Nazis auf den Kanalinseln: Die vergessene Besatzung
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Jun 30, 2025
Die deutsche Besatzung der Kanalinseln begann 1940 und hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die lokale Identität. Bewohner mussten unter extremen Lebensbedingungen überleben, mit Zwangsarbeit und Nahrungsknappheit. Inspirierende Geschichten von Solidarität und mutigem Handeln der Insulaner kommen zur Sprache. Die Erfahrungen eines Großvaters und die Rückkehr eines ehemaligen Soldaten verdeutlichen die emotionale Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Zudem wird gezeigt, wie die Erinnerungen an diese Zeit das heutige Leben auf den Inseln prägen.
14:49
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insights INSIGHT
Identität durch Besatzung
Die Besatzung durch die Deutschen definiert die Identität der Kanalinselnbewohner im Unterschied zu den Engländern.
Die Kanalinseln waren die einzigen britischen Gebiete, die besetzt wurden.
insights INSIGHT
Geografische Lage und Propaganda
Die Kanalinseln sind geografisch Teil der britischen Inseln, aber kein britisches Staatsgebiet.
Hitler sah die Besetzung als Propagandasieg, obwohl sie militärisch unbedeutend war.
question_answer ANECDOTE
Leiden der Zwangsarbeiter
Russische Zwangsarbeiter mussten unter unmenschlichen Bedingungen Tunnel für ein unterirdisches Krankenhaus graben.
Diese Lager waren geprägt von Hunger, Kälte und Misshandlungen.
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Am 30.6.1940 beginnt die Nazi-Besetzung der Kanalinseln - Besitz der britischen Krone. Eine jenseits der Inseln vergessene Geschichte von Anpassung, Kontrolle und Schuld.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Magdanz:
dass die Kanalinseln im Besitz der britischen Krone, aber kein britisches Staatsgebiet sind,
warum sich viele Familien mit Kaffee aus verbrannten Pastinaken und Kaninchenbraten über Wasser halten müssen,
wieso die Insel bis weit nach dem D-Day besetzt bleibt und nicht von den Briten zurückerobert wird,
wie ein ehemaliger deutscher Bunkerkommandant sich selbst als "ungewöhnlichen Nachbarn" bezeichnet - und daraus eine Freundschaft entsteht,
und wieso sich heute noch Enkelkinder in den alten Bunkern auf Spurensuche begeben.
Nur 25 Kilometer vor der französischen Küste liegen sie im Ärmelkanal - die Kanalinseln Guernsey und Jersey. Als Hitler im Juni 1940 Frankreichs Atlantikküste erobert, wendet er seinen Blick auch auf die britischen Außenposten. In London beschließt Premierminister Winston Churchill, keine Soldaten zu opfern - die Inseln sollen dem Feind kampflos überlassen werden.
Am 30. Juni landet ein deutsches Aufklärungsflugzeug auf Guernsey. Kein Schuss fällt. Weiße Fahnen liegen auf den Plätzen, es wird nicht gekämpft. Einen Tag später ist auch Jersey in deutscher Hand. Für Hitler ein Propagandasieg - obwohl die Inseln nicht zum Vereinigten Königreich gehören, sind sie geografisch gesehen ein Teil der britischen Inseln.
Für die Insulaner beginnt eine fünfjährige Besatzung - mit Ausgangssperren, Propaganda und später: Hunger - auf beiden Seiten.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Peter Tabb: A pecculiar Occupation. New Perspectives on Hitler's Channel Islands. Surrey 2005.
Roy McLoughlin: Living with the Enemy. What really happened. St. Mary, Jersey 2014.
Charles Cruickshank: The German Occupation of the Channel Islands. Guernsey 1975.
Paul Sanders: The Ultimate Sacrifice. Jersey 1998.
Jonas Hoffmann-Schmidt: All you need to know about the Channel Islands. 2024.
Hans Max Freiherr von Aufseß: Tagebuch aus der Okkupationszeit der britischen Kanalinseln 1943-1945. Hamburg 2020.
Gilly Carr: Protest, Defiance and Resistance in the Channel Islands. German Occupation 1940-1945. London 2015.
Und das sind unsere InterviewpartnerInnen:
Amy Malcolm, Vicepresident of the Channel Island Occupation Society
Peter Tabb, Autor
Michael Billings, Geschäftsführer Jersey War Tunnels
Prof. Dr. Gilly Carr, außerordentliche Professorin für Konflikt, Archäologie und Holocaust-Erbe an der Universität von Cambridge
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