Laborheld und Kinderliebling: Siegeszug des Goldhamsters
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Aug 18, 2025
Der Goldhamster hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert reicht. Ursprünglich wurden sie für Tierversuche gezüchtet, doch ihre Brutpflege ist brutal, da Mütter manchmal ihre eigenen Nachkommen töten. Der Übergang von Laborwesen zu beliebten Haustieren in den 1950er Jahren wird ebenfalls beleuchtet. Außerdem wird die Herausforderung behandelt, dass Goldhamster oft nicht für Kinder geeignet sind, da sie nachtaktiv sind. Die genetischen Geheimnisse dieser Tiere und ihre Bedeutung in der Forschung sind spannende Themen.
14:51
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question_answer ANECDOTE
Die Expedition Nach Aleppo
Forscher gruben 1930 auf einem Weizenfeld bei Aleppo ein Hamsternest mit Mutter und elf Jungen aus und packten die Tiere für den Transport nach Jerusalem.
Die Mutter biss ein Junges tot, einige Tiere starben oder entkamen, am Ende blieben vier Geschwister übrig.
insights INSIGHT
Warum Mütter Ihren Nachwuchs Töten
Hamstermütter können unter Stress ihren Nachwuchs töten, um Ressourcen für zukünftige Würfe zu schonen.
Peter Fritsche erklärt das als individuelles, geneorientiertes Verhalten, nicht als Art-Erhalt.
question_answer ANECDOTE
Der Gefährliche Transport
Beim Transport nach Jerusalem wurden einige Tiere durchgenagt, fünf ertranken, eines entkam, am Ende überlebten ein Weibchen und drei Männchen.
Diese vier überlebenden Geschwister waren später die Gründerlinie aller domestizierten Goldhamster.
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Alle Goldhamster weltweit stammen von vier Tieren ab - ein Inzucht-Experiment. Der erste Wurf in Gefangenschaft kommt am 18.8.1930 in Jerusalem zur Welt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
wer den Syrischen Goldhamster, den Vorläufer des heutigen Goldhamsters, im 18. Jahrhundert zum ersten Mal schriftlich erwähnt,
warum Hamster-Mütter in besonderen Fällen ihren Nachwuchs totbeißen,
woran Labor-Weibchen die von ihnen zur Paarung favorisierten Wild-Männchen erkennen,
weshalb Kinder und Hamster nur schlecht zusammenpassen.
1930 untersuchen Forscher der Universität Jerusalem die Entstehung und Übertragung einer Tropenkrankheit. In Tierversuchen sollen Behandlungsmöglichkeiten erforscht werden. Dafür werden chinesische Streifenhamster genutzt, die aber teuer importiert werden müssen. Sie im Labor zu züchten, gelingt offenbar nicht. Deshalb sollen syrische Hamster als Ersatz dienen.
Eine Expedition gräbt schließlich in der Gegend von Aleppo auf einem Weizenfeld ein Hamster-Nest aus - mit einer Mutter und elf Jungen. Davon überleben schließlich vier Geschwister: ein Weibchen und drei Männchen. Da neugeborene Tiere nach rund einem Monat selbst geschlechtsreif sind, beginnt schon bald die Zucht.
Am 18. August 1930 werden im Parasitologischen Institut der Hebräischen Universität Jerusalem die ersten Goldhamster in Gefangenschaft geboren. Sie erweisen sich als leicht zu reproduzierende Labortiere mit erstaunlicher Fertilität - ein einziger Wurf bringt im Schnitt acht Junge. Auch als Haustiere werden sie entdeckt. Sie alle sind direkte Nachkommen der vier Hamster-Geschwister aus Aleppo.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
Peter Fritsche (Verhaltensbiologe, Spezialgebiet Hamster)
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