russlands könnte die Grundlage für künftige Angriffe auf NATO-Staaten bilden und erfordert sofortige Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft in Deutschland und der EU.
Notwendigkeit eines umfassenden Verteidigungsplans
Der Operationsplan Deutschland (O-Plan) wird als entscheidende Maßnahme zur Steigerung der Krisenresilienz betrachtet, der nicht nur militärische, sondern auch zivilgesellschaftliche Aspekte einbezieht. Der Plan definiert klare Aufgabenverteilungen im Krisenfall und fordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr, Behörden und Unternehmen. Um den Bürgern wieder ein Gefühl der Sicherheit zu geben, plant die Bundeswehr die Ausbildung von Freiwilligen für den Heimatschutz und die Schaffung von Schutzräumen für die Zivilbevölkerung. Diese Maßnahmen sind Ausdruck der Notwendigkeit, Deutschland auf einen möglichen Verteidigungsfall vorzubereiten und sicherzustellen, dass die Infrastruktur auch in Krisenzeiten geschützt bleibt.
Die Rolle der Wirtschaft in der Sicherheitsstrategie
Die Bundesregierung hat begonnen, Unternehmen für ihren Beitrag zur nationalen Sicherheit zu sensibilisieren, was in Gesprächen über mögliche Krisenszenarien und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft konkretisiert wird. Unternehmer werden aufgerufen, Notfallpläne zu entwickeln, um sich auf mögliche Versorgungsengpässe vorzubereiten, etwa durch Schulungen zur Ausbildung von Lastwagenfahrern. Diese Initiative soll sicherstellen, dass die Wirtschaft in der Lage ist, im Ernstfall weiterhin funktionsfähig zu bleiben und die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. So wird deutlich, dass die Überlebensfähigkeit von Unternehmen und die nationale Sicherheit eng miteinander verknüpft sind, insbesondere in Zeiten wachsender globaler Unsicherheiten.
Bei einer Podiumsdiskussion in der vergangenen Woche warnt BND-Chef Bruno Kahl eindringlich vor der Gefahr, die ein aggressives Russland für uns darstellt. Auch der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Verteidigungsfähigkeit gegen hybride Attacken aus Russland und einen potenziellen konventionellen Angriff auf Nato-Territorium.
Mit dem CDU-Sicherheitspolitiker Kiesewetter und unserer F.A.Z.-Kollegin Susanne Preuß aus der Wirtschaftsredaktion sprechen wir über die Vorbereitungen in Deutschland auf den Verteidigungsfall. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Bundeswehr, sondern auch Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und der individuelle Bürger.
Host: Felix Hofmann
Mitarbeit: Michael Götz, Andreas Krobok
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