

Lützerath: Das Dorf, durch das die 1,5-Grad-Grenze geht
Der Energiekonzern RWE will auch in dem Dorf Lützerath Braunkohle fördern. Deshalb ist der Ort für einige zum Mekka der Klimabewegung geworden. Seit zwei Jahren besetzen Aktivistinnen und Aktivisten das Dorf. Aktuell haben sich dort mindestens 300 Menschen in Häusern und Baumhäusern verbarrikadiert und Blockaden aufgebaut. Doch mit dem Widerstand könnte es bald vorbei sein. Denn juristisch ist nichts mehr zu machen: Die letzte Eilentscheidung ist nicht mehr anfechtbar. Am Dienstag hat die Polizei Barrikaden zur Zufahrt entfernt. Mittwoch könnte die Räumung beginnen.
Einem harten Kern der Besetzer gehe es um eine Alternative zum Kapitalismus, sagt Christian Wernicke, SZ-Korrespondent für Nordrhein-Westfalen. Dabei sei die Wahl von Lützerath als Ort des Widerstandes “reiner Zufall”. Dass die Zerstörung des Dorfes noch aufgehalten wird, hält Wernicke für unmöglich. Aber der Kampf könne die “Sensibilität für Klima und Klima-Gerechtigkeitsfragen” erhöhen. Man könne aber “sehr wohl darüber streiten, ob die sogenannte 1,5-Grad-Grenze durch Lützerath läuft”.
Der für die Räumung zuständige grüne Polizeipräsident von Aachen sucht zwar den Dialog und will eine friedliche Räumung schaffen. “Dennoch scheint es mir unmöglich zu sein, eine wirklich friedliche Räumung durchzukriegen, weil es einen harten Kern von Besatzern gibt”, sagt Wernicke.
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Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über WDR und Reuters
Korrektur: In der Anmoderation wurde Lützerath fälschlicherweise in den Ruhrpott gelegt. Stimmt aber nicht, wie ein aufmerksamer Hörer angemerkt hat: "Das Braunkohlerevier in NRW liegt zwischen Köln und Aachen. Das ist weit entfernt vom Ruhrpott. Der Chiemsee liegt auch nicht in Tirol."