Synästhesie — Warum manche Menschen Farben hören und Töne schmecken
Aug 15, 2024
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Markus Zedler, Psychiater und Leiter der Forschungsgruppe zu Synästhesie an der Medizinischen Hochschule Hannover, erklärt das faszinierende Phänomen der Synästhesie. Er beleuchtet die neurologischen Grundlagen und die Vorteile dieser Wahrnehmung, wie verbesserte Kreativität und Gedächtnis. Zedler diskutiert auch die Herausforderungen, denen Synästhetiker im Alltag begegnen, und wie soziale Umfelder oft Schwierigkeiten schaffen. Zudem gibt er spannende Einblicke in die Entwicklung der Augenfarbe bei Babys.
Synästhesie ermöglicht es Menschen, Sinneseindrücke wie Hören und Sehen miteinander zu verknüpfen und lässt sie Farben hören oder Geschmäcker schmecken.
Diese besondere Wahrnehmung fördert neurobiologische Verbindungen im Gehirn, was Synästhetikern Vorteile wie besseres Gedächtnis und kreative Fähigkeiten verschafft.
Deep dives
Synästhesie: Ein faszinierendes Phänomen
Synästhesie ist ein neurobiologisches Phänomen, bei dem verschiedene Sinneseindrücke miteinander verbunden werden, sodass beispielsweise Töne Farben oder Geschmäcker annehmen. Schätzungen zufolge sind etwa vier Prozent der Bevölkerung davon betroffen und viele berühmte Künstler, wie Lady Gaga und Vincent van Gogh, haben die Synästhesie in ihrer Kreativität erlebt. Diese Fähigkeit ist oft genetisch bedingt, da es in vielen Familien eine Häufung von Synästhetikern gibt. Es wird angenommen, dass Synästhetiker ihre Sinneseindrücke als normal empfinden und oft überrascht sind, dass andere Menschen diese Wahrnehmungen nicht teilen.
Neurologische Grundlagen und Vorteile der Synästhesie
Im Gehirn von Synästhetikern bestehen besondere Verbindungen zwischen verschiedenen Sinnesregionen, was zu einer 'hyper vernetzten' Wahrnehmung führt. Diese Verknüpfung kann Vorteile wie ein verbessertes Gedächtnis und erhöhte kreative Fähigkeiten mit sich bringen, da Informationen in mehreren Dimensionen verarbeitet werden. Studien zeigen, dass Synästhetiker oft resilienter gegenüber psychischen Erkrankungen sind, da ihre Gehirne sich besser an neue Gegebenheiten anpassen können. Diese Neuroplastizität könnte ihnen helfen, aus depressiven Denkschleifen leichter herauszukommen.
Augenfarbe von Babys: Blau und ihre Veränderungen
Viele hellhäutige Babys werden mit blauen Augen geboren, da der Farbstoff Melanin in der Iris erst nach der Geburt ausreichend produziert wird. Die Augenfarbe ändert sich häufig, wenn die Babys älter werden, da die Melaninproduktion im ersten Lebensjahr ansteigt. Abhängig von der Menge und Verteilung des Melanins erscheinen die Augen dann braun, grün oder bleiben blau. Diese Erklärung zeigt, dass die Augenfarbe nicht festgelegt ist und sich im Laufe der Entwicklung eines Kindes verändern kann.
Manche Menschen können Musik nicht nur hören, sie sehen oder schmecken sie auch. Die Wissenschaft bezeichnet diese Fähigkeit als Synästhesie. Markus Zedler ist Psychiater und leitet die Forschungsgruppe zu Synästhesie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Er erklärt, was bei Synästhesie im Gehirn passiert und welche Vorteile es hat, wenn Riechen, Hören, Schmecken, Fühlen und Sehen ineinander fließen.