Fabian Fellmann, USA-Korrespondent, analysiert, wie Big Tech, insbesondere Meta, sich politisch ausrichtet und Mark Zuckerbergs kürzliche Abschaffung der Faktenchecks in sozialen Netzwerken. Fellmann beleuchtet die Wende der Tech-Milliardäre hin zu Donald Trump und die potenziellen Auswirkungen auf die politische Öffentlichkeit in den USA und Europa. Die Diskussion umfasst die Balance zwischen Redefreiheit und der Notwendigkeit, Hassrede zu regulieren, sowie die Herausforderungen, die sich aus diesen Entscheidungen für die gesellschaftliche Debatte ergeben.
Mark Zuckerberg hat die Faktenchecks auf Meta-Plattformen abgeschafft, um mehr Meinungsfreiheit zu ermöglichen, was jedoch die Verbreitung von Desinformation fördern könnte.
Die Anpassung prominenter Tech-CEOs an Trumps politischen Kurs zeigt, dass wirtschaftliche Interessen oft über frühere Kritik an politischem Verhaltengestellt werden.
Deep dives
Zuckerbergs Anpassung an Trump
Mark Zuckerberg, CEO von Meta, hat die bisherigen Faktenchecks auf seinen Plattformen abgeschafft und will mehr Diskussionen ermöglichen. Dies geschieht im Kontext von Donald Trumps bevorstehender Präsidentschaft, wobei Zuckerberg argumentiert, dass die Amerikaner das Recht auf freie Rede höher gewichten als die Verbreitung sachgerechter Inhalte. Diese Entscheidung zielt darauf ab, ein Modell zu schaffen, das die Community-Meinungen berücksichtigt und nicht mehr auf professionelle Faktenchecker angewiesen ist. Kritiker bemängeln jedoch, dass dies zu einer Zunahme von Fehlinformationen und Propaganda führen könnte, da die Meinungen in der Gemeinschaft möglicherweise nicht konsistent überprüft werden können.
Einfluss der Tech-CEOs auf die Politik
Die großen Tech-CEOs, darunter Elon Musk, Jeff Bezos und Sundar Pichai, haben sich nach der Wahl von Trump zunehmend dessen politischem Kurs angepasst. Diese Anpassung geschieht sowohl durch persönliche Besuche bei Trump als auch durch finanzielle Unterstützung seiner Kampagnen, was zeigt, dass sie strategische Beziehungen zu ihm aufbauen wollen. Dabei wird deutlich, dass das Handeln dieser CEOs stark durch wirtschaftliche Überlegungen motiviert ist, da sie von Trumps potenzieller Macht als Präsident profitieren möchten. Dies zeigt sich insbesondere in der Bereitschaft, sich von ihren früheren kritischen Haltungen zu distanzieren und Trump nun als jemanden zu betrachten, der Chancen für die US-Wirtschaft bietet.
Gefahren durch Desinformation und politische Zensur
Die Veränderungen in der Politik und den sozialen Medien unter Donald Trump könnten zu einer verstärkten Verbreitung von Desinformation führen, was große Risiken für die Demokratie birgt. Insbesondere die Anpassungen der Algorithmen und Inhalte auf Plattformen wie X unter Elon Musk haben bereits negative Auswirkungen auf den Diskurs und die politische Debatte gezeigt. Kritiker warnen, dass dies nicht nur die politische Landschaft in den USA beeinflussen könnte, sondern auch weltweit die Verbreitung von extremen und fremdenfeindlichen Ansichten fördern könnte. Gleichzeitig wird die Herausforderung erkennbar, wie ohne staatliche Zensur die Inhalte moderiert werden können, um eine gesunde und informierte öffentliche Diskussion aufrechtzuerhalten.
Mark Zuckerberg, der CEO von Meta – der Firma hinter Facebook, Instagram und Threads – schafft professionelle Faktenchecks ab.Diese seien zu politisch, begründete er den Schritt. Die Plattformen dürften sich also in die Richtung von Elon Musks X entwickeln, wo sich im Namen der Meinungsfreiheit auch Desinformation und Hate Speech verbreiten.
Zuckerbergs Ankündigung erscheint kurz vor dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar. Er ist einer von vielen US-Tech-Unternehmer, die sich dem politischen Kurs des neuen Präsidenten anpassen. Während Elon Musk Trump schon länger unterstützt, äusserten Jeff Bezos von Amazon, Sundar Pichai von Google, Tim Cook von Apple oder Sam Altman von OpenAi, der Firma hinter ChatGPT, sich früher deutlich kritischer. Unterdessen haben sie alle für die Inauguration gespendet, Trump zum Teil Unterstützung zugesagt oder ihn in Mar-a-Lago besucht.
Was bedeutet dieser Wandel für die politische Öffentlichkeit in den USA und in Europa? Welche Rolle spielt Big Tech in der kommenden Präsidentschaft? Und was wird sich bei der Nutzung der Plattformen verändern? Darüber spricht USA-Korrespondent Fabian Fellmann in einer neuen Folge des täglichen Podcasts «Apropos».