Nachts alleine unterwegs - Zwischen Freiheitsgefühl und Angst
Apr 14, 2023
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Lou Zucker, Journalistin und Autorin, bekannt für ihren Text über das Solotrinken für Frauen, diskutiert das Alleinsein in Bars. Sie erklärt, warum Frauen oft anders wahrgenommen werden und wie das frühe Verbot des Alleinseins in Bars auch ein Stück gesellschaftlicher Geschichte ist. Sicherheitsbedenken werden angesprochen und sie gibt praktische Tipps, wie man das Alleingehen genießen kann. Dabei reflektiert sie über das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Angst, sowie die Bedeutung von Selbstfürsorge und Offenheit für neue Begegnungen.
Lou Zucker erläutert, wie historische gesellschaftliche Normen Frauen oft davon abhalten, allein in Bars zu sitzen, was ein Gefühl von Verwundbarkeit verstärkt.
Die Diskussion über Sicherheitsbedenken zeigt, dass viele Frauen sich öffentlich unwohler fühlen, obwohl viele Übergriffe im eigenen Zuhause stattfinden.
Deep dives
Alkoholkonsum und soziale Risiken
Die Episode thematisiert den Alkoholgenuss im Kontext der Herausforderungen, denen Frauen und queere Personen nachts ausgesetzt sind. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Frauen sich unwohl fühlen, wenn sie allein in Bars sind, und dass dies oft mit Erfahrungen von Belästigung und übergriffigem Verhalten verbunden ist. Ein Beispiel aus dem Gespräch ist, wie die Protagonistin Lou Zappel von einem Vorfall berichtet, bei dem sich ein Mann in ihrer Nähe unangemessen verhalten hat, was die Schonung der eigenen Sicherheit stärkt. Solche Situationen verdeutlichen, dass der Weg zur Bar nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis ist, sondern auch Bedenken um persönliche Sicherheit und soziale Akzeptanz aufwirft.
Mut zur Einsamkeit in sozialen Räumen
Lou Zappel erzählt von ihren Erfahrungen, allein in Bars zu sitzen, und wie dies eine Form der Selbstermächtigung darstellen kann. Sie beschreibt, dass sie oft ein Buch oder ein Notizheft zur Rechtfertigung mitnimmt, um ihre Präsenz zu legitimieren und nicht als 'anzusprechbare' Person wahrgenommen zu werden. Interessanterweise wird auch erwähnt, dass sie bei der Recherche für ihren Text über den Mut nachgedacht hat, ohne Ablenkung in einer Bar zu sitzen. Diese Reflexion über die eigene Unsicherheit zeigt, dass das Risiko, als alleinstehende Person hervorzustechen, mit einem Gefühl der Verwundbarkeit einhergeht.
Statistische Ängste und subjektives Sicherheitsempfinden
Die Diskussion schwenkt zu den erlebten Ängsten von Frauen bei Nacht, die durch Statistiken gestützt werden, die zeigen, dass der sicherste Ort tatsächlich oft das eigene Zuhause ist. Während über 40 Prozent der sexuellen Übergriffe zu Hause stattfinden, fühlen sich viele Frauen dennoch unwohler in der Öffentlichkeit. Trotz der Logik hinter diesen Zahlen bleibt das Gefühl der Gefährdung präsent, das oft durch soziale Erwartungen und historische Zuschreibungen verstärkt wird. Lou reflektiert, wie dieses gesteigerte Sicherheitsbedürfnis ihr Verhalten in der Gesellschaft beeinflusst, wodurch sie sich nicht nur in Bars, sondern auch im öffentlichen Raum konstant absichern muss.
Sitzt ein Mann alleine in einer Bar am Tresen und hat ein Glas Alkohol vor sich, dann fällt er nicht groß auf. Tut eine Frau dasselbe, ist die Wirkung eine andere. Sie wird zum Beispiel potenziell öfter angesprochen oder als deplatziert wahrgenommen. Die Journalistin und Autorin Lou Zucker sitzt total gerne alleine in Bars und erklärt in dieser Episode "Eine Stunde Liebe", warum es für weiblich gelesene Personen früher verboten war, sich alleine in Bars aufzuhalten und warum ein Abend in der Bar auch Selfcare sein kann.
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Ihr hört in dieser "Eine Stunde Liebe":
00:02:30 - Lou Zucker spricht darüber, wann sie gern alleine in einer Bar ist
00:08:30 - Lou Zucker spricht über Sicherheitsbedenken, wenn man nachts alleine unterwegs ist
00:18:46 - Lou Zucker gibt Tipps zum alleine in Bars abhängen
00:24:20 - Luis spricht im Liebestagebuch übers gefriendzoned werden