Mental Health: Müssen wir unser inneres Kind heilen?
Nov 10, 2024
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In dieser Folge wird das Konzept des inneren Kindes unter die Lupe genommen. Es wird diskutiert, wie Kindheitserlebnisse unser Verhalten prägen und warum Heilung wichtig ist. Wissenschaftliche Grundlagen werden hinterfragt, während auch die Gefahren übermäßiger Selbstreflexion beleuchtet werden. Kritische Stimmen zu unseriösen Angeboten tauchen auf, ebenso wie die Rolle von Selbsthilfebüchern in der Therapie. Letztlich zeigt sich, wie die Beschäftigung mit dem inneren Kind positive Veränderungen bewirken kann.
30:18
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Quick takeaways
Die Auseinandersetzung mit dem inneren Kind kann helfen, negative Glaubenssätze aus der Kindheit zu erkennen und zu verändern.
Trotz möglicher positiver Effekte birgt die Arbeit mit dem inneren Kind Risiken wie Retraumatisierung und sollte daher vorsichtig angegangen werden.
Deep dives
Die Herausforderung der Selbstreflexion
Das Konzept des inneren Kindes beschäftigt sich mit den Erfahrungen, die in der Kindheit gemacht werden und die das spätere Verhalten und Denken prägen können. Es wird angenommen, dass negative Glaubenssätze aus der Kindheit, wie 'Ich bin nicht gut genug', tief verwurzelt sind und sich auf das gegenwärtige Leben auswirken. Die Podcast-Folge beleuchtet, wie wichtig Selbstreflexion ist, um die eigenen Verhaltensmuster zu verstehen und zu verändern. Diese Reflexion kann durch Übungen, wie das Zeichnen eines unglücklichen Kindes und das Festhalten von belastenden Glaubenssätzen, unterstützt werden.
Der Hype um das innere Kind
Die Popularität des Themas inneres Kind hat in den letzten Jahren stark zugenommen, hauptsächlich durch das Buch 'Das Kind in dir muss Heimat finden' von Stefanie Stahl. Es wird zwar betont, dass das Konzept kein wissenschaftlich fundiertes Prinzip ist, jedoch haben viele Menschen positive Erfahrungen und Veränderungen durch die Auseinandersetzung mit ihrem inneren Kind gemacht. Der Psychologe Wolfgang Lutz beschreibt, dass auch therapeutische Ansätze, wie die Schematherapie, Aspekte des inneren Kindes enthalten, was zeigt, dass das Thema in der Psychotherapie relevant ist. Besonders bei Menschen mit mentalen Herausforderungen bietet die Beschäftigung mit dem inneren Kind ein interessantes Werkzeug zur Selbsterkenntnis.
Risiken und Grenzen der Selbsthilfe
Es wird darauf hingewiesen, dass die Arbeit mit dem inneren Kind auch Risiken birgt, insbesondere wenn Menschen ohne therapeutische Unterstützung an tiefen Traumata arbeiten. Die Gefahr einer Retraumatisierung sowie mögliche negative Auswirkungen durch übermäßige Selbstzentrierung werden erörtert. Während Selbsthilfebücher positive Effekte haben können, schlagen Experten vor, dass bei ernsthaften psychischen Problemen professionelle Hilfe gesucht werden sollte. Eine sorgfältige Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie sollte immer im Kontext der eigenen psychischen Gesundheit betrachtet werden.
Wenn du im Internet lebst oder jemanden kennst, der das tut, dann hast du vielleicht schon gehört: Dein “inneres Kind” soll von dir bearbeitet werden, es soll umarmt werden, es geheilt werden und – das sagt auch ein Millionenbestseller – es soll Heimat finden. Aber gibt es dafür eine wissenschaftliche Grundlage? Kann es sogar gefährlich sein, sich zu sehr in die eigene Biografie zu stürzen?
Mizgin hat auf TikTok auch Meditationen zum Inneren Kind veröffentlicht. Die Metastudie der Universität Sussex zu der Wirksamkeit von Achtsamkeits-Ratgebern findet ihr hier. Wenn ihr euch noch dafür interessiert, ob so etwas wie Journaling oder eine Morgenroutine euch tatsächlich gut tut - dazu gibt es eine Wissen Weekly-Folge.
Wenn ihr uns Feedback, Lob oder Kritik schicken wollt, dann könnt ihr uns eine Mail schicken, und zwar an: hallo@wissenweekly.de. Wir freuen uns auf Post von euch.
(00:00 - 02:16) Intro
(02:16 - 10:28) Teil 1: Wieso ist das "innere Kind" überall?
(10:28 - 14:03) Teil 2: Was ist daran wissenschaftlich?
(14:03 - 17:50) Teil 3: Hilft es, am "inneren Kind" zu arbeiten?
(17:50 - 21:52) Teil 4: Kann es mir schaden, mich mit meinem inneren Kind zu beschäftigen?