Was ist dran an den Klischees über Sexarbeit, Undine de Rivière?
Oct 10, 2023
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Undine de Rivière, diplomierte Physikerin und erfahrene Sexarbeiterin, teilt spannende Einblicke in ihre fast 30-jährige Karriere. Sie diskutiert, wie wichtig emotionale Verbindungen für intensivere Erlebnisse sind und beleuchtet die Vielfalt ihrer Klienten. Zudem kritisiert sie das Prostituierten-Schutzgesetz, das oft zu Gängelung führt, und betont die Notwendigkeit von Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Akzeptanz im Beruf. Dabei reflektiert sie über Herausforderungen und die Balance zwischen Beruf und Privatleben.
Undine de Rivière betont, dass Sexarbeit nicht nur physische, sondern auch tiefgehende emotionale und psychologische Elemente umfasst, die das Wohl ihrer Klient*innen fördern.
Sie engagiert sich für die Rechte von Sexarbeiter*innen, um das gesellschaftliche Stigma abzubauen und die Anerkennung von Sexarbeit als legitimen Beruf zu fördern.
Deep dives
Die Herausforderungen der Sexarbeit
Sexarbeiter*innen stehen oft vor besonderen Herausforderungen, die es erfordern, professionelle Grenzen zu ziehen und gleichzeitig auf die dringenden Bedürfnisse ihrer Klient*innen einzugehen. Diese Situation ähnelt jenen Berufen, die ebenfalls mit Menschen zu tun haben, die akute Bedürfnisse haben, beispielsweise in der sozialen Arbeit oder Pflege. Es ist entscheidend, für sich selbst klar zu definieren, was in einer solchen Arbeit in Ordnung ist und wo persönliche Grenzen liegen. Durch das Einrichten einer eigenen Praxis, wie es Undine de Rivière getan hat, können diese Herausforderungen gezielter angegangen werden.
Der Unterschied zwischen Domina und Bizarre Lady
Undine de Rivière hebt den Unterschied zwischen ihrer Identität als Domina und ihrer Selbstbezeichnung als Bizarre Lady hervor. Während viele Dominas als distanziert und wenig intim wahrgenommen werden, betont sie den persönlichen und emotionalen Kontakt, den sie mit ihren Kund*innen pflegt. Sie arbeitet eng mit den Bedürfnissen ihrer Klient*innen, die häufig über Standarderfahrungen hinausgehen, und bietet eine Vielzahl an Rollenspielen und Fetischen an. Diese persönliche Verbindung ist für ihren Arbeitsalltag zentral und verstärkt das Verständnis und die Erfüllung von Bedürfnissen.
Die psychologische Dimension der Sexualität
Die Arbeit als Sexarbeiterin beinhaltet nicht nur physische Interaktionen, sondern auch eine tiefgehende psychologische Dimension. Oft kommen Klient*innen zu Undine, um von einem Zustand des Denkens in einen emotionalen und fühlenden Zustand zu wechseln. Techniken, die in der Therapie Verwendung finden, wie Hypnose, werden ebenfalls in erotische Rahmen integriert, um die Erfahrung für die Klient*innen zu intensivieren. Diese emotionale Ebene ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Arbeitsansatzes, da sie häufig mit Klient*innen arbeitet, die ihre Emotionen erforschen oder neu erleben möchten.
Gesellschaftliche Stigmatisierung und politische Agenda
Sexarbeit ist nach wie vor von gesellschaftlicher Stigmatisierung betroffen, was auch Undine de Rivière ansprechen muss. Sie engagiert sich für die Rechte von Sexarbeiter*innen, um einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, der Sexarbeit als einen legitimen Beruf anerkennt und das Stigma abbaut. Ihr Ziel ist es, die Sichtweise auf Sexarbeit zu normalisieren und das Bild zu verändern, das viele Menschen davon haben. Indem sie offen über ihre Erfahrungen redet und andere über die Realität der Sexarbeit aufklärt, trägt sie dazu bei, die Akzeptanz und das Verständnis für diesen Beruf zu fördern.
"Den wenigsten meiner Kunden geht es nur um eine reine Triebabfuhr", sagt Undine de Rivière im Podcast Frisch an die Arbeit. "Zu mir kommen auch Menschen, die Probleme haben, sich zu öffnen, also vom Denken ins Fühlen zu kommen." Undine de Rivière ist diplomierte Physikerin – und Sexarbeiterin. Schon ihr Studium finanzierte sie mit Auftritten in Peepshows. Nach dem Abschluss begann sie, als Prostituierte zu arbeiten, später eröffnete sie ihr eigenes BDSM-Studio. Inzwischen macht sie den Job seit fast 30 Jahren. Außerdem engagiert sie sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen. 2013 hat sie dafür den bundesweiten Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) mitgegründet. Im Podcast mit Elise Landschek erzählt sie, warum eine bei ihr gebuchte Session auch mal mehrere Stunden dauern kann, ob sie dafür schauspielern muss und warum es ihr wichtig ist, dass Sexarbeit als normaler Beruf anerkannt wird.
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