Rewert Hoffer, Israel-Korrespondent der NZZ und Nahostkonfliktexperte, diskutiert die aktuelle Situation im Gazastreifen. Er beleuchtet, wie die Hamas trotz militärischer Rückschläge ihre Kontrolle demonstriert und die Stimmung der Bevölkerung beeinflusst. Hoffer erklärt die Veränderung in den Waffenlagern der Hamas und die Rolle der Propaganda. Außerdem wird die geopolitische Bedeutung der Geiselnahmen und zukünftige Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas thematisiert.
Die Präsenz der Hamas bleibt trotz Rückgängen in der Unterstützung durch die Bevölkerung, als dominierende Kraft im Gazastreifen bestehen.
Die Nutzung von Geiseln durch die Hamas verdeutlicht ihre strategische Bedeutung und die anhaltenden Sicherheitsbedenken für Israel.
Deep dives
Die Geiselübergabe und ihre Propagandabedeutung
Drei Geiseln, Emily Damari, Romigonen und Doron Steinbrecher, wurden im Gazastreifen freigelassen und von schwerbewaffneten Hamas-Kämpfern begleitet. Die Bilder von der Übergabe zeigen die Geiseln in einem Auto, während die Hamas-Kämpfer die Kontrolle über die Situation demonstrieren. Diese Inszenierung dient nicht nur zur Freude der Menschen in Gaza, sondern auch als mächtiges Propaganda-Tool, das die Stärke und Präsenz der Hamas unterstreicht. Trotz der humanitären Aspekte bleibt dies ein taktischer Schritt, um der Welt signalisiert, dass die Hamas nach wie vor an der Macht ist.
Hamas' Machtposition und gesellschaftliche Unterstützung
Obwohl die Hamas seit über einem Jahr unter Druck steht, bleibt sie die dominierende politische Kraft im Gazastreifen, da es keine Alternativen gibt. Ein Umfrage zeigt jedoch, dass nur noch fünf Prozent der Bevölkerung die Hamas-Regierung unterstützen, was auf einen signifikanten Rückgang ihrer Beliebtheit hinweist. Viele Palästinenser sehen die Hamas jedoch nach wie vor als die einzige Gruppe, die aktiv gegen die israelische Besatzung vorgeht, was ihre Position innerhalb der Gesellschaft untermauert. Diese tief verwurzelte Kontrolle der Hamas macht es schwierig, politische Veränderungen herbeizuführen.
Militärische Schwächung und zukünftige Bedrohungen
Die militärische Präsenz der Hamas hat durch den Konflikt massive Verluste erlitten, einschließlich der Todesfälle von rund 20.000 Kämpfern, was zu ihrer Schwächung führt. Dennoch bleibt die Beschaffung neuer Waffen und Rekrutierung potenzieller Kämpfer weiterhin möglich, was Israels Sicherheitsbedenken aufrechterhält. Das Potential für neue bewaffnete Konflikte bleibt bestehen, insbesondere nachdem die Hamas Geiseln als strategisches Machtinstrument nutzt, um Verhandlungen mit Israel zu manipulieren. Diese dynamische und angespannte Lage weist auf eine ungewisse Zukunft für den Gazastreifen hin, wo neue Gewalt jederzeit wieder aufflammen könnte.
Maskierte und uniformierte Hamas-Kämpfer begleiten die Geiseln im Gazastreifen und übergeben sie dem Roten Kreuz. Die Bilder dienen als Propaganda – aber nicht nur.
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