Norman Ohler, ein talentierter Schriftsteller aus Berlin, widmet sich der umstrittenen Figur Felix Kersten, Himmlers Leibarzt. In der Diskussion wird Kerstens ambivalente Rolle als Masseur beleuchtet, der möglicherweise hunderte von Leben rettete, während er in einem moralisch fragwürdigen Umfeld agierte. Ohler hinterfragt die Glaubwürdigkeit von Kerstens späteren Behauptungen über Heldentum und schildert seine komplexe Beziehung zu Himmler. Zudem reflektieren sie die Herausforderungen, die mit seinem Erbe nach dem Krieg verbunden waren.
14:49
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insights INSIGHT
Dilemma des Helfers Kersten
Felix Kersten zeigte ein Dilemma, indem er einem Massenmörder half und zugleich versuchte, Leben zu retten.
Sein Verhältnis zu Himmler basierte auf der Abhängigkeit des Kranken vom Therapeuten.
question_answer ANECDOTE
Kerstens Weg zum Masseur
Felix Kersten absolvierte zufällig eine Massageausbildung in Finnland und wurde in Berlin durch Dr. Ko weitergebildet.
Er übernahm danach eine florierende Praxis mit prominenten Patienten, die ihm den Weg zu Himmler ebnete.
insights INSIGHT
Medizinischer Einfluss auf Himmler
Himmler litt an starken Verdauungsproblemen, die Kersten erfolgreich durch Massage lindern konnte.
Diese Hilfe führte zu einer engen Beziehung und einer gewissen Abhängigkeit zwischen den beiden.
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This book examines the extensive use of drugs during the Third Reich, particularly focusing on the German army's reliance on Pervitin (a precursor to crystal meth) and Hitler's dependence on various pharmaceuticals, including hormones, steroids, and narcotics. Ohler details how these substances were used to enhance performance and morale, despite the Nazi regime's official anti-drug policies. The book is based on extensive research, including interviews with eyewitnesses, military historians, and physicians, as well as the study of previously unreviewed documents from archives in Germany and the USA[2][4][5].
Ein Heiler, ein Heuchler, ein Helfer? Felix Kersten (gestorben am 16.4.1960) linderte die Schmerzen von Holocaust-Organisator Heinrich Himmler - ob und wie viele Leben Kersten während der Massagen rettete, ist bis heute umstritten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
in welchem Milieu Felix Kersten im Baltikum aufwächst,
welches Verhältnis NS-Größen zu ihren Ärzten haben,
wie Kerstens Sohn Arno seinen Vater sieht,
welche Auszeichnungen Felix Kersten nach Kriegsende erhält,
warum der Bestseller "The Man with Miraculous Hands" von 1960 heute ein neues Vorwort hat.
Mitte der 1920er-Jahre kommt Felix Kersten nach Berlin. Eher durch Zufall hat er in Finnland eine Ausbildung zum Massage-Therapeuten absolviert. In der Weimarer Republik sind ostasiatische Heilkunde-Verfahren gerade angesagt. Kersten bildet sich in chinesischer Massage weiter und übernimmt eine florierende Praxis inklusive prominentem Patientenstamm.
So massiert er auch dem "Reichsführer SS" Heinrich Himmler Krämpfe weg, die durch Verdauungsprobleme verursacht werden. Durch dieses besondere Verhältnis erreicht Kersten ab 1942 regelmäßig, dass KZ-Häftlinge entlassen werden. Hunderttausende habe er gerettet, behauptet Kersten nach Kriegsende. Doch mittlerweile haben Historiker offenkundige Ungereimtheiten in seinen Angaben festgestellt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Norman Ohler, Schriftsteller und Sachbuch-Autor
Joseph Kessel: The Man with Miraculous Hands. London 1960 (Neuauflage 2023)
Norman Ohler: Der totale Rausch - Drogen im "Dritten Reich". Köln 2019
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