«Best of»: Dem Krieg trotzen: Das Sarajevo Filmfestival
Dec 28, 2024
Das Filmfestival in Sarajevo ist ein Symbol für kulturellen Austausch und Widerstand während des Krieges. Es thematisiert gesellschaftliche Bereiche wie Naturschutz und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Festivaldirektor betont die Bedeutung des Dialogs in einer weltweit angespannten Lage. Ethnische Spannungen und das Klientelsystem prägen das Leben in Bosnien-Herzegowina. Junge Menschen kämpfen mit den Folgen der Kriege, während das Festival als Plattform für Identität und Hoffnung fungiert.
26:17
forum Ask episode
web_stories AI Snips
view_agenda Chapters
auto_awesome Transcript
info_circle Episode notes
question_answer ANECDOTE
Filmfestival im Krieg
Während der Belagerung Sarajevos fand das erste Filmfestival im Kino Ratnik statt.
Trotz Lebensgefahr suchten die Menschen Kultur und ein Fenster zur Welt.
question_answer ANECDOTE
Andrang trotz Gefahr
Der Eintritt zum ersten Filmfestival war kostenlos, 20.000 Tickets wurden verteilt.
Trotz Granatenbeschuss und Scharfschützen suchten die Menschen nach Kultur.
insights INSIGHT
Festival und Stadtgeschichte
Die Geschichte des Filmfestivals ist eng mit der Geschichte Sarajevos verbunden.
Das Festival sieht sich als Ort des Austausches und der politischen Aufklärung.
Get the Snipd Podcast app to discover more snips from this episode
Das Sarajevo Filmfestival ist das grösste Filmfestival in Südosteuropa. Dies allein ist bemerkenswert. Denn entstanden ist das Festival mitten im Bosnienkrieg, während der jahrelangen Belagerung Sarajevos. Aufgrund dieser Geschichte will das Festival mehr sein als ein reines Filmfestival.
Selbst von den grausamen Folgen von Krieg und Nationalismus betroffen, hat sich das Filmfestival neben einer kulturellen auch eine aufklärerische und politische Mission gesetzt. Es versteht sich als Ort des Austausches, als Ort, der den Dialog über Landesgrenzen hinweg in der gesamten Region fördert. Gerade jetzt, wo weltweit die Spannungen wieder zunehmen und auch auf dem Balkan die Rhetorik aggressiver wird, ist dieser Ansatz so aktuell wie lange nicht. Davon ist der Festivaldirektor Jovan Marjanovic überzeugt.
Doch nicht nur am Filmfestival, in ganz Bosnien Herzegowina sind die Folgen des Krieges weiterhin überall spürbar. Das Land ist weiterhin gespalten zwischen den einzelnen Volksgruppen. Bosnien ist geografisch und politisch aufgeteilt zwischen muslimischen Bosniaken, katholischen Kroaten und orthodoxen Serben. Die meisten Parteien sind ethnisch definiert und verstehen sich als Verteidiger ihrer jeweiligen Volksgruppen. Dabei haben sich die Politiker aller Seiten längst ein Klientelsystem aufgebaut, das einzig ihrem Machterhalt dient. Die Situation scheint zerfahren. Viele verlassen daher das Land und suchen ihr Glück anderswo.
Das Filmfestival gab den Bewohnerinnen und Bewohner Sarajevos in den dunkelsten Stunden der Stadtgeschichte Halt. Und es bietet noch immer jenen Hoffnung, die auf Dialog und Verständigung setzen. Es nimmt damit eine Gegenposition ein in einer Region, in welcher der Nationalismus zuletzt in vielen Ländern wieder stärker wurde.
Erstausstrahlung: 7. September 2024.