Kann man mit Schwarzen Puppen die Gesellschaft verändern, Olaolu Fajembola?
Oct 26, 2021
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Olaolu Fajembola ist Unternehmerin und Autorin, die sich mit ihrem Onlineshop Tebalou für diversitätsorientiertes Kinderspielzeug starkmacht. Im Gespräch schildert sie, wie ihre Kindheitserlebnisse mit Rassismus ihren Wunsch anspornte, Spielen für alle Hautfarben anzubieten. Sie betont die Wichtigkeit von Repräsentation und die Notwendigkeit, kulturell vielfältige Produkte in Geschäften zu etablieren. Zudem spricht sie über ihr Buch, das Kindern hilft, Rassismus zu verstehen und darüber zu sprechen. Ein inspirierendes Beispiel für gesellschaftliche Veränderung!
Olaolu Fajembola und Teboja Niminde-Dundadengar zeigen, wie wichtig inklusives Spielzeug ist, um kinderliche Identität und Diversität zu fördern.
Die Veröffentlichung ihres Buches 'Gib mir mal die Hautfarbe' soll das Bewusstsein für Rassismus und die Notwendigkeit von Vielfalt in Erziehung und Medien schärfen.
Deep dives
Entstehung des Buches über Rassismus
Die Idee für das Buch 'Gib mir mal die Hautfarbe' entstand vor dem Hintergrund der Black Lives Matter-Bewegung, die durch den Mord an George Floyd an Bedeutung gewann. Die Autorinnen Ulaolu Fadzimbola und Teboja Niminde stellten fest, dass sie als schwarze Unternehmerinnen immer wieder die gleiche Frage hörten: Wie spreche ich mit Kindern über Rassismus? Dies führte zur Entscheidung, diese Themen in einem Buch zu verschriftlichen, um das Bewusstsein der Gesprächspartner zu schärfen und nicht nur auf sozialen Medien zu verweilen. Die gesteigerte Sensibilität in der deutschen Gesellschaft für Rassismus in den letzten Jahren war ein wesentlicher Impuls zur Veröffentlichung des Buches.
Biografische Erfahrungen mit Rassismus
Die Autorinnen reflektieren über ihre Kindheit in den 80er Jahren, die von latentem Rassismus geprägt war. Sie beschreiben, dass sie als schwarze Kinder in einer Gesellschaft aufwuchsen, in der sie in den gängigen Medien und Büchern nicht repräsentiert waren, was ihr Selbstbild und ihre Identität beeinflusste. Diese Erfahrungen führten zu einer Sprachlosigkeit und einem Unwohlsein, ohne dass sie sich zunächst des Rassismus bewusst waren. Heute erkennen sie, dass ihre Kindheitserfahrungen sie in ihrer Fantasie und den Möglichkeiten, die sie sahen, eingeschränkt haben.
Gründung eines Online-Shops für diverses Spielzeug
Als Antwort auf die wiederholten Fragen zu Vielfalt in Spielzeug und Literatur gründeten die Autorinnen den Online-Shop 'Tebalu', der sich auf inklusives Spielzeug spezialisiert hat. Sie suchten gezielt nach Produkten, die eine größere Diversität abbilden, um Kindern Stoffe zu bieten, die ihre Realität widerspiegeln. Der Shop zielt darauf ab, Eltern und Bildungseinrichtungen den Zugang zu Materialien zu erleichtern, die die gesellschaftliche Vielfalt präsentieren. Dies ist besonders wichtig, da viele Kinder in der Gesellschaft heute eine Vielzahl an kulturellen Hintergründen repräsentieren.
Gesellschaftlicher Wandel und Herausforderungen
Die Rückmeldungen aus der Branche zeigen, dass das Bewusstsein für Diversität gewachsen ist, insbesondere nach 2020, als das Thema Rassismus mehr Aufmerksamkeit erhielt. Institutionen und Kindergärten erkennen mittlerweile die Notwendigkeit, Kinder für Diversität zu sensibilisieren, was zu einer verstärkten Nachfrage nach entsprechenden Materialien führt. Die Herausforderungen liegen jedoch weiterhin im wirtschaftlichen Wettbewerb mit großen Anbietern und dem kontinuierlichen Mentalitätswandel innerhalb der Gesellschaft. Die Autorinnen betonen, dass es wichtig ist, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern auch Menschen durch Bildung und Bewusstseinsarbeit dazu zu bringen, ihre Perspektiven zu ändern.
„Mir war als Kind nicht bewusst, dass ich Rassismus erlebe. Aber da war schon ein großes Unwohlsein”, sagt die Unternehmerin Olaolu Fajembola, die mit dem Onlineshop Tebalou ausgewähltes Spielzeug verkauft. Es ist für Kinder aller Hautfarben gemacht und bildet beispielsweise auch unterschiedliche Familienmodelle ab. Gemeinsam mit ihrer Co-Gründerin Tebogo Nimindé-Dundadengar hat Fajembola zudem ein Buch zum Thema veröffentlicht, es heißt "Gib mir mal die Hautfarbe – Mit Kindern über Rassismus sprechen”.
“Wenn in meiner Schulzeit Afrika als Thema aufkam, erinnere ich mich, wie rassistisch das aufbereitet war. Und wie ich immer stellvertretend für den gesamten afrikanischen Kontinent sprechen sollte“, erzählt die 41-Jährige im Podcast Frisch an die Arbeit. Sie habe dann oft nicht gewusst, was sie darauf antworten soll.
Als sie später ein Baby bekommen habe, habe sie gemerkt, dass sich viele Dinge seit ihrer eigenen Kindheit nicht verändert hatten. Noch immer habe es in die allermeisten Spielzeugläden nur weiße Puppen gegeben, sagt Fajembola im Podcast. Noch immer sei mit Hautfarbe nur ein Stift gemeint, mit dem man nur weiße Kinder malen kann. So sei sie mit Tebogo Nimindé-Dundadengar auf die Idee gekommen, Spielzeug anzubieten, das die Lebenswelt verschiedener Kinder abbildet: „Wir wollen zeigen, wie unterschiedlich Kinder sind und dass Puppen auch unterschiedlich aussehen können.“
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